Modestrecke: Brautkleider in KI-generierten Welt

Ines Thomsen und Melissa Sigl haben sich getraut.

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© Ines Thomsen, Martin Dörsch

Seit die Linzer Fotografin Ines Thomsen Anfang 2023 damit begonnen hat, sich intensiv mit KI-generierten Fotografie-Projekten auseinanderzusetzen, hat sie große Fortschritte erzielt. Vor allem will sie zeigen, dass sich KI und Fotografie nicht ausschließen, sondern ergänzen und zusammen etwas völlig Neues und Faszinierendes schaffen können. Designerin Melissa Sigl hat sich „getraut“ und mit Ines Thomsen eine KI-generierte Brautmoden-Fotostrecke realisiert.

Melissa, was war dir als Designerin der Brautkleider bei diesem Shoot wichtig?
Melissa Sigl: Da dieser Shoot für mich absolutes Neuland war, musste ich mich zunächst einmal genauer damit auseinandersetzen. Ines hat mich dabei großartig unterstützt und ich konnte mich gut auf diese Produktion vorbereiten. Als Designerin war mir eine Bild-Strecke wichtig, die für Enthusiasmus sorgt. Es sollte eine realistische, jedoch außergewöhnliche Kulisse sein, die nicht nachgeahmt wirkt und perfekt mit den Kleidern harmoniert.

© Ines Thomsen, Martin Dörsch

Ines, was war dir als Fotografin wichtig?
Ines Thomsen:Dass jedes Bild nicht nur für sich steht, sondern auch als Teil eines größeren Ganzen funktioniert, das eine kohärente Geschichte erzählt. Die KI-generierten Hintergründe sollten daher nicht nur atemberaubend und thematisch passend sein, sondern auch eine Vielfalt an Szenarien bieten, die realistisch und nahtlos miteinander verbunden sind.

Wie seid ihr das Ganze angegangen, von der ersten Idee über das Konzept bis hin zur fertigen „Strecke“ bzw. zu den fertigen Fotos?
Ines:Anfangs besprachen Melissa und ich ihre Vision für ihre erste Kollektion mit KI-Fusion-Fotos. Nachdem ich Melissa verschiedene Konzeptvorschläge präsentiert hatte, wählten wir gemeinsam die Hintergründe aus, die unsere Ideen am besten zum Ausdruck brachten und die Essenz der Kleider unterstrichen. 

Wie war der Shooting-Tag?
Melissa: Er war intensiv und erforderte eine detaillierte Planung. Mit einem Team, bestehend aus sechs Models, zwei Make-up-Artisten und verschiedenen Lichtsets arbeiteten wir 14 Stunden lang im Studio, um sicherzustellen, dass die Aufnahmen perfekt zu den ausgewählten Hintergründen passen würden. 

© Ines Thomsen, Martin Dörsch

Was war dabei das Wichtigste?
Ines: Die Lichtsetzung spielte eine entscheidende Rolle, da sie generell eine harmonische Verbindung zwischen den real fotografierten Models und den künstlich generierten Umgebungen schaffen muss. Während des Shoots nutzten Martin Dörsch und ich auch die Gelegenheit, für unseren Onlinekurs „I MADE IT“ Erklärungsvideos (www.imadeit.works) aufzunehmen. Ein entscheidender Teil des Projekts fand in der Postproduktion statt. Hier kam Denisa, das dritte Mitglied unseres
„I MADE IT“-Teams, ins Spiel. Sie demonstrierte, wie man die Models mit Photoshop nahtlos in die KI-generierten Hintergründe integriert und wie die finale Bildbearbeitung aussieht. Dieser Schritt erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein feines Gespür für Farben, Licht und Komposition. Das gesamte Projekt war eine faszinierende Fusion aus Kreativität, Technologie und Teamarbeit, die die Grenzen dessen, was in der Fotografie möglich ist, erweitert und eine neue Ära der Modefotografie einläutet.

© Ines Thomsen, Martin Dörsch

Ines, dein Brautkleid war von Melissa. Worauf hast du Wert gelegt, was war dir als Braut wichtig?
Ines: Melissas Einfühlungsvermögen und ihre Professionalität haben es mir leicht gemacht, mich von Anfang an vollkommen verstanden und aufgehoben zu fühlen. Mit ihrem kreativen Talent hat sie mich letztendlich noch überrascht, indem sie mein Brautkleid bis ins letzte Detail perfektionierte. Das Kleid hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern bei Weitem übertroffen. Melissa hat übrigens auch das außergewöhnliche Outfit meines Mannes geschneidert.

Teamwork makes Dreams work. 14 Stunden lang hat das Team im Studio in Linz gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. © privat

Brautkleider nach MASS

Melissa Sigl, Designerin und Damenkleidermacherin, fertigt seit 2014 in ihrem Atelier „Lieblingsstück“ in Linz traumhafte Brautkleider nach Maß und hat in den vergangenen zehn Jahren bereits viele Bräute mit ihren individuellen Kreationen glücklich gemacht.

Neben Maßanfertigungen bietet die Designerin und Damenkleidermacherin auch einige Musterkleider und ihre erste eigene Brautkollektion zum Anprobieren an. „Will man ein maßgefertigtes Hochzeitskleid, melden sich die Bräute am besten neun bis zwölf Monate vor dem Hochzeitstermin zu einem unverbindlichen Erstgespräch, wo wir ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen besprechen und einen ersten Entwurf fertigen.

Nach der Stoffauswahl erfolgen mehrere Anproben, bis das Kleid perfekt sitzt“, erklärt Melissa Sigl. Der Preis für ein maßgefertigtes Brautoutfit hängt von der Stoffauswahl und dem Aufwand der jeweiligen Fertigung ab und bewegt sich durchschnittlich zwischen 2.400 und 3.500 Euro. Brautdirndl sind ab ca. 1.400 Euro erhältlich. 

It-Accessoire Satinhandschuhe. „Während in den letzten Jahren zarte Boho- und Vintage-Kleider im Trend lagen, geht es aktuell wieder hin zu einfacheren Schnitten mit großen Schleifen, Ärmeln, Off-Shoulder-Trägern oder Neckholdern. Auch transparente Einsätze, hohe Beinschlitze und festere Stoffe wie Braut-Satin, Taft und Organza sind angesagt.

Accessoires wie Schleier, Capes, Boleros und Jäckchen komplettieren das Braut-Outfit. Satinhandschuhe gelten als It-Accessoire 2024“, verrät Melissa Sigl die neuesten Trends. 

Atelier Lieblingsstück

Melissa Sigl

Landstraße 32, 4020 Linz

www.lielistk.at 

Instagram @lielistk

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