Marlene Augdoppler: Just do it!

Mit Mut und Tatkraft an die Spitze von TV1 OÖ

9 Min.

© Anzhelika Kroiss

„Nicht lange nachdenken, einfach tun“ lautet das Motto von Marlene Augdoppler. Seit April ist die 26-jährige Eferdingerin Redaktionsleiterin von TV1 OÖ. Wie sie es geschafft hat, in jungen Jahren an die Spitze des Regionalfernsehsenders zu kommen, hat uns die Vollblutjournalistin im Interview erzählt.

Fotos: Anzhelika Kroiss | Make-Up: Marlies Pinsker/Cambio Beautyacademy

Wordrap

Glücklich macht mich, … Zeit in der Natur zu verbringen.
Niemals vergessen werde ich … den Moment, als ich Tante meines süßen Neffen wurde.
Schwach werde ich … definitiv bei Mode und einem guten glutenfreien Gericht.
Mein Motto: „Sei, wie du bist!“

Lokale Vielfalt, spannende Unterhaltung, aktuelle Nachrichten – TV1 OÖ bringt das Beste aus den heimischen Regionen direkt nach Hause. Rund 40 Personen sind täglich im Einsatz, um die Zuseherinnen und Zuseher am Bildschirm sowie auf ihren Handys, Tablets und Smart-TVs mit Informationen zu versorgen. 

Seit April 2024 ist Marlene Augdoppler aus Eferding Redaktionsleiterin des regionalen Fernsehsenders. Wir haben die 26-jährige studierte Journalistin, die sich die Redaktionsleitung mit Kristina Hörtenhuber-Wendner teilt, am TV1-Standort in den Promenaden Galerien in Linz getroffen. Beim Covershooting hat sie uns erzählt, was sie antreibt, welche Ziele sie verfolgt und warum sie ihr Interview mit „Bergdoktor“ Hans Sigl nie vergessen wird.

Frau Augdoppler, Sie haben im Juli 2021 an der FH der WKW Wien das Studium „Journalismus und Medienmanagement“ abgeschlossen, knapp drei Jahre später haben Sie die Redaktionsleitung von TV1 übernommen. Ein steiler Karriereweg, wie kam es dazu?
Schon während meines Studiums habe ich in Medienunternehmen gearbeitet, um einen Einblick in die praktische Arbeit zu bekommen. Zwei Monate nach Abschluss meines Studiums habe ich dann bei TV1 einen Job als Redakteurin angenommen. Dabei konnte ich mich sehr gut einarbeiten und auch Moderationserfahrung sammeln. Als mich TV1-Geschäftsführer Christof Bauer gefragt hat, ob ich die Redaktionsleitung übernehmen würde, habe ich zugesagt, obwohl es schon ein Sprung ins kalte Wasser war.

Sie teilen sich den Job als Redaktionsleiterin mit Kristina Hörtenhuber-Wendner. Also volle Frauenpower bei TV1. Wie teilen Sie sich diese Führungsposition auf? 
Zum Glück ergänzen wir uns sehr gut. Uns beiden ist es wichtig, dass Beiträge gut recherchiert und seherfreundlich aufbereitet werden. Während ich eher die Struktur im Auge habe und darauf achte, dass sich ein roter Faden durch die Beiträge zieht, trägt Kristina extrem viel an Kreativität bei. Vor allem profitieren wir auch von ihrer langjährigen Erfahrung als Journalistin.

Ein Dreh fühlt sich für mich nicht nach Arbeit an.

Marlene Augdoppler

Von der Kollegin zur Führungskraft, wie wurde das vom Team angenommen? 
Sehr gut! Wir haben im Team schon bevor ich die Redaktionsleitung übernommen habe, super zusammengearbeitet und gemeinsam viele Formate entwickelt. Natürlich muss man sich beweisen, seine Leistung bringen und kompetent sein, aber wir ziehen alle an einem Strang.

Was sind in Ihrer Position als Redaktionsleiterin bei einem regionalen Fernsehsender die Herausforderungen? 
Die meisten Geschehnisse, über die wir berichten, passieren aktuell. Vieles entsteht erst im Austausch mit den Menschen in der Region. Die Herausforderung besteht darin, schwierige Themen, mit denen vielleicht nicht jeder Mensch etwas anfangen kann, so herunterzubrechen, dass sie verständlich sind und einen Mehrwert bieten. Das ist aber auch das, was mir am Journalismus gefällt.

