Eine Frauenhandtasche erzählt Teile der Geschichte neu
Professor Franz Doppelbauer macht weibliche Perspektiven erlebbar
Autor Franz Doppelbauer © Fotoshop Traunsee
Von Eva über Mutter Teresa bis hin zu Prinzessin Diana und Michelle Obama: In seinem Buch „Eine Frauenhandtasche erzählt Teile der Geschichte neu“ beleuchtet Franz Doppelbauer die unsichtbaren Rollen von zwölf starken Frauen in der Weltgeschichte und fragt nach, wie anders die Welt hätte sein können, wenn Frauen schon früher die Fäden der Macht in den Händen gehalten hätten.
Professor Franz Doppelbauer, studierter Germanist und Ethiker, hat mit seinem neuen Buch „Eine Frauenhandtasche erzählt Teile der Geschichte neu“ ein Werk geschaffen, das auf provokante und zugleich tiefsinnige Weise die Rolle von Frauen in der Geschichte hinterfragt.
Damit wagt er als Mann, in einer Zeit, in der feministische Theorien in der akademischen Welt viel Aufmerksamkeit erhalten, einen erfrischend anderen Blick auf das Thema. Im Interview hat uns der Autor verraten, warum er eine Frauenhandtasche erzählen lässt und welche der zwölf Frauen ihn am meisten beeindruckt haben.
Interview mit Prof. Doppelbauer
Herr Professor Doppelbauer, die Handtasche spielt eine zentrale Rolle in Ihrem Buch. Warum haben Sie sich für dieses Symbol entschieden?
Die Handtasche darf viel frecher und provokanter formulieren als der – noch dazu männliche – Autor des Buches; der würde sich das nie trauen! Sie erzählt aus femininer Sicht ohne männliche Zensur und auch zwischen den Zeilen freimütiger als die Trägerinnen der Tasche.
Wie haben Sie die zwölf Frauenfiguren ausgewählt, von Eva, der biblischen ersten Frau, über Mutter Teresa bis hin zu Michelle Obama?
Es handelt sich um historische, biblische und politische Frauenpersönlichkeiten, die hinter klischeehaften Attitüden des Mainstreams wahre Größe gezeigt haben – weniger mit Worten, mehr mit Taten. Oft standen sie hinter einem im Vordergrund stehenden Mann. Diese Frauengestalten haben mich als lesenden und ethisch fühlenden Menschen schon seit meiner Jugend, besonders aber in den letzten Jahren, beschäftigt.
Wie hätte sich die Weltgeschichte verändert, wenn mehr Frauen in Führungspositionen gewesen wären?
Die Weltgeschichte hätte sich vermutlich anders entwickelt. Frauen hätten empathischer und diplomatischer in wortreichen Diskursen die anstehenden Konflikte gelöst und Kriege verhindert. Statt eitlem, maskulinem Machtstreben hätten sie durch viel Reden und besseres Zuhören nach dem Bonum Humanum entschieden.
Mütter schicken nicht leichtfertig ihre Kinder auf das Schlachtfeld, wo sie eines sinnlosen Todes sterben, besonders nach mehreren Jahrtausenden blutrünstiger Kriege. Aus den Fehlern der Geschichte zu lernen, ist nicht verboten, sondern geboten – hoffentlich mit weiblicher Durchsetzungskraft.
Welche der zwölf Frauenfiguren hat Sie persönlich am meisten beeindruckt und warum?
Mutter Teresa! Weil sie selbstlos und ohne Rücksicht auf Ansehen, Religion oder Rasse den Sterbenden half, würdevoll zu sterben.
Und Eva, weil sie sich solidarisch mit den anderen Frauen gegen das von den Männern befohlene Verhüllungsverbot zur Wehr setzte – was jedoch weder historisch noch biblisch nachzuweisen ist, aber der dichterischen Freiheit des Autors nachgesehen werden möge.
Rolle von Frauen in der Geschichte
Inwieweit gehen Sie in Ihrem Buch mit Frauen um, die in der Geschichte Kriege angestiftet oder unterstützt haben, wie zum Beispiel Margaret Thatcher oder die englische Königin Elisabeth I.?
In meinem Buch lag der Fokus nicht auf Frauen, die Kriege angestiftet oder unterstützt haben, wie Margaret Thatcher oder Königin Elisabeth I. Diese Frauen sind zahlenmäßig die absolute Minderheit.
Thatcher kann man zugute halten, dass sie einen Abwehrkampf gegen die „unrechtmäßige“ Besetzung der Falklandinseln führte. Bei vielen und langen Gesprächen mit den Einwohnern dieser Insel habe ich erfahren, welches Land sie als ihre Heimat sehen. Die beiden Genannten, ebenso wie Katharina die Große, waren Protagonistinnen kolonialen und imperialen Großmachtstrebens. Sie verkörpern das infantile und triviale „Es den Männern beweisen zu müssen“.
Ihr Buch bietet neue Erkenntnisse und Perspektiven auf die Rolle von Frauen in der Geschichte. Was war für Sie die wichtigste Erkenntnis während des Schreibprozesses?
So wichtig geistige und intellektuelle Fähigkeiten für die ethische und menschliche Weiterentwicklung der Spezies Mensch sind, ebenso bedeutend sind Achtsamkeit und Empathie, das Hören auf das Herz und die Gefühle – meist weibliche Attribute. Tut mir leid, liebe Männer!
Aber nicht das kleingeistige und spießige Ausspielen der Geschlechter gegeneinander, nicht vordergründige Scheindebatten über Gendern und Quoten begründen die Wichtigkeit der Stellung der Frau in der Zukunft, sondern gegenseitige Ergänzung und Achtung.
BUCHTIPP
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