Mama, was ist Sex?
Wenn Kinder Fragen stellen, die Eltern die Schamesröte ins Gesicht treiben: Expertin Heidi König erklärt, warum Sexualerziehung viel mehr als ein peinliches Gespräch ist.
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Wie kommen denn die Babys in den Bauch? Ich hab gehört, es gibt Menschen, die nehmen den Penis in den Mund – machst du das beim Papa auch? Wäääh, ich werde nie Sex haben, das ist sooo eklig! Was macht ihr eigentlich im Schlafzimmer, wenn ihr die Tür zusperrt?
Eltern, die solche oder ähnliche Fragen schon einmal gehört haben, wissen: Es gibt Momente, da wünscht man sich, der Boden würde sich unter einem auftun und einen verschlucken. Schamesröte im Gesicht, der Kopf voller Fragezeichen – was sage ich jetzt am besten? Ist mein Kind überhaupt alt genug, um mit ihm über Sex zu reden? Und wie erkläre ich das, ohne dass es peinlich wird?
Sexualerziehung ist viel mehr als Aufklärung
Früher oder später stehen alle Eltern vor dem Thema Sexualerziehung – und viele empfinden es als eine der größten Herausforderungen im Elternsein. Wie klärt man Kinder altersgerecht auf? Und müssen wir das heute überhaupt noch tun, wo sie ohnehin ständig mit dem Thema konfrontiert sind – durch Medien, Internet, Werbung?
Ja, es ist wichtig, über Sexualität zu sprechen. Aber Sexualerziehung ist nicht dieses eine berühmte, unangenehme Gespräch. Sie ist viel umfassender, setzt früher an und geht weit über reine Informationsweitergabe hinaus. Kleinkinder mit ihrem eigenen Körper vertraut zu machen und ihnen liebevoll zu vermitteln, dass der Körper etwas ganz Besonderes und Wertvolles ist, ist eine erste, aber wesentliche Säule. Sexualerziehung findet also auch dann statt, wenn gar nicht explizit über das Thema gesprochen wird – etwa wenn Kinder ein gesundes Körperbewusstsein entwickeln dürfen oder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen.
Auch wenn Kinder im Alltag Lust erleben – beim freien Spielen, Toben, Lachen oder laut singend im Matsch – gehört das zu ihrer sexuellen Entwicklung. Ebenso wichtig sind das respektvolle Vorleben eigener Grenzen, Unterstützung bei Konflikten und das Erlernen eines verantwortungsvollen Miteinanders.
Sexualerziehung ist also keine einmalige Aufklärung, sondern eine Haltung im Alltag. Alles, was Kinder über Körper, Emotionen und sozialen Umgang lernen, hilft ihnen später, eine zufriedene Sexualität zu leben – mit Respekt für sich und andere.
Vertrauen ist die Grundlage
Natürlich brauchen Kinder auch Informationen. Und so unangenehm manche Fragen sein mögen – sie zeigen, dass sich das Kind sicher und geborgen fühlt. Wenn Kinder spüren, dass ihre Eltern sich für ihre Sorgen und Fragen interessieren, wenden sie sich vertrauensvoll an sie.
In der Beantwortung geht es vor allem darum, wertfrei zu sprechen. Je nach Alter und Situation fällt die Antwort mal kürzer, mal ausführlicher aus. Ja, man kann Kindern die Wahrheit zumuten. Die meisten Babys entstehen nun mal durch Geschlechtsverkehr zwischen Erwachsenen – das ist eine einfache, kindgerechte Antwort auf die Frage eines Fünfjährigen, wie Babys in den Bauch kommen. Mehr braucht es oft gar nicht.
Private Fragen müssen Eltern nicht im Detail beantworten. Man kann dem Kind liebevoll erklären, dass die Frage völlig in Ordnung ist, aber Sexualität etwas sehr Intimes ist. So versteht das Kind, dass Offenheit gut ist, Grenzen aber ebenso wichtig sind.
Darf man später antworten? Ja! Manchmal erwischen uns Kinder eiskalt – an der Supermarktkasse oder beim Familienessen. In solchen Momenten darf man ruhig kurz durchatmen und die ausführliche Antwort auf später verschieben. Und wer sich unsicher fühlt, darf sich jederzeit Unterstützung bei Fachpersonen holen.
Bücher als liebevolle Begleiter
Auch Kinderbücher sind eine wunderbare Hilfe. Es gibt viele altersgerechte Titel, die Sexualität liebevoll, respektvoll und kindgerecht erklären. Gemeinsam hineinzuschauen kann ein schöner Anlass für weitere Gespräche sein. So entsteht Offenheit, Vertrauen und die Basis dafür, dass Kinder später selbstbewusst mit ihrem Körper und ihren Gefühlen umgehen.
Hier gibt’s noch mehr von Expertin Heidi König zu diesem wichtigen Thema.
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