Raus aus der Opferrolle mit Monika Steiner
Vom Innehalten zur Selbstentdeckung
© Barbara Ziegelböck
Monika Steiner (60) aus Haag am Hausruck nutzte die Kontaktbeschränkungen während der Coronapandemie zur Entschleunigung und entdeckte das Schreiben für sich. In ihrem Buch „Entwirrung“ beschreibt sie unter dem Pseudonym Monika Nagl, wie sie mit innerer Stärke und Spiritualität ihr Leben neu ausgerichtet hat.
Mit 60 Jahren blickt Monika Steiner auf ein sehr aktives und bewegtes Leben zurück: Vom Au-pair-Jahr in Kanada über Saisonarbeit in der Schweiz und Österreich sowie viele Wanderungen und Tennismatches – Langeweile war für die Mutter einer Tochter, die 30 Jahre lang mit ihrem Mann in Haag am Hausruck ein Gasthaus geführt hat, kein Thema.
Erst die Corona-Pandemie brachte sie zum Innehalten. „2020 war für mich ein Jahr der Entschleunigung. Ich bin Mitglied in einem Buchclub, und damals beschlossen wir, unsere Lebensläufe niederzuschreiben“, erinnert sie sich. Was sie dabei entdeckte, überraschte sie selbst: „Beim Schreiben habe ich gemerkt, wie viele ungelebte Träume und Talente in mir steckten.“ Was als persönliche Reflexion begann, entwickelte sich zu einem spannenden Prozess der Selbstfindung.
Schreiben als Selbstreflexion.
„Oft wurde ich aufgrund meiner Wechselbeschwerden um drei Uhr früh munter. Da ich in den Lockdowns keinen Druck hatte, morgens ausgeschlafen sein zu müssen, habe ich mich einfach hingesetzt und geschrieben oder gelesen.“ Die frühen Morgenstunden, in denen alles still ist, erwiesen sich für Monika Steiner als besonders produktiv und inspirierend. Mit dem Schreiben begann für sie auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Spiritualität. „In unserer Gesellschaft beschäftigen wir uns kaum noch mit Körper, Geist und Seele“, stellt sie fest.
Gerade in der westlichen Welt, in der häufig der Glaube als Halt fehlt, sieht sie die Notwendigkeit, sich intensiver mit den eigenen Überzeugungen zu befassen. Für Monika Steiner ist Spiritualität eine Frage der Energien: „Alles ist Energie. Die Quantenphysik hat mir dabei enorm geholfen, da sie sich mit den Energien im leeren Raum beschäftigt. Obwohl ich eine Logikerin bin und rational denke, habe ich auch eine kreative Seite. Durch diese Kombination konnte ich die Welt besser verstehen.“
Man entfernt sich im Stress so schnell von sich selbst. Die Stille bringt einen zurück.
Monika Steiner
Meditation als Schlüssel.
In der Stille fand Monika Steiner schließlich auch zur Meditation und einer tiefen Verbundenheit mit ihrer Seele. „Einfach nur dazusitzen und nichts zu tun, war anfangs nicht leicht, aber es hat sich definitiv gelohnt“, lacht sie. „Man entfernt sich im Stress so schnell von sich selbst. Die Stille bringt einen zurück.“ Meditation wurde für sie zu einem Schlüssel, um den eigenen Gedanken und Gefühlen auf den Grund zu gehen. Dabei entdeckte sie auch, wie wichtig es ist, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen. „Es geht darum, herauszufinden, was uns innerlich erfüllt und glücklich macht. Das kann für jeden etwas anderes sein.“
Resilient durch Schicksalsschläge.
Aber die innere Ruhe und Gelassenheit, die Monika Steiner heute ausstrahlt, erlangte sie nicht ohne Herausforderungen. Im Alter von zwölf Jahren verlor sie beim Holzschneiden einen Finger, mit 18 Jahren erlitt sie bei einem Unfall in ihrer Kochlehre schwere Verbrennungen im Gesicht und an den Ohren. „Der Verlust des Fingers hat mich damals weniger belastet als die lieblose Art und Weise, wie ich im Krankenhaus behandelt wurde“, erinnert sie sich.
Auch die Verbrennungen hinterließen Spuren, insbesondere die Reaktionen ihrer Umwelt auf ihre Verletzungen. Doch durch die Unterstützung ihres Mannes Fritz, mit dem sie damals schon liiert war, und ihre eigene innere Stärke lernte sie, diese Schicksalsschläge zu verarbeiten: „Diese Erlebnisse haben mich resilient gemacht und diese Stärke sollte man auch an die Kinder weitergeben, denn es passieren immer wieder Dinge, mit denen man umgehen lernen muss.“
Tochter inspiriert.
Ihr Antrieb kommt auch aus Gesprächen mit ihrer Tochter Marlies (30), die in einem großen Unternehmen im Personalmanagement arbeitet. Die beiden diskutieren oft über die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt. „Ich glaube, dass momentan ein völlig anderes Weltbild entsteht. Die Menschen beschäftigen sich mehr mit sich selbst und auch mit Spiritualität. Manche sind traumatisiert, bei mir war es eher innere Unruhe.
In die Stille zu gehen, ist der erste Schritt, dass man sich mit sich selber auseinandersetzt. Ich möchte, dass die Menschen verstehen, dass sie keine Opfer ihrer Umstände sind, sondern durch Selbstreflexion ihr Leben aktiv gestalten können.“ In ihrem Buch „Entwirrung“ und im Podcast „Quantenphilosophie-me“ teilt Monika Steiner diese Überzeugung. Ihre Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie man mit innerer Stärke und Spiritualität sein Leben neu ausrichten kann – und dabei andere inspiriert, dasselbe zu tun.
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