Quoten-Queen im „Stallgeflüster“

Ob beim Holzhacken, Mähdrescherfahren oder mit der Motorsäge ...

8 Min.

© Zoe Goldstein/ www.zoegoldstein.com

…– im LT1-Erfolgsformat „Stallgeflüster“ holt Moderatorin Theresa Breiteneder jeden Freitag Bäuerinnen und Bauern vor den Vorhang und beweist dabei auch, dass sie ordentlich zupacken kann. Wir haben die 33-jährige Bauerntochter aus Perg zum Coverinterview gebeten und erfahren, dass sie ausgebildete Landwirtin, Tanzlehrerin, Jägerin und Mama eines siebenjährigen Sohnes ist.

Im smarten Hosenanzug mit schwarzen High Heels kommt mir Theresa Breiteneder im LT1-Studio in Linz entgegen. Wenn man die zierliche Blondine im Business-Outfit sieht, kann man kaum glauben, dass sie auf großen Traktoren über die Felder fährt und bei der Arbeit am Bauernhof so richtig zupacken kann. Aber die Optik täuscht, denn wenn die LT1-Moderatorin im Erfolgsformat „Stallgeflüster“ mit den Bäuerinnen und Bauern über Feld- und Stallarbeit spricht, weiß sie ganz genau, wovon sie redet. Aufgewachsen am elterlichen Bauernhof in Perg, ausgebildet an der Höheren Landwirtschaftsschule in Wieselburg, betreibt Theresa gemeinsam mit ihrem Papa einen Ackerbaubetrieb im Ausland. Egal, ob am tonnenschweren Mähdrescher oder beim Ackern und Aussäen, die 33-Jährige ist sich für keinen Handgriff zu schade. 
Kein Wunder, dass LT1-Senderchef Didi Maier die gebürtige Mühlviertlerin vor drei Jahren als Moderatorin und Redakteurin zu LT1 geholt hat. „Das war ein Glückgriff, denn die Serie geht mittlerweile quotentechnisch durch die Decke und auf Social Media werden Theresas Beiträge 100.000-fach geklickt“, freut sich Didi Maier. 
Wir haben die Quotenqueen und Mama eines siebenjährigen Sohnes zum Interview oder besser gesagt zum „Stallgeflüster“ gebeten und erfahren, dass sie vom Turniertanzen bis hin zum Harleyfahren so einiges draufhat.

Frau Breiteneder, Sie sind auf einem Bauernhof in Perg aufgewachsen. Wie war das?
Theresa Breiteneder: Ich bin in einem Mehrgenerationenhaus mit meinen Eltern, Großeltern, zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen. Da war natürlich immer was los. Für uns Kinder war es ganz normal, in der Landwirtschaft mitzuhelfen, vor allem in den Sommerferien, und ich bin schon als junges Mädchen mit dem Mähdrescher am Feld gefahren. Mein Papa hat keinen Unterschied zwischen meinen Brüdern und uns Mädels gemacht und die großen Maschinen haben mich schon immer interessiert. Mein älterer Bruder hat den elterlichen Hof bereits übernommen und ich betreibe mit meinem Papa einen Ackerbaubetrieb im Ausland.

Sie haben in Wieselburg das Francisco Josephinum, eine Höhere Lehranstalt für Landwirtschaft, absolviert. Was hat Sie dazu bewogen?
Das war eine Bauchentscheidung.Die Landwirtschaft hat mich immer fasziniert, das sind meine Wurzeln und die verliert man nicht mehr. Für mich ist es einfach schön, etwas anzubauen, zu pflegen und zu ernten. 

Sie wohnen mit Ihrem siebenjährigen Sohn Oskar in Linz. Haben Sie vor, wieder einmal aufs Land zu ziehen?
Im Moment nicht. Ich renoviere in Alberndorf im Mühlviertel ein 200 Jahre altes Sacherl. Das ist mein Hobby und so bin ich immer wieder in beiden Welten. Diese Mischung gefällt mir sehr.

