Bäuerin Gabi Bergmaier

Gabi Bergmair erzeugt Kürbiskernöl und Knabberkerne

Mit Liebe selbst erzeugt.

4 Min.

Bäuerin Gabi Bergmaier © Ana Mrvelj

Dass nicht nur die Steiermark bestes Kürbiskernöl kann, beweist Gabi Bergmair auf ihrem Hof in Thalheim bei Wels. Gemeinsam mit ihrem Mann sucht sie neue Wege für regionale Produkte – vom Kernöl bis zu karamellisierten Nüssen.

Bergerndorf klingt nach Alm, Gebirge und Abgeschiedenheit. Tatsächlich liegt der Hof von Familie Bergmair stadtnah zu Wels, verknüpft dort Traditionelles mit Neuem und haucht der Landwirtschaft mit innovativen Ideen frischen Wind ein. „Einige dieser Ideen sind auf meinem Mist gewachsen“, wie Gabi Bergmair frei von der Leber weg beim Hofbesuch erzählt: Seit 2017 sprießen die Kürbisse auf den Feldern, und die Bäuerin und Vierfachmama lässt daraus ihr eigenes Kürbiskernöl – das im letzten Jahr sogar mit dem „Ölkaiser 2024“ prämiert wurde – in einer Ölmühle in Krenglbach produzieren. „Gepresst wird regelmäßig alle paar Wochen und immer wieder frisch“, hebt die Landwirtin hervor.

Nüsse und Kerne als neue Standbeine.

Auch zu gesalzener oder schokolierter Knabberei werden die grünen, getrockneten Kerne weiterverarbeitet – teils in eigener Handarbeit, teils in Partnerbetrieben. Hinzu kommen karamellisierte Walnüsse, die von den 100 hauseigenen Walnussbäumen abgeworfen und zum Verzehr veredelt werden, und die besonders in der Vorweihnachtszeit beliebt sind. Erhältlich sind die Produkte im Thalheimer Laden, beim Spar in Steinerkirchen und direkt ab Hof.

Hebamme im Stall.

Der Betrieb von Familie Bergmair vulgo „Brandlmoar“, ein 1767 erstmals urkundlich erwähnter Erbhof, ist heute breit aufgestellt. Den Hauptverdienst erbringt der klassische Schweinezucht- und Mastbetrieb. Auch hier hat die ausgebildete Altenfachbetreuerin, die selbst aus einer Landwirtschaft stammt und in den Betrieb eingeheiratet hat, ihre Rolle gefunden: Gabi, deren Traumberuf einmal Hebamme war, ist jetzt die Geburtshelferin im Stall und unterstützt die Muttersauen beim „Abferkeln“, wie es im Fachjargon heißt. Etwa alle drei Wochen gibt es Zuwachs, der sich durch lebendiges Quieken und Grunzen äußert.

Kauft regional, kocht saisonal! Das ist meine Kernbotschaft an die Konsumenten.

Gabi Bergmair

Soziale Ader.

Die 44-Jährige ist eine Bäuerin aus Leidenschaft, die gerne anpackt, die Freiheit der Selbsteinteilung genießt und Wert auf Weiterbildung legt. Sie hat den Landwirtschaftsmeister gemacht sowie die Meisterprüfung zum Betriebs- und Haushaltsmanagement absolviert und ist im Bezirksvorstand des Bauernbundes und im Gemeinderat aktiv. Außerdem wird sie seit 2016 als Laienrichterin für landwirtschaftliche Themen bestellt und war zwölf Jahre lang Ortsbäuerin. Auch ihre soziale Ader hat sich die einstige Familienhelferin bewahrt: „Die Arbeit in der mobilen Pflege macht mir großen Spaß und ist meine persönliche Auszeit“, lacht Gabi Bergmair, die einige Stunden pro Woche als mobile Pflegerin unterwegs ist.

Wunsch nach Planungssicherheit.

Natürlich ist nicht immer alles eitel Wonne, so manches hängt vom Wettergott ab, und am Hof fällt das ganze Jahr über viel Arbeit an. Da sind gutes Selbstmanagement, Investitionen mit Weitblick und unterstützende Hände gefragt. Bei Familie Bergmair helfen noch die Schwiegereltern mit und das Patenkind springt bei Bedarf ein. „Dann gehen sich im Sommer und im Winter auch ein paar Tage Urlaub mit der Familie aus“, freut sich die Mutter von zwei Teenagertöchtern und zehnjährigen Zwillingen. Was die Landwirtschaft für eine gute Zukunft braucht, legt die Funktionärin dar: Planungssicherheit sei für jeden Betrieb essenziell. Denn gerade Umbau oder Investitionen sind auf Jahre oder Jahrzehnte ausgelegt, und das kann und will man nicht immer wieder überwerfen. Daher seien auch zu kurze Übergangsfristen ein Problem.

Kauft regional, kocht saisonal!

Gabi Bergmair schwärmt von der landwirtschaftlichen Vielfalt in Thalheim und der umliegenden Region: „Wir sind in Thalheim und Umgebung gesegnet und sehr gut aufgestellt.“ Von Heidelbeeren, Erdbeeren, Spargel, Äpfeln, Hirschfleisch, Murbodener Rind, Getreide, Eiern, Dinkel, Gemüse bis hin zu Marillen und Walnüssen reicht das heimische Angebot.

Ihr Wunsch als Bäuerin: „Kauft regional, kocht saisonal!“. In diesem Fall ist es eine „Kernbotschaft“ an die Konsumenten im wahrsten Sinne.

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