
Red Flags im Bett
Unsere Expertin Doris Kaiser erklärt, warum es im Schlafzimmer besonders wichtig ist, seine Grenzen zu spüren und diese auch klar zu kommunizieren.
© KI generiert mit Canva
Mit partnerschaftlicher Sexualität verbinden die meisten Menschen Vertrauen und Intimität. Doch was, wenn ihr im Schlafzimmer Momente erlebt, die euch ein mulmiges Gefühl geben? Immer wieder berichten Frauen unserer Expertin Doris Kaiser, Sexualberaterin für Frauen, von Situationen, in denen ihre Grenzen nicht ernst genommen oder sogar übergangen werden – und dass sie oft unsicher sind, ob und wie sie dieses Thema ansprechen sollen.
Unter Red Flags versteht man Warnzeichen, die auf ungesunde Dynamiken oder toxische Verhaltensweisen hindeuten. Die Grenzüberschreitungen sind nicht immer offensichtlich – oft kommen sie subtil daher. Hier einige Signale, die zeigen, dass eure Grenzen missachtet werden:
• Ignoriertes Nein: Wenn du „Nein“ sagst – egal ob leise, zögerlich oder entschieden – und dein Partner trotzdem weitermacht.
• Überreden statt zuhören: Aussagen wie „Stell dich nicht so an“.
• Egoismus: Wenn dein Partner nur auf seine eigene Lust fokussiert ist.
• Emotionale Erpressung: Wenn dein Partner versucht, dich mit Aussagen wie „Wenn du mich lieben würdest, würdest du das für mich tun“ zu manipulieren.
• Nicht ernst genommen werden: Wenn dein Partner deine Bedürfnisse bagatellisiert oder gar ignoriert.
• Bodyshaming: Wenn dein Partner negativ über deinen Körper spricht oder dir Ratschläge zur Optimierung gibt.
Eigene Grenzen spüren
Viele Frauen haben nie gelernt, ihre Bedürfnisse klar wahrzunehmen, geschweige denn, diese auszusprechen. Scham, Schuldgefühle oder die Angst, „kompliziert“ zu sein, können dabei eine Rolle spielen. Achte auf deinen Körper! Er sendet oft eindeutige Signale. Wenn du Anspannung, Unlust oder gar Schmerzen spürst, sage deinem Partner Bescheid! Unterscheide zwischen Nervosität und Widerwillen. Ein leichtes Kribbeln bei Neuem kann aufregend sein; wenn sich innerlich jedoch alles zusammenzieht und verkrampft, ist das ein Warnsignal. Mach nichts, was dir unangenehm ist, ihm zuliebe! Deine Lust zählt genau so viel wie die deines Partners.
Grenzen klar kommunizieren
Es ist enorm wichtig, eindeutige Grenzen zu setzen und diese konsequent zu kommunizieren. Sag deutlich, welches Verhalten du nicht tolerierst. Sprich deine Grenzen nicht nur einmal aus, sondern bekräftige diese immer wieder. Das hat nichts mit dramatisieren zu tun, sondern ist ein Akt gesunder Selbstfürsorge!
Wenn du nicht weißt, wie du dieses Thema ansprechen können, hier ein paar Anregungen für dich:
• Sprich in Ich-Botschaften: „Ich fühle mich unwohl, wenn wir das so machen.“ „Ich brauche mehr Zeit, um mich einlassen zu können.“
• Sag zeitgerecht und klar Stopp! „Hör bitte auf, das ist unangenehm für mich.“ „Stopp, ich möchte das nicht!“
• Äußere deine konkrete Wünsche: „Berühre mich lieber hier.“ „Mach bitte langsamer.“
• Sprich auch nach dem Sex darüber: „Vorhin habe ich mich nicht ganz wohlgefühlt. Mir ist wichtig, dass wir darüber reden.“
Aktiv für eigene Bedürfnisse einstehen. Grenzen sind essenziell für eine gesunde Beziehung, da sie Werte und Gefühle schützen sowie gegenseitigen Respekt ermöglichen. Werden sie ignoriert oder überschritten, ist es wichtig, diese Warnsignale zu erkennen und aktiv für Ihre Bedürfnisse einzustehen, um das Gleichgewicht in der Partnerschaft zu bewahren.
Wenn du dir schwer damit tust, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ich bin gerne für dich da!
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