Wie sind Sie zu LT1 gekommen?
Auch das war eine Bauchentscheidung (lacht). Vom Moderieren habe ich schon als Kind geträumt und meiner Familie immer Nachrichten vorgetragen. Meinen Traum habe ich dann aber lange Zeit nicht mehr verfolgt. Vor drei Jahren habe ich spontan eine Initiativbewerbung zu LT1 geschickt und es hat auf Anhieb funktioniert.

Hatten Sie Moderationserfahrung?
Durch meine Tanzlehrerausbildung habe ich eine rhetorische Ausbildung und auch beim Unterrichten spricht man vor vielen Menschen. Daher war es kein völliges Neuland für mich.

Was war Ihr erster Beitrag bei LT1?
Das war ein Modebeitrag, aber gleich danach ist es um die Kartoffelernte gegangen. Das war definitiv mein Thema, und da LT1 damals geplant hat, eine Sendung über die Landwirtschaft zu machen, ist das Format „Stallgeflüster“ entstanden. 

Vom Christbaumfällen über Holzhacken bis hin zum Harvesterfahren – all das und noch viel mehr wird bei „Stallgeflüster“ thematisiert. Wie bereiten Sie sich auf die jeweiligen Sendungen vor?
Eines der Ziele von „Stallgeflüster“ ist, falsche Eindrücke über die Landwirtschaft aufzulösen. Es gibt viele Bilder in den Köpfen der Menschen, die nicht stimmen und polarisieren. Vielfach werden nur Extreme gezeigt, wie etwa die Kuh auf der Weide, die mit der Hand gemolken wird, oder grausame Bilder über Massentierhaltung. Aber gerade in Österreich und in Oberösterreich gibt es einen großen Part dazwischen, und wir wollen zeigen, wie es wirklich ist. Vom Alltag auf dem Bauernhof bis hin zum Nischenbetrieb bringen wir eine Mischung aus Technik, Tierhaltung und saisonal aktuelle Themen. Wir wollen auch zeigen, wie vielfältig die Landwirtschaft ist. 

© Zoe Goldstein/ www.zoegoldstein.com

Wie schwierig ist es, bei dieser Vielfalt fachlich immer up to date zu sein?
Natürlich habe ich ein Basiswissen, aber jede Nische ist speziell und ich muss viel recherchieren und mich gut vorbereiten. Zum einen suchen wir spezielle Betriebe, aber es kommen auch Landwirte und Landwirtinnen mit spannenden Themen auf uns zu. Das Ganze hat sich sehr gut eingespielt. 

Wie reagieren die Bäuerinnen und Bauern, wenn Sie mit dem Filmteam auf den Hof kommen?
Es ist schon eine gewisse Herausforderung für sie, die Türen aufzumachen und herzuzeigen, was Sache ist. Die Landwirte und Landwirtinnen sind allerdings viel entspannter, wenn sie erfahren, dass ich auch aus diesem Bereich komme und eine landwirtschaftliche Ausbildung habe. Wir wollen nichts Falsches zeigen, keine Klischees, sondern echte Bilder und echte Geschichten. 

Wie lange dauert der Dreh für eine Sendung?
Wir drehen meistens einen Tag lang, dabei passieren immer wieder unvorhergesehene und auch witzige Sachen, mit denen man nicht rechnet. Für unsere aktuelle Sendung kamen wir auf einen Ziegenhof, wo gerade ein kleines Kitzerl das Licht der Welt erblickt hat, das mussten wir natürlich integrieren. Einmal haben wir in einer Sendung gezeigt, wie man Silageballen wickelt, und ich durfte dabei helfen. Es hat mir so getaugt, dass ich das ganze Feld bearbeitet habe (lacht).

Sie sind auch staatlich geprüfte Tanzlehrerin, Jägerin und begeisterte Harleyfahrerin – gibt es etwas, was Sie nicht können?
Ich koche nicht gerne, aber vielleicht kommt diese Phase ja noch. Es gibt ja im Leben für alles eine Zeit (lacht). 

