48 Stunden Bilbao

Redakteurin Laura Zapletal in Bilbao

7 Min.

© privat

Lange stand Bilbao auf meiner Bucketlist, bis es im vergangenen April so weit war. Zwei Tage in der pulsierenden baskischen Großstadt später bereute ich lediglich zwei Dinge: Bilbao unterschätzt und nicht schon früher besucht zu haben.

Sich zwischen Kunst und Architektur verlieren

Man war erst in Bilbao, wenn man dem berühmten Kunstmuseum für moderne Kunst in Bilbao einen Besuch abgestattet hat. Mit einer Größe von 11.000 Quadratmetern erstreckt sich das Baukunstwerk entlang des Nervión und hält sowohl für Kunstfans als auch Architekturbewunderer so einiges in seinem Inneren parat.

Der Schwerpunkt des Museums, die zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts, wird neben Exponaten der Dauerausstellungen auch in Form von wechselnden Sonderausstellungen kunstvoll in Szene gesetzt.

Wer einen ikonischen Fotospot sucht, findet diesen in jedem Fall in Jeff Koons überlebensgroßem „Puppy“ und der Spinne „Maman“ von Künstlerin Louise Bourgeois vor den Toren des Guggenheim Museums. Übrigens: Wussten Sie, dass es dem Bau des Guggenheim Museums im Jahr 1997 zu verdanken ist, dass sich die Industrie- und Hafenstadt zu einem sehenswerten Wirtschaftszentrum gemausert hat? Die gezielte Aufwertung von Orten durch architektonische Bauten wird seither der „Bilbao-Effekt“ genannt. 

In 30 Shops durch die Industrie-Metropole

Shopaholics sollten sich einen Einkaufstrip quer durch das Zentrum von Bilbao nicht entgehen lassen. Zu shoppen gibt es in jedem Fall genug, ob erlesene Schmuck- und Taschenkunst in den Gassen der Altstadt oder der Besuch der einen oder anderen international bekannten spanischen Modekette in der berühmten Einkaufsstraße Calle Gran Vía.

Gerade Letzteres lohnt sich doppelt, da die Kollektionen von Zara und Mango nicht nur exklusiver, sondern im Durchschnitt 10 bis 20 Euro günstiger ausfallen als in Österreich. Genügend Zeit und Platz im Koffer sollten also unbedingt eingeplant werden. 

Zu Tisch, bitte! 

Kulinarik-Fans kommen in Bilbao besonders auf ihre Kosten. Nirgends sonst warten an jeder Ecke so viele genussreiche Offenbarungen. Kleiner Vorgeschmack gefällig? Pintxos sind zweifelsohne das Must-eat im Baskenland. Die Appetithäppchen werden vorzugsweise  mittags oder am Abend mit einem guten Glas Weiß- oder Rotwein gegessen. Sie sind den klassischen Tapas sehr ähnlich, werden aber auf Spießen gereicht.

Die besten Pintxos bekommt man übrigens in den Bars an der Plaza Nueva. Wenn der Hunger ein bisschen größer ist, sollte man sich wiederum in die Calle del Músico Ledesma begeben. Hier locken erlesene Restaurants mit klassischer baskischer bis hin zu internationaler Küche. Besonders empfehlenswert: der marinierte iberische Schinken und der Oktopus im Bocoy. 

Salud Bilbao! 

In Bilbao ticken die Uhren etwas anders als bei uns. Die ersten Shops öffnen hier um 10 Uhr, bis dahin sind die Straßen der baskischen Hauptstadt wie leergefegt. Dafür wird der Tag in die Nacht hinein verlängert. Shoppen bis um 21 Uhr und danach Abendessen? Ein klassischer Freitag für die Spanier. Danach geht es meist noch in die nächstgelegene Bar, wo bei Bier und Txakolí, einem spanischen Hauswein, der Abend ausgeklungen wird.

Auch hier bieten sich mehrere Optionen an. Der beste Schlummertrunk wird wahlweise an der Plaza Nueva oder in der Calle del Músico Ledesma eingenommen. Wer es ein bisschen fancier haben möchte, begibt sich zum Radisson Collection Hotel. Ein Negroni in der dortigen Rooftop-Bar mit Aussicht auf die umliegende Hügellandschaft lässt einen die Abreise nochmals überdenken. 

Salud. In der Rooftop-Bar des Radisson Collection Hotels im Herzen von Bilbao lässt es sich besonders gut anstoßen und verweilen. © privat

Abkühlung gefällig? 

Trotz der Platanen, die sich entlang der Calle Gran Viá säumen, kann es im Sommer temperaturmäßig etwas ungemütlich werden. Dennoch muss man seinen Besuch nicht unbedingt auf nächste Saison verschieben, sondern sich einfach in ein Taxi begeben.

Eine 15-minütige Fahrt entfernt von Bilbao lockt die Stadt Getxo am Golf von Biskaya mit kilometerlangen Stränden, wie dem Arrigunaga Beach und dem Playa de Ereaga. Aber auch ohne Sehnsucht nach Abkühlung ist die Stadt einen Besuch wert, nicht zuletzt aufgrund der Puente de Vizcaya. Die im Jahr 1893 gebaute Brücke gilt als die älteste Schwebefähre der Welt. Das von Unesco anerkannte Weltkulturerbe ist noch heute in Betrieb. 

Darf es ein bisschen länger sein? 

Alle, die einen längeren Aufenthalt in Bilbao planen, sollten mindestens einen Tag für San Sebastián reservieren. Eine Stunde Autofahrt von Bilbao entfernt säumt sich die Stadt entlang der Playa de la Concha (zu Deutsch: Muschel) und bietet den Besuchern eine Sinfonie von Eindrücken.

Ob ein Sonnenbad am schönsten Strand Europas, eine Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Gipfel des Monte Igueldo mit Aussicht auf die Szenerie von San Sebastián oder ein Spaziergang durch die Altstadt La Parte Vieja: Wenn man nicht aufpasst, verliebt man sich schnell und unsterblich in die idyllische Stadt. Starkes Fernweh ist hier nicht ausgeschlossen. 

Bilbao in Kürze

Abflughafen 
Direktverbindungen von München, teilweise auch von Wien

Ideale Aufenthaltsdauer 
Zwei Tage reichen aus, um die Highlights von Bilbao zu erkunden. Eine Ehrenrunde bzw. ein Besuch in San Sebastián lohnen sich aber allemal, um die Abreise ein paar Tage hinauszuzögern.

Die besten Schlummer-Orte  
Radisson Hotel Collection
Hotel Mercure Jardines de Albia
Hotel Ercilla de Bilbao 

Wie teuer ist Bilbao? 
Bilbao liegt bei den Preisen im Mittelfeld und ist im Vergleich zu Madrid und Barcelona etwas günstiger. 

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