Schule im digitalen Wandel: Anna Gruber von der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich

Anna Gruber über Schule im digitalen Wandel

Digitalisierung im Unterricht

4 Min.

Anna Gruber ist jüngste Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. © Antje Wolm

Anna Gruber ist mit 35 Jahren die jüngste Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. Über den Spagat zwischen digital und analog und wofür Handys und Tablets im Unterricht gut sind, spricht die Pädagogin und Wahl-Welserin im Interview.

Künstliche Intelligenz und neue Technologien machen auch vor den Schultoren nicht Halt. Besonders praktizierende und angehende Lehrerinnen und Lehrer sind jetzt gefordert, die digitale Transformation mitzumachen. Anna Gruber, seit Oktober neue Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule in Linz, ist an oberster Stelle dafür verantwortlich, die Weichen in der Lehrerausbildung dafür zu stellen. Geboren in Kirchdorf an der Krems, lebt die Oberösterreicherin seit ihrer Rückkehr aus Budapest im Jahr 2018 in Wels.

Sie studierte Lehramt für Volksschulen in Linz sowie eEducation an der Donau-Universität Krems und hat selbst zwölf Jahre lang unterrichtet, darunter an der österreichischen Auslandsschule in Budapest. Weiters hostete sie den EduFunk-Podcast, einen der größten Bildungspodcasts Österreichs, verfasst Publikationen und hält Vorträge zu Digitalisierung, Medienpädagogik und eLearning.

Anna Gruber im Interview

Frau Gruber, wie fühlt es sich an, jüngste Vizerektorin in der Geschichte der PH Oberösterreich zu sein?
Es ist für mich eine große Ehre. Mit dieser Position wird mir von Rektor DDr. Walter Vogel sehr viel Vertrauen entgegengebracht, und ich freue mich darauf, gemeinsam mit unserem Team die Zukunft unserer Hochschule aktiv zu gestalten. Die Wertschätzung meiner Kompetenzen und beruflichen Erfahrungen motiviert mich, neue, innovative Gedanken und Zugänge einzubringen, um die Bildung und Entwicklung an der PH Oberösterreich weiter voranzutreiben.

Was werden Ihre wichtigsten Aufgaben sein?
Ich setze mich mit großer Leidenschaft für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hochschule ein und kann dabei meine umfassende nationale und internationale Unterrichtserfahrung ein-
bringen. Ich trage die Verantwortung für die gesamte Hochschullehre. Mein Ziel ist es, Bildungsstrategien zu entwickeln, die innovativ, inklusiv und effektiv sind und die das Potenzial digitaler Technologien bestmöglich ausschöpfen. Die Praxisschulen der PH OÖ sollen noch mehr als jetzt schon Best-Practice-Schulen werden, Leuchtturmschulen, die andere Schulen inspirieren und positiv beeinflussen.

Schulen müssen sich permanent weiterentwickeln, weil sich die Welt ständig verändert.

Anna Gruber, MA MEd, Vizerektorin PH Oberösterreich

Sie entwickeln Bildungsstrategien und bilden die Lehrer der Zukunft aus. Worauf liegt der Fokus in der Aus-
bildung im Umgang mit digitalen 
Medien?
Der Fokus der Ausbildung liegt darauf, analoge und digitale Methoden sinnvoll miteinander zu verbinden. Studierende lernen an der Hochschule, wie sie digitale Medien gezielt im Unterricht einsetzen, um Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Möglichkeiten und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten. Gleichzeitig sollen sie auch die Fähigkeit erwerben, digitale Geräte und Tools nachhaltig für das eigene Wissensmanagement einzusetzen. Die Entwicklung von digitalen Kompetenzen und die Förderung kritischen Denkens und kreativer Problemlösungsfähigkeiten stehen dabei im Vordergrund.

Digitalisierung im Unterricht

Wie soll der Umgang mit Handys und Tablets im Unterricht aussehen?
Zum einen ermöglichen Tablets und Handys ein hohes Maß an individualisiertem Lernen – der Wissensstand der einzelnen Lernenden kann schnell und treffsicher herausgefunden werden, um gezielt darauf aufzubauen. Zum anderen gilt es, neue Tools wie ChatGPT kennenzulernen und sinnvoll anzuwenden. Schließlich wird die KI unser Leben verändern – auch das muss Teil des Unterrichts sein.

Digitalisierung – wie kann es gelingen, alle Schulen auf einen Nenner zu bringen?
Wichtig ist, den Umgang mit digitalen Medien nicht nur in der Ausbildung zu verankern, sondern auch aktuelle digitale Themen in Form von Fort- und Weiterbildungen für bereits unterrichtende Kolleginnen und Kollegen anzubieten.

Sie haben zwölf Jahre lang unterrichtet, darunter an der österreichischen Auslandsschule in Budapest. Wo sehen Sie den größten Aufholbedarf in Oberösterreich?
Schulen müssen sich permanent weiterentwickeln, weil sich die Welt ständig verändert. Von internationalen Beispielen kann man sich immer etwas abschauen. Meine Erfahrungen, insbesondere die an der österreichischen Auslandsschule in Budapest, haben mir gezeigt, wie wertvoll der interkulturelle Austausch und die kontinuierliche Anpassung an neue Herausforderungen sind. Diese Erfahrungen möchte ich nutzen, um die Weiterentwicklung und Innovation an unserer Hochschule zu fördern.

Was sind die größten Herausforderungen für Schulen, um Schülern das richtige Rüstzeug für die digitale Zukunft mitzugeben?
Die größte Herausforderung für Schulen besteht darin, eine Balance zwischen analogem und digitalem Lernen zu finden. Es geht nicht um ein Entweder-Oder, sondern um eine sinnvolle Ergänzung beider Ansätze. Schulen müssen neben den technischen Fähigkeiten vor allem die Medienkompetenz fördern, sodass Schülerinnen und Schüler in der Medienwelt sicher und verantwortungsvoll agieren können.

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