Inwieweit kommen Sie als Redaktionsleiterin noch „raus“ zu den Leuten, um Beiträge zu machen? 
Als ich die Redaktionsleitung angeboten bekommen habe, war es für mich eine Bedingung, weiterhin „draußen“ bei den Menschen sein zu können und vor Ort Beiträge zu machen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass das nach wie vor gut funktioniert und ich so ein tolles Team hinter mir habe.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen? 
Themen im Gesundheitsbereich sind mir besonders wichtig. Ich habe seit meinem achten Lebensjahr die Autoimmunerkrankung Zöliakie. Schon deswegen beschäftige ich mich viel mit Gesundheit und Ernährung. Von Burnout bis hin zur Frühjahrsmüdigkeit, wir trachten immer danach, solche Bereiche auf TV1 zu thematisieren. Weiters interessiere ich mich auch sehr für alte Handwerksberufe, die vielfach in Vergessenheit geraten sind. Und die holen wir in unserer Sendung „Altes Handwerk in OÖ“ regelmäßig vor den Vorhang.

© Anzhelika Kroiss

Das Programm von TV1 OÖ umfasst tagesaktuell von Montag bis Freitag ab 18.45 Uhr die Sendung OÖNTV. In diesem Format werden regionale und überregionale aktuelle Ereignisse analog zur Printausgabe der Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) abgebildet. Wie muss man sich diese Zusammenarbeit vorstellen? 
Für dieses Format nutzen wir die Synergien mit den Redakteurinnen und Redakteuren der OÖN und sind im ständigen Austausch. Neben den News gibt es auch Studiogespräche mit Experten zu aktuellen Themen. Zusätzlich bringen wir vor und nach dieser Sendung in unserem Format „Oberösterreich im Überblick“ tagesaktuell Berichte aus Oberösterreich. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen von den OÖN ist sehr gut und wir profitieren voneinander.

Welche Herausforderungen hat Regionalfernsehen in Zeiten von Streaming-Diensten, Online-Medien und Social Media? Wohin geht Ihrer Ansicht nach die Entwicklung in den nächsten Jahren? 
Unsere Stärke ist die regionale Berichterstattung. Da der Faktor Zeit ein extrem wertvolles Gut ist, wird es in Zukunft noch viel wichtiger sein, dass Inhalte orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stehen und man sich jederzeit informieren kann. Es ist eine Symbiose aus linearem und Streaming-Fernsehen und wir sind beim Streaming vorne mit dabei.

Inwieweit verwenden Sie beim Regionalfernsehen KI? 
KI ist mittlerweile allgegenwärtig, daher beschäftigen wir uns damit und beobachten, welche Tools unsere kreativen Arbeitsprozesse erleichtern oder vereinfachen können. Wir verschließen uns nicht vor Neuerungen, uns ist aber bewusst, dass wir in einem Bereich tätig sind, wo es um das Echte und Authentische geht. Bewegtbild soll auch Emotionen erzeugen und die entsprechenden Inhalte entstehen meiner Meinung nach in unseren Köpfen.

Wie schwierig ist es, junge Zielgruppen für Regionalfernsehen zu begeistern?
Man muss sich den Lebensrealitäten der jungen Zielgruppe anpassen und dort verfügbar sein, wo sie sich aufhalten. Das jüngere Publikum setzt auf Medien, welche die Möglichkeit bieten, auf Handys und Smart-TV-Geräten vertreten zu sein – und das rund um die Uhr. Streaming-Dienste (via YouTube und JOYN) gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Daher ist es notwendig, hier Berührungspunkte zu schaffen.

Welchen Stellenwert haben aktuelle internationale Nachrichten im Regional-TV? 
Wenn sich geopolitisch etwas verändert oder ereignet, dann hat das natürlich auch eine Auswirkung auf unser Programm. Wir bereiten Ereignisse wie Krieg oder internationale Wahlen dahingehend auf, wie sie sich bei uns in Oberösterreich auswirken und holen regionale Expertinnen und Experten dazu.

Wie ist die Zusammenarbeit im Team?
Freundschaftlich und strukturiert. Ich verlange eine gewisse Flexibilität und Kreativität vom Team, aber ich weiß aus Erfahrung, dass nicht jeder Tag gleich ist und dass einem nicht jedes Thema liegt. In so einem Fall ist es mir wichtig, meinen Kolleginnen und Kollegen unterstützend zur Seite zu stehen.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Journalistin aus? 
Abgesehen von der Objektivität und der guten Recherche hinter einer Geschichte, ist es extrem wichtig, dass man offen auf die Menschen zugeht. Oftmals werden uns sehr private Angelegenheiten anvertraut und damit muss man nach bestem Wissen und Gewissen umgehen. Gerade auf der Bildebene ist das noch einmal etwas anderes. Viele Menschen stehen das erste Mal vor einer Kamera, daher muss man ihnen empathisch begegnen.

© Anzhelika Kroiss

Was würden Sie jungen Frauen raten, wenn sie einen Beruf im Journalismus anstreben? 
Nicht zu viel darüber nachdenken, sondern einfach tun. Als ich bei TV1 als Redakteurin zu arbeiten begonnen habe, hieß es nach kurzer Zeit: So, jetzt moderierst du die Sondersendung über die „Jugend & Beruf“-Messe in Wels. Das war meine erste Moderation und zum Glück hat alles funktioniert. Ich glaube, jedes Mal, wenn man aus der Komfortzone rausgeht, wird man selbstsicherer. Das strahlt man dann auch aus.

Was war bisher Ihr berufliches Highlight? 
Mit Sicherheit der Pressepreis der OÖ-Ärztekammer in der Kategorie „Förderpreis“ für Medienschaffende unter 30 Jahren, den ich im Juli 2023 mit meinem TV1-Beitrag „Hausmittel gegen Erkältung“ gewonnen habe. Gefreut hat es mich vor allem, weil es ein Thema im Gesundheitsbereich war, mit dem ich mich, wie schon angesprochen, sehr viel beschäftige. Ein Highlight war sicher auch mein Interview mit Hans Sigl, da ich seit meiner Kindheit ein „Bergdoktor“-Fan bin.

Sie waren schon in verschiedenen Medienbetrieben tätig. Was waren Ihre Learnings? 
Dass man in unserem Job die Scheu vor Leuten ablegen muss. Egal ob Politiker, Künstler oder Handwerker – es sind alles Leute wie du und ich. In unserem Beruf muss man offen auf die Menschen zugehen.

Jedes Mal, wenn man aus der Komfortzone rausgeht, wird man selbstsicherer.

Marlene Augdoppler

Wo sehen Sie sich in Zukunft? 
Ich sehe mich in jedem Fall beim Fernsehen, um viele Erfahrungen reicher und hoffe, dass ich noch viele spannende Persönlichkeiten treffen darf. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Mein Job bei TV1 macht mir sehr viel Spaß, ein Dreh fühlt sich für mich nicht nach Arbeit an. Ich habe das gefunden, wo ich mich entfalten kann.

Wie leben Sie und was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? 
Ich wohne in Eferding, gehe gerne ins Fitnessstudio und mache regelmäßig Yoga in einem Kurs. Das hilft mir, den Kopf freizubekommen. Ich bin auch gerne in der Natur unterwegs, was mich erdet. Und natürlich verbringe ich gerne Zeit mit Freunden und mit meiner Familie.

Die beiden Redaktionsleiterinnen Marlene Augdoppler (2. v. l.) und Kristina Hörtenhuber-Wendner (3. v. r.) mit Geschäftsführer Christof Bauer und Kolleginnen aus dem TV1-Team. @ Volker Weihbold

TV1

Unter dem Titel „Da, wo ich bin“ erhalten die Zuseherinnen und Zuseher von TV1 OÖ via Satellit, Internet, Kabel, JOYN und YouTube lokale Vielfalt und spannende Unterhaltung aus Oberösterreich.

Das Programm umfasst tagesaktuell (Mo.-Fr.) die Sendung OÖNTV, in der aktuelle regionale, aber auch überