Love my Job

Frauen, die ihr Glück im Job gefunden haben

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Ein erfülltes Leben – beruflich wie privat – hat die Oberösterreicherin Leni Lindström letztlich in der Selbstständigkeit gefunden. Im Alter von Mitte zwanzig hängte sie ihren Fulltimejob im Vertrieb an den Nagel, hat sich als Yogalehrerin selbstständig gemacht und vertreibt erfolgreich Yogamatten.  Aber warum arbeiten manche Menschen so unheimlich gerne, während andere die Stunden zählen, bis sie „endlich“ Feierabend haben? Das haben wir den psychologischen Unternehmensberater und Coach Martin Zaglmayr (www.zielgeher.at) sowie auch vier Frauen, die ihr Glück im Job gefunden haben, gefragt. 

Freude am Tun. „Die einfachste Antwort, warum Menschen etwas gerne machen, ist die Freude am Tun und der dahinter liegende Sinn“, erklärt der psychologische Unternehmensberater und Coach Martin Zaglmayr (www.zielgeher.at) und ergänzt: „Ich sage immer, macht das, was ihr gerne tut, denn das ist letztendlich das, was uns im Leben antreibt. Das gilt auch fürs Berufsleben.“ Leider stellt er immer wieder fest, dass Frauen in der Praxis noch immer „etwas mehr“ leisten müssen, um als „ebenbürtig“ wahrgenommen zu werden und es ihnen vielfach an Selbstbewusstsein fehlt, ihren erträumten Weg zu gehen. „Daher ist es mir ein echtes Anliegen, Frauen zu ermutigen, an ihre beruflichen Träume zu glauben und sie auch wahr werden zu lassen“, schildert Zaglmayr. Das ist mitunter auch ein Grund, warum der Innviertler als einziger männlicher Trainer in einem oberösterreichweiten Mentoring-Programm für HTL-Schülerinnen zu finden ist. 

© Martin Zaglmair Zielgeher

Beruf aus Loyalität zur Familie. „In meinen Workshops mache ich mit den Mädchen zur Zielfindung immer eine Übung, bei der sie überlegen sollen, was sie als Kind werden wollten. Denn die ersten Impulse, denen man als Kind intuitiv folgt, sind oftmals die richtigen, weil man kaum etwas hinterfragt und weil einem noch niemand sagt, dass das unrealistisch ist. Aber groß zu träumen, wird einem im Laufe der Zeit abtrainiert und man wird von einem Herz- zum Kopfmenschen – das nennt man Erziehung“, so der Coach. Er weiß aus der Praxis, dass Kinder oftmals auch aus Loyalität zur Familie einen Beruf wählen, weil sich die Eltern das wünschen. Warum wir welche Wege einschlagen, kann also sehr vielschichtig sein. „Das hängt auch sehr stark mit einer Erwartungshaltung zusammen, die wir uns selbst abverlangen. Dieses Denkmuster hält uns dann oft Jahre und Jahrzehnte lang davon ab, etwas zu ändern“, so Zaglmayr. Meistens ist es dann eine Sinnkrise, die Menschen dazu führt, zu ihm ins Coaching zu kommen. 

Auf innere Stimme hören. „Wenn Entscheidungen anstehen, versuche ich, die Menschen immer dahin zu bewegen, einmal innezuhalten und auf ihre innere Stimme zu hören, denn die größten Verhinderer vermutet man im Außen. Zum einen sind das Menschen, die einem von vornherein sagen, das wird sowieso nichts. Zum anderen ist da aber auch die Angst, dass z.B. ein Jobwechsel zu einem Verlust des sozialen Ansehens führen könnte. Meine Absicht besteht darin, meine Klientinnen und Klienten darin zu bestärken, sich selbst zu vertrauen und mutig ihren Weg zu gehen“, erklärt der Coach. Hat man dann eine Entscheidung getroffen, ist es laut Zaglmayr ganz wichtig, ins Tun zu kommen, also mit der Umsetzung zu beginnen und nicht aufzugeben. 

Komfortzone verlassen. „Man darf sich Großes vornehmen, muss am Weg aber auch mit kleinen Schritten zufrieden sein. Viele Menschen merken nach dem Losgehen, dass es anstrengend ist und hören wieder auf. Aber ohne die eigene Komfortzone zu verlassen, wird eine Veränderung kaum gelingen.“ Und wie bei allem gilt auch im Job: Von nichts kommt nichts, daher steht er auch Modellen wie der 4-Tage-Woche oder dem aktuell schon inflationär verwendeten Work-Life-Balance-Trend eher kritisch gegenüber. „Effiziente Flexibilität ist meines Erachtens nur mit konsequenter Eigenorganisation möglich. Ich persönlich denke, die grundsätzliche Einteilung des Tages in acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit und acht Stunden Schlaf macht schon irgendwo Sinn und sollte auch in der heutigen Zeit ausreichend Raum für ein erfülltes Leben
bieten.“

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