© 2023 Warner Bros
Text: Anna Pröll
Der kürzlich erschienene Film „Barbie“ von Greta Gerwigs ist jetzt schon der am größten vermarktete Film des Jahres und so auch mit vielen Erwartungen verknüpft. Wir haben uns angesehen, ob der Hype um die berühmteste Puppe der Welt tatsächlich verdient ist.
Risse in der perfekten rosaroten Barbie Welt
In Barbieland herrscht eine Welt der Perfektion und Makellosigkeit. Dort sind unabhängige Frauen an der Spitze und Probleme scheinen nicht zu existieren. Doch die reale Welt sieht oft anders aus und das Image von Barbie ist seit Anbeginn ein kontroverses.
Sehnsuchts- oder Hass-Objekt, Identifikationsfigur oder Konsumprodukt? Wir Frauen und Mädchen haben sich oft und auf vielfältige Weise mit der Rolle von Barbie identifiziert, da sie eine Puppe ist, die erstmals zeigte, dass Mädchen und Frauen alles sein können was sie wollen und ihnen keine Grenzen gesetzt sind. Nur stimmt diese Darstellung so nicht ganz.
Denn Frauen stehen oft vor unmöglichen gesellschaftlichen Erwartungen und zahlreichen Hürden, die ihre Wege erschweren. Regisseurin Greta Gerwig präsentiert Barbies Auseinandersetzung mit den von der Gesellschaft auferlegten Idealen auf humorvolle Weise und doch vermittelt die Charakterentwicklung der Puppe eine wichtige Botschaft. Die uns daran erinnert, dass es menschlich ist, nicht perfekt zu sein und dass wir unsere eigenen individuellen Herausforderungen meistern müssen.
Der Film handelt nicht nur von einer Puppe, sondern von unserer Realität. Auch wenn der Fokus des Films auf Frauen liegt, geht es meiner Meinung nach nicht nur um Feminismus, sondern viel mehr um Emanzipation – auch von den Kens. Der Film vermittelt eine wichtige Bedeutung: Wir müssen nicht alle den perfekten Körper oder die perfekte Persönlichkeit haben. Perfektion ist lediglich ein Fantasiebegriff und die Welt ist das was wir selbst daraus machen. Egal, ob für Männer oder Frauen, der Film strebt danach, gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder zu durchbrechen und zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst mit all seinen Facetten zu akzeptieren und zu lieben.
Wer sich allerdings wahnsinnig viel Tiefgang von dem Film erwartet, muss ich enttäuschen. Barbie schafft es zwar gesellschaftskritische Themen leicht und satirisch aufzubereiten, kratzt damit jedoch nur an der Oberfläche. Nichts desto trotz fühlt man sich keine Sekunde gekränkt oder belehrt, sondern wird auf unterhaltsame Weise bestärkt.
„Barbie“ richtet sich vor allem an ein älteres Publikum und eher weniger an Kinder, was wohl viele nicht erwartet haben. Doch fest steht: Der Film nimmt die perfekte Welt, die die berühmte Puppe verkörpert, auf fesselnde Weise unter die Lupe und zeigt, dass die pinke Hülle von Barbieland genau das ist: nur eine Hülle.