Das Cafe am Rande der Freundlichkeit:Robin Limpek, Wolfram Felice und Marco Johannes Wagner im Bild mit Kopfhörern

Das Café am Rande der Freundlichkeit: Das Podcast-Trio im Interview

Heiß gebrüht, halb so ernst!

6 Min.

© Thomas Kirchmaier

Wenn der Kaffeeklatsch von Robin Limpek, Wolfram Felice und Marco Johannes Wagner immer wieder wöchentlich in eine audiovisuelle Gruppentherapiesitzung ausartet, will man unbedingt dabei sein, um ihren humorvollen Geschichten aus ihrem Leben zu lauschen.

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True Comedy statt True Crime also. Mittlerweile hat der Videopodcast bereits über 130 produzierte Folgen. Wir haben das Trio auf ein Gespräch in ihrem Studio getroffen und uns mit ihnen über ihre Anfänge, ihre Auszeichnung und über ihren Erfolg unterhalten.

Warum habt ihr einen Podcast ins Leben gerufen und um welche Themen geht es bei euch?

Marco: Wir haben den Podcast im Jahr 2022 aus zwei Gründen gestartet. Einerseits waren wir neugierig, wie ein Podcast als Businessmodell funktioniert, da wir ja selber eine Agentur haben. Andererseits haben wir, also Robin und ich, Gastroerfahrung und uns immer wieder über unsere Erfahrungen in dem Bereich ausgetauscht. Irgendwann haben wir uns dann dazu entschieden, über die oft bizarren Geschichten aus dem Gastroleben in einem eigenen Podcast zu sprechen. 

Robin: Ich hatte ja ursprünglich ein eigenes Café in Salzburg und habe so einige kuriose Gäste erlebt. Da kamen Fragen wie „Ist im Schokokuchen auch Schokolade drin?“ oder eine Dame kam zu uns und wollte Blumen kaufen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Darüber sprechen wir. Mir wurde manchmal vorgeworfen, dass ich nicht der freundlichste Gastgeber bin, aber letztendlich kamen die Leute auch gerade deshalb. So entstand übrigens auch die Idee zu unserem Podcastnamen.

Marco: Unser Themenkonzept hat nach und nach eine andere Dynamik bekommen, und wir haben uns dann zu einem Comedy- und Unterhaltungspodcast weiterentwickelt.

Man kann bei uns zuhören, wie bei Freunden.

Robin Limpek

Habt ihr damit gerechnet, dass euer Podcast so erfolgreich werden wird?

Marco: Wir haben es uns gewünscht, aber das es so gut bei den Leuten ankommt, damit haben wir nicht gerechnet.

Robin: Das erste Jahr haben wir das nur aus Eigeninteresse gemacht, weil wir Spaß daran gefunden haben. Der Erfolg war nie im Vordergrund.

Das Cafe am Rande der Freundlichkeit:Robin Limpek und Wolfram Felice im Bild mit Kopfhörern
© Thomas Kirchmaier

Ihr wurdet mit dem Ö3-Podcast-Award 2025 ausgezeichnet. Was bedeutet euch diese Auszeichnung?

Felice: Zu diesem Award wurden 1400 Pod-casts eingereicht. Es waren insgesamt 60.000 Nominierungen im deutschsprachigen Raum, und die Fans konnten ihre Lieblingspodcasts nominieren. Es waren bei uns 50 Prozent Nominierungen, und 50 Prozent entschied eine Fachjury. Die Fachjury wertet hauptsächlich Podcasts aus, die einen Mehrwert bieten. 

Marco: Also beispielsweise einen Sport-Podcast oder einen Gesundheits-Podcast. Da passen wir aber nirgendwo rein, weil wir eben keine fixen Themen haben. Wir erzählen einfach von uns und unserem Leben. Es war aber dann so, dass wir viel mehr Nominierungen als andere gehabt haben und so mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurden.

Das Cafe am Rande der Freundlichkeit: Der Ö3 Podcast Award 2025
© Thomas Kirchmaier

Welche Themen machen euch besonders Spaß? Woher holt ihr eure Ideen?

Felice: Es sind Themen aus dem Alltag. Wir haben eine gute Beobachtungsgabe und greifen Dinge, die wir sehen, humoristisch auf.

Robin: Es geht bei uns nicht um die großen, tiefgründigen Probleme der Welt. Es geht um ganz simple Dinge, um Kleinigkeiten. Und ich glaube, genau das gefällt den Leuten. Man kann bei uns zuhören, wie bei Freunden eben. Manchmal möchte man einfach nur vom Alltag abschalten und braucht etwas Erfrischendes, Erheiterndes und kein zusätzliches Drama. 

Wie wichtig ist euch Humor im Leben? 

Marco: Humor ist essenziell. Wir haben alle drei stressige Jobs und arbeiten viele Stunden am Tag. Unser Podcast ist für uns ein Ausgleich. Wir sehen das Ganze sogar als interne Therapiesitzung. Wir erzählen uns gegenseitig unsere Geschichten, unseren Alltagsstress. Man könnte sagen, wir sind wie eine Selbsthilfegruppe, bei der allerdings wahnsinnig viele Leute zuhören. Es macht einfach Spaß!

Das Cafe am Rande der Freundlichkeit:Robin Limpek, Wolfram Felice und Marco Johannes Wagner im Bild mit Kopfhörern
© Thomas Kirchmaier

Gab es einen Moment, wo ihr dachtet, das schneiden wir besser raus, und habt es dann doch dringelassen?

Felice: Wir haben mittlerweile gelernt, die Geschichten so zu erzählen, dass es kein Drama gibt. Das heißt, wir schneiden im Grunde genommen gar nichts mehr. Vor allem schauen wir auch, dass wir keine Überlänge produzieren. Wir sind beim Podcast circa bei einer Stunde 15 Minuten. Am Anfang waren wir oft bei zwei Stunden, da haben wir dann geschnitten, um die Folge zu kürzen, aber sonst schneiden wir selten.

Was bedeutet euch Erfolg? 

Felice: Das ist eine große Frage mit sehr vielen Nebenfragen. Je nachdem, wie man Erfolg misst. Man kann es philosophisch betrachten und sagen, dass für uns Erfolg ist, wenn wir uns einmal in der Woche sehen und Spaß an unserer Arbeit haben. Andere messen Erfolg an Zahlen oder Geld.

Marco: Aus einem finanziellen Antrieb machen wir den Podcast sicher nicht.  Unser Antrieb ist tatsächlich, dass wir unseren Zuhörer:innen eine gute Zeit bescheren. Wir wollen sie zum Lachen bringen. Das bekommen wir auch als Feedback. Wir haben eine sehr starke Community-Bindung und beantworten alle Nachrichten, die wir bekommen. Wir schätzen unsere Randis und Randischens, wie wir unsere Community liebevoll nennen, sehr. 

Warum habt ihr euch dazu entschlossen, auf Tournee zu gehen?
Robin: Prinzipiell war die Tour ein Wunsch unserer Community. Viele wollten uns einmal live sehen und treffen. 

Felice: Es ist auch für uns ein schönes Gefühl, wenn wir uns mit unserer Community austauschen können. Das unmittelbare Feedback vom Publikum ist einfach toll.

Marco: Es wird ein richtig cooles Meet and Greet werden. Ab September geht es los, die ersten Shows waren auch sofort ausverkauft. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf die Tour.

MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner
© Privat

Elisabeth Trauner ist Redakteurin bei Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.

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