Einmal Roadster-Feeling, bitte!

Der frisch geliftete BMW Z4 hat unserer Redakteurin dabei geholfen, ihr Cabrio-Trauma zu überwinden …

4 Min.

© Oberösterreicherin

Dass ich Cabrios gegenüber ein bissl reserviert bin, hat mit einem Erlebnis in meiner Jugend zu tun. Einer meiner Freunde hatte einen Einser Golf mit Fetzendach und ob meiner geringen Körpergröße musste ich da immer hinten sitzen. Dort hat es gezogen und es war kalt (man fährt ja so gut wie immer offen)! Das berühmte Cabrio-Feeling, Freiheit, Lebensfreude – Fehlanzeige! Und dieses „Trauma“ zieht sich offenbar bis in die Gegenwart … Dazu kommt, dass es mir in unseren Breiten schlicht zu wenige Tage gibt, an denen man das offene Fahren wirklich genießen kann. Entweder ist es zu kalt, es regnet oder die Sonne knallt dermaßen runter, dass ich ein klimatisiertes Auto vorziehe.

Und doch tut sich da was bei meiner Abneigung gegenüber Cabrios, denn kürzlich durfte ich den BMW Z4 testen und das Gefühl war ein völlig anderes. Ja, stimmt, dieser Roadster ist mit einem Einser Golf nicht im Ansatz zu vergleichen. Der Komfort ist großartig und ich lasse mich gern auf dieses automobile Abenteuer ein.

Mit seiner langgezogenen Motorhaube und der typischen BMW-Niere macht der Z4 auch optisch mächtig Eindruck.
© Oberösterreicherin

Den Z4 gibt es seit 2003 auf unseren Straßen, im Vorjahr hat er Facelift bekommen. Von offizieller BMW-Seite heißt es, man habe einen klassischen Sportwagen modern interpretiert. Die Neuerungen sollen den sportlichen Charakter unterstreichen. In der Praxis heißt das: Der Wagen schaut heißer denn je aus! Große Lufteinlässe, die langgezogene Motorhaube mit der typischen BMW-Niere und der ultraknackige Hintern – der Zweisitzer macht rein optisch schon mächtig Eindruck.

Startet man dann noch den Motor und hört den herrlichen Sound des 340 PS starken Reihensechszylinders, rauscht die erste Welle Glückshormone und Adrenalin durch einen durch. Natürlich kann man jetzt darüber diskutieren, ob so ein Wagen noch zeitgemäß ist, doch das darf jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte jedenfalls so verdammt viel Spaß im Z4, dass ich drauf und dran bin, meine Meinung über Cabrios zu adaptieren.

Auch von hinten ein optischer Leckerbissen: das knackige Heck des BMW Z4. © Oberösterreicherin

Besonders im Sport-Modus lässt er seine Muskeln spielen und zeigt nur zu gern, was er kann. Von null auf 100 Stundenkilometer schafft er es in nur 4,5 Sekunden. Fährt man zügiger in eine Kurve, wird das Heck gern mal ein bissl unruhig, bevor es von den elektronischen Helferlein wieder eingefangen wird.

Wobei der Z4 auch ganz artig kann, verfügt er doch auch über einen Comfort-Modus und Eco plus. Dann ist das Fahrwerk komfortabler abgestimmt und man cruist supercool und entspannt über die Straßen – die Sonne im Gesicht, den Wind in den Haaren und – wie in unserem Fall – den Duft von frisch gemachtem Heu in der Nase. Ich gebe zu: Das macht was mit mir (-;

Ganz großartig ist übrigens, dass sich das klassische Stoffverdeck auf Knopfdruck und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnen oder schließen lässt. Das Ganze erfolgt vollelektrisch und innerhalb von nur zehn Sekunden.

Das Stoffverdeck lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnen oder schließen. © Oberösterreicherin

Der Innenraum ist natürlich BMW-typisch top verarbeitet und durch und durch premium. Besonders schön sind die komfortablen Sportsitze in cognacfarbenem Leder. Was uns ein bissl fehlt, ist das durchgehende Curved-Display, das mittlerweile in allen neuen Modellen zu finden ist. Im Z4 sind es noch zwei Displays – eines für die Instrumentenanzeige und eines für Navi, Unterhaltung, Fahrinfos & Co. Was viele BMW-Fans hingegen freuen wird: Es gibt den bekannten Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole. Annehmlichkeiten, wie Sitzheizung, Windschutz und automatisch abblendende Innenspiegel, sind zudem serienmäßig mit an Bord. Ebenso wie die bereits erwähnten elektronischen Assistenzsysteme, die dafür sorgen, dass man sich in jeder Lebenslage sicher in dem außergewöhnlichen Flitzer fühlen kann.

Was den Platz betrifft, der ist in einem Wagen dieser Art natürlich beschränkt. Der Kofferraum ist – no na – relativ flach und nicht besonders groß, schluckt allerdings die beiden Trolleys für den Wochenendtrip ohne Probleme. Und als Transportkutsche kauft man sich einen Z4 ohnehin nicht …

Mein Fazit nach Ende der Testzeit: Cabrios und ich werden in diesem Leben wohl kaum noch die große Liebe werden, doch wir nähern uns definitiv immer mehr an. Was vermutlich auch daran liegt, dass mir der Z4 seine Vorzüge dermaßen sympathisch präsentiert hat. Und zum ersten Mal verstehe ich auch meinen Chef, der als leidenschaftlicher Cabriofahrer immer sagt, dass diese Art Autozufahren einfach ein Lebensgefühl ist.

Daten & Fakten:

BMW Z4 M40i, 250 kW/340 PS, Herstellerverbrauch (kombiniert): 8,1 l/100 km, Testverbrauch: 9,2 l/100 km; Preis Testmodell: 90.921 Euro (ab 77.700 Euro).

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