Kommen Sie eigentlich noch zum Tanzen?
Ich habe einige Jahre Turnier getanzt, das mache ich jetzt nicht mehr. Gelegentlich unterrichte ich auf Anfrage noch eine Jugendgruppe in einer Tanzschule in Wieselburg. Tanzen ist nach wie vor meine Leidenschaft, ein wunderschöner Sport. 

Mit 100.000-fach geklickten Beiträgen auf Social Media sind Sie eine richtige Quotenlady, warum glauben Sie, ist die Sendung so erfolgreich?
Weil sie echt ist und weil wir nicht übertreiben. Außerdem hat fast jeder Mensch einen Bezug zur Landwirtschaft, fast jeder kennt einen Bauern und jeder, der durch das Land fährt, sieht einen Drescher oder eine Kuh auf der Weide. Näher geht es eigentlich nicht.

© Zoe Goldstein/www.zoegoldstein.com

Ende April startete die neue Staffel „Stallgeflüster“ mit rund 20 Sendungen. Können Sie uns schon verraten, was kommt? 
Wir zeigen wieder einen guten Querschnitt aus Technik mit GPS-Systemen auf Traktoren, einen Ziegenbetrieb, eine Landwirtschaft mit Ackerschweinen. Weiters besuchen wir Erdbeerbauern, berichten über Feldarbeit und gegen Sommer auch über die Ernte. Es gibt Themen, die man gut vorarbeiten kann, aber das meiste wird kurzfristig gedreht, weil wir saisonal gebunden sind. Das ist das Spannende an der Landwirtschaft. 

Was war bisher Ihr aufregendster Dreh?
Das war sicher die Fahrt mit einem Harvester, das sind riesengroße Holzerntemaschinen, die Bäume fällen und entasten. Wir waren in einem steilen Gelände unterwegs und hingen mit dem Harvester an einem Drahtseil. Das war Nervenkitzel pur, aber wenn routinierte Menschen rund um einen sind, hält sich die Angst in Grenzen. 

Packen Sie heute noch in der Landwirtschaft Ihres Bruders mit an? 
Nein, das geht sich nicht mehr aus. Wie schon gesagt, mein Papa und ich haben im Ausland einen Betrieb, da muss auch angepackt werden. 

Ist Ihr Sohn Oskar immer live dabei?
Ja, für ihn ist es die größte Strafe, wenn er nicht mit aufs Feld oder auf den Traktor kommen kann. Er möchte unbedingt einmal Bauer werden. 

Sie sind auch Jägerin, gehen Sie regelmäßig auf die Pirsch?
Nein, ich habe den Jagdschein in der Schule gemacht, weil mich Wild sowie Hege und Pflege immer schon interessiert haben. Aktiv bin ich aber nicht unterwegs. Vielleicht werde ich das wieder, meine Kollegin Patricia Brock macht nämlich gerade den Jagdschein.

Sie kommen viel zu den Bauern und Bäuerinnen auf deren Hof, was haben sie alle gemeinsam? 
Bauer und Bäuerin zu sein erdet wahnsinnig, das spüre ich. Es ist ein Job, der einem ein gutes Wurzelwerk verschafft. Das ist eine Basis, die man immer spürt, das merke ich auch bei mir selber. 

Was motiviert Sie in Ihrem Job?
Ich sehe meine Tätigkeit bei LT1 als Auftrag, das Wissen um die Landwirtschaft nach außen zu transportieren, Türen aufzumachen und zu zeigen, wie Landwirtschaft wirklich ist. 

Wordrap

Glücklich macht mich …,
in der Natur zu sein und
mit einer Maschine zu fahren.

Niemals vergessen werde ich …,
wie ich meine erste Moderation bei LT1 gemeinsam mit meiner Familie angesehen habe. 

Schwach werde ich bei …
Pralinen!

Dirndl oder Tanzrobe …
hat beides etwas, je nach Anlass. 

High Heels oder Gummistiefel …
im Sender High Heels, draußen Gummistiefel.

Most oder Prosecco …
Prosecco!

Traktor oder Harley …
Beim Arbeiten Traktor,
in der Freizeit die Harley.

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