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Durchschnittlich zehn Prozent ihres Lebens sind Menschen pflegebedürftig. Wer länger in Gesundheit leben möchte, sollte seinen Lebensstil verändern. „Man kann damit beginnen, jeden Tag eine halbe Stunde spazieren zu gehen und nicht mehr spät am Abend zu essen“, erklärt Allgemeinmediziner und Ayurveda-Experte Wolfgang Schachinger im Interview.
Wie kann Ayurveda dazu beitragen, dass wir länger leben?
Dr. Wolfgang Schachinger: Bei Ayurveda geht es genau darum, alt zu werden und dabei vital und fit zu bleiben – mental und körperlich. Ayurveda bedeutet übersetzt nämlich das „Wissen vom Leben“. Das Problem heutzutage ist, dass die Menschen zwar alt werden, aber etwa zehn Prozent ihrer Lebensjahre pflegebedürftig sind. Bei einem Alter von 80 Jahren sind das acht Jahre!
Was kann man machen, wenn man nicht irgendwann einmal pflegebedürftig sein möchte?
Tatsächlich sind es die Lebensstilfaktoren, die darüber entscheiden, wie wir älter werden. Denn die Ursachen dafür, dass man irgendwann körperlich und geistig abbaut, sind immer in einem schlechten Lebensstil zu finden. In den so genannten „Blue Zones“, also jenen Gebieten, wo die meisten Hundertjährigen leben, sind es zehn markante Lebensstil-Eigenschaften, die dazu beitragen, dass die Menschen dort so alt werden. Ich habe diese Eigenschaften in unserem Zentrum für Ayurveda und ganzheitliche Gesundheit auf die fünf wichtigsten Säulen der Gesundheit heruntergebrochen.
Das Schöne ist, man kann sofort damit beginnen, Schritt für Schritt seinen Lebensstil zu verbessern.
Dr. Wolfgang Schachinger
Wann sollte man idealerweise damit beginnen, seinen Lebensstil zu verbessern?
Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt! Das Schöne ist, man kann sofort damit beginnen, Schritt für Schritt seinen Lebensstil zu verbessern. Es gilt wie so oft: Lieber spät als nie!
Warum ist die Darmgesundheit auch so entscheidend, wie alt wir werden?
Die Darmgesundheit ist wesentlich dafür verantwortlich, dass wir die Vitalstoffe aus der Ernährung auch gut aufnehmen können. Wenn man Stress hat, wird die Darmtätigkeit eingeschränkt und die Verdauungskraft heruntergefahren. Viele Menschen haben Dauerstress, und dadurch verändert sich das Milieu im Darm. Die Darmflora wiederum ist milieuabhängig.
Das bedeutet: Die Darmkeime geben ständig Botenstoffe ab, die uns dazu bewegen, uns so zu verhalten, dass es ihnen gut geht. Ist das Milieu schlecht, schickt der Darm ständig Botenstoffe, die dafür sorgen, dass man negative Gedanken hat, schlechtes Essen braucht oder zuckersüchtig wird. Deshalb ist die regelmäßige Darmreinigung wichtig, damit dieses Milieu verändert wird und sich eine bessere Darmflora ansiedeln kann.
5 säulen der gesundheit
- Entspannen & Bewegen: Der Mensch braucht Zeit für Regeneration, in der er sich erholen kann. Tiefe Ruhe tritt zum Beispiel beim Meditieren ein. Allerdings müssen sich Ruhe und Aktivität die Waage halten. Man braucht beides in einem natürlichen Wechsel. Fehlt Bewegung, wird man dumpf und träge. Ist jemand zu aktiv, verursacht das zusätzlichen Stress. Am besten ist jene Bewegung, die locker mit Nasenatmung zu schaffen ist – etwa zügiges Gehen, leichtes Laufen oder Yoga. Das Minimum sollte bei 30 Minuten Bewegung täglich liegen.
- Ernähren & Entschlacken: Im Bereich Ernährung lautet die wichtigste Empfehlung aus dem Ayurveda, dass man sich nicht überessen soll. Ideal ist eine Sättigung von 80 Prozent. Außerdem sollte das Abendessen nicht die Hauptmahlzeit des Tages sein. Ayurveda empfiehlt zudem zum Jahreszeitenwechsel, eine Detox-Kur zu machen – oder zumindest einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Um das möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, haben die Experten im somamed-Zentrum Ayurveda-Kuren entwickelt, die man kostengünstig zu Hause machen kann.
- Lebensziele und -freude finden: Es ist wichtig – egal in welchem Alter –, dass man ein Ziel vor Augen hat. Das Besondere ist, dass der Mensch so geschaffen ist, dass ihm seine beste Fähigkeit auch Freude macht. Wenn man in Ruhe in sich hineinspürt, welche Tätigkeiten einem Freude bereiten, dann findet man auch heraus, was zu seinen Lebenszielen passt. Es ist sehr wichtig, hier immer wieder nachzujustieren, weil sich diese Ziele im Lauf des Lebens verändern. Auch Senioren brauchen Lebensziele, weil sie sonst Gefahr laufen, in die Demenz zu verfallen.
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