
Lika Doss: Musik als Selbsttherapie
„Herz taut auf“, heißt die neueste Single der Linzerin Lika Doss.
Lika Doss © Tim Cavadini
„Herz taut auf“, heißt die neueste Single der Linzerin Lika Doss. Der Song erzählt von einem Gefühl, das viele kennen: Wenn unerwartet Hoffnung aufkommt – nur weil man an diesen einen Menschen denkt. Welche persönliche Geschichte dahinter steckt und wie sie als Klinische Psychologin ihre Musik erlebt, hat uns die Linzerin im Interview verraten.
Die Songs von Lika Doss wurden bereits auf Ö3, Kronehit, Life Radio sowie Antenne Steiermark und Antenne Kärnten gespielt. Auch ihre neueste Single „Herz taut auf“ ist wieder hitverdächtig. Gekonnt verbindet die Sängerin und Songwriterin melancholische, aber hoffnungsvolle Lyrics mit tanzbaren Synthesizer-Sounds und treibenden Beats. Inspiriert wurde die Linzerin, die als selbstständige Klinische Psychologin arbeitet, von einer persönlichen Geschichte.
Musik kann emotional tief berühren und das Gefühl geben, verstanden zu werden.
Lika Doss
Lika, du kommst aus einer Musikerfamilie – wann hast du für dich gemerkt, dass Musik mehr als nur ein Hobby ist?
Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben lang. Bereits im Klassenchor habe ich gemerkt, wie sehr ich es liebe, auf der Bühne zu stehen, auch wenn ich damals noch sehr schüchtern war. Und wenn ich Musikshows im Fernsehen ansah, dachte ich mir immer: Da würde ich auch gerne stehen und selbst singen. Ich habe zuhause bei meinen Eltern oft stundenlang in meinem Zimmer Karaoke gesungen und irgendwann habe ich deutlich gespürt: Das ist mehr als nur ein Hobby, fast wie ein innerer Ruf, dem ich folgen musste.
Von Coversongs bis zu eigenen deutschsprachigen Tracks – was hat dich 2019 dazu bewegt, deine eigenen Songs zu schreiben und zu veröffentlichen?
Anfangs habe ich Coversongs auf Facebook hochgeladen, mit der Zeit jedoch gemerkt, dass ich auch meine eigenen Geschichten erzählen will, und das fällt mir auf Deutsch viel leichter als auf Englisch. Ich wollte meine Erlebnisse, Emotionen und Gedanken in Worte fassen und dadurch auch andere Menschen ansprechen und berühren. Über meine Covers wurde schließlich ein Produzent aus Wien auf mich aufmerksam und lud mich in sein Studio ein. Das war der Startschuss für meine ersten Songwriting-Sessions und eigenen Songs.
Deine neue Single „Herz taut auf“ klingt nach einem sehr persönlichen Kapitel. Magst du uns ein bisschen über die Geschichte dahinter erzählen?
Sehr gerne! Es geht um dieses Gefühl, das ich sehr lange hatte, wenn das Herz quasi eingefroren ist – ich hatte mit dem Thema Liebe abgeschlossen und mir gesagt: „Es ist okay, wenn ich allein bleibe.“ Aber dann kam da wieder dieser Gedanke an eine bestimmte Person und damit verbunden auch ein bisschen Wärme und Hoffnung. Mein Herz begann wieder aufzutauen und trotz des Wissens, dass es schlecht ausgehen könnte, stand auf einmal „Was, wenn ich es noch einmal versuche?“ im Vordergrund.
Der Song schafft es, Melancholie und Hoffnung gleichzeitig zu transportieren – wie gelingt dir dieser emotionale Spagat beim Songwriting?
Ich denke, das gelingt vor allem durch Ehrlichkeit – beim Schreiben versuche ich wirklich offen zu zeigen, was in mir vorgeht, und in „Herz taut auf“ geht es ja in den Versen um eine längere Phase der Hoffnungslosigkeit, was sich jedoch durch diese bestimmte Person wieder ändert. In der Hook kommt dann der Umschwung, was durch die Melodie, den Beat und den Rhythmus noch verstärkt wurde.
Du arbeitest mit dem Produzenten Flouzy zusammen – wie war die kreative Zusammenarbeit in Wien, und was hat er aus dir musikalisch herausgeholt, das vorher noch nicht da war?
Ich durfte in den letzten Jahren mit einigen großartigen Produzenten zusammenarbeiten und ich finde, jeder hat etwas Neues aus mir herausgeholt. Bei Flouzy war von Anfang an eine sehr entspannte Atmosphäre im Studio, in der ich mich einfach wohlgefühlt habe. Das ist auch beim Einsingen sehr wichtig, dass man loslassen kann und nicht zu sehr im Kopf ist. Er hat nie Druck gemacht, war geduldig und hat mich immer in den Prozess miteinbezogen. Das hat mir geholfen, meine Emotionen auf natürliche Weise zu präsentieren.
Neben der Musik bist du auch als Klinische Psychologin tätig – wie beeinflussen sich diese zwei Welten gegenseitig? Findest du in der Musik auch eine Form von Selbsttherapie?
Ich finde, Musik und Psychologie sind überall. In meiner Arbeit als Klinische Psychologin empfehle ich meinen KlientInnen oft, ihre Gedanken aufzuschreiben oder bewusst Musik zu hören, um ihre Emotionen besser wahrzunehmen oder zuzulassen. Musik kann emotional tief berühren und das Gefühl geben, verstanden zu werden. Auch selbst musizieren kann sehr befreiend sein, da geht es nicht immer um Perfektion oder Musikalität, sondern darum, Emotionen einen Ausdruck zu geben. Für mich ist Musik definitiv eine Form der Selbsttherapie – ich schreibe oft Songs, wenn es mir nicht so gut geht, wie z.B. bei einem Heartbreak. Es macht den Schmerz manchmal ein bisschen kleiner, wenn dadurch etwas Schönes entsteht.
Deine Songs laufen bereits auf großen Radiosendern – wie fühlt es sich an, wenn du plötzlich deine eigene Stimme im Radio hörst?
Am Anfang war das schon sehr ungewohnt und ich musste mich überwinden, überhaupt hinzuhören. Mittlerweile kann ich es aber auch genießen und stolz auf mich sein, auch wenn es immer noch sehr surreal ist – läuft da echt gerade MEIN Song im Radio? Ich bin gespannt, ob sich das jemals ändern wird.
Was war bisher dein erfolgreichster Hit?
Es kommt darauf an, wie man erfolgreich definiert. Wenn man nach Spotify-Streams geht, hat „Ganz oder gar nicht“ aktuell die meisten. Der Song kommt auch live immer sehr gut an und ich liebe es, ihn zu singen. Was Airplay und Feedback angeht, war mein Song „Schlaflos“ bis jetzt, denke ich, am stärksten. Er wird auch immer wieder bei der deutschen Serie „Alles was zählt“ eingesetzt. Ich fühle ihn auch selbst sehr, vor allem die Drum’n‘Bass-Elemente.
Welche Musik hörst du selber gerne?
Wenn man sich meine Lieblingssongs auf Spotify anschaut, merkt man schnell, dass mein Musikgeschmack sehr durchgemischt ist. Von Deutschpop über Latin, RnB, Dance bis hin zu den aktuellen Charts. Und ich liebe 80er-, 90er- und 2000er-Musik.
2017 warst du Vize-Miss Oberösterreich, modelst du noch?
Das ist echt schon eine Weile her – war eine aufregende Zeit und eine coole Erfahrung. Heute steht das Modeln eher im Zusammenhang mit meiner Musik – bei Cover-Shootings oder wenn ich Content für Social Media brauche. Ich bin aber immer noch offen für andere Fotoshootings und Kooperationen, es macht mir nach wie vor großen Spaß.

Lika Doss, Single „Herz taut auf“
Label: Doss Records
Text: Angelika Doss, David Slomo
Musik: Angelika Doss, David Slomo, Florian Moro
Verlag: Rudi Schedler Musikverlag GmbH
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