Pflanzen im Schlafzimmer

Besserer Schlaf mit Pflanzen im Schlafzimmer: Mythos oder Tatsache?

Welche Vorteile sie bieten und welche Arten sich besonders eignen

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Die Idee gibt es schon seit Jahren: Besserer Schlaf mit Pflanzen im Schlafzimmer – sie sollen die Luftqualität verbessern, Stress reduzieren oder eine ruhige Atmosphäre schaffen. Wie viel davon ist wahr, und was sagt die Wissenschaft dazu?

Der Sauerstoff-Mythos

Eine der am weitesten verbreiteten Annahmen ist, dass Pflanzen nachts Sauerstoff abgeben und so den Schlaf verbessern. Das ist ein netter Gedanke, aber nicht ganz richtig.

Tagsüber betreiben die Pflanzen Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff. In der Nacht schalten sie einen Gang zurück und atmen, wobei sie Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben. Das mag beunruhigend klingen, aber die Menge ist vernachlässigbar. Selbst in einem geschlossenen Raum senken ein paar Pflanzen weder den Sauerstoffgehalt noch stören sie den Schlaf.

Pflanzen wird dein Schlafzimmer nicht in einen Sauerstoffregenwald verwandeln, aber sie werden deinen Schlaf auch nicht beeinträchtigen.

Wo Pflanzen wirklich glänzen: Sie reinigen die Luft

Lange bevor soziale Medien Zimmerpflanzen zum Trend machten, untersuchte die NASA ihre Auswirkungen auf die Raumluft. In einer berühmten Studie aus dem Jahr 1989 entdeckten die Wissenschaftler, dass bestimmte Arten Giftstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen absorbieren können: Chemikalien, die häufig in Bodenbelägen, Farben oder Möbeln enthalten sind (NASA Clean Air Study).

Zu den erfolgreichsten Arten gehören:

  • Schlangenpflanze (Sansevieria trifasciata): Stilvoll und nahezu unverwüstlich.
  • Friedenslilie (Spathiphyllum): Elegante Blüten mit luftreinigender Wirkung.
  • Spinnenpflanze (Chlorophytum comosum): Widerstandsfähig, verspielt und leicht zu züchten.
  • Englischer Efeu (Hedera helix): Klassisch, schnellwüchsig, ideal für Blumenampeln.
  • Gummibaum (Ficus elastica): Große, glänzende Blätter, die Schadstoffe absorbieren.

Eine Handvoll Pflanzen wird die Luft nicht über Nacht dramatisch verändern, aber sie können auf subtile Weise die Schadstoffe reduzieren, vor allem in Räumen mit geringer Belüftung.

Natur als Design: Die Psychologie der Gelassenheit

Zimmer mit Pflanzen
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Abgesehen von der Chemie haben Pflanzen auch eine psychologische Wirkung auf uns. Die Forschung zeigt, dass allein der Anblick von Grün den Cortisolspiegel senkt und Stress abbaut: ein Phänomen, das als Biophilie-Effekt bezeichnet wird. Darin spiegelt sich ein tief verwurzelter menschlicher Instinkt wider: Wir fühlen uns in Räumen wohl, die die natürliche Welt widerspiegeln.

In minimalistischen Schlafzimmern mit klaren Linien und gedeckten Tönen sorgen Pflanzen für Wärme, Rhythmus und Weichheit. Sie sorgen für ein Gleichgewicht zwischen scharfen Kanten und organischen Formen und verleihen dem Raum ein Gefühl von Ruhe und Erholung.

Auch die Wahl der Möbel trägt zu dieser beruhigenden Wirkung bei. Ein Bett ohne Kopfteil passt besonders gut in einen natürlichen, minimalistischen Raum. Ohne ein sperriges Kopfteil wirkt das Bett leichter und die Pflanzen rücken in den Mittelpunkt, was den Raum optisch öffnet und ein Gefühl der Ruhe schafft.

Die Auswahl der richtigen Pflanzen für den Schlafraum

Nicht jede Pflanze eignet sich gut für das Schlafzimmer. Einige haben einen intensiven Duft, der empfindliche Schläfer stören kann, während andere mehr Licht brauchen, als die meisten Schlafzimmer bieten. Hier ist, was du beachten solltest:

  • Die Lichtverhältnisse: Schlafzimmer sind oft schummrig. Schlangenpflanzen, Friedenslilien und ZZ-Pflanzen gedeihen auch bei wenig Licht.
  • Luftfeuchtigkeit: Pflanzen reichern die Luft mit Feuchtigkeit an, was im Winter hilfreich ist, aber in bereits feuchten Räumen ist Belüftung wichtig, um Schimmel zu vermeiden.
  • Wohlgeruch: Vermeide stark duftende Sorten wie Jasmin oder Gardenie, wenn du zu Kopfschmerzen oder Allergien neigst.
  • Gießen: Übermäßiges Gießen ist der häufigste Fehler. Feuchte Erde fördert die Schimmelbildung; besser ist es, nur leicht und gleichmäßig zu gießen.

Kein Wunder, aber ein echter Vorteil

Garantieren Zimmerpflanzen also einen tiefen, erholsamen Schlaf? Nicht ganz. Aber sie sind alles andere als eine nutzlose Dekoration. Von der subtilen Luftreinigung über den Stressabbau bis hin zur ästhetischen Wirkung – ihre Vorteile sind real, wenn auch bescheiden.

Wenn du dich gerne um Pflanzen kümmerst und die Ruhe, die sie bringen, zu schätzen weißt, gibt es keinen Grund, sie nicht in deinem Schlafzimmer zu haben. Der Schlüssel liegt in einer klugen Auswahl und im Umgang mit den Erwartungen.

Schließlich geht es bei einer mit Pflanzen gefüllten Ecke in Ihrem Schlafraum nicht nur um die Luftqualität, sondern auch um Atmosphäre, Ausgeglichenheit und Leben. Und das allein kann schon dazu beitragen, dass du etwas besser schlafen könntest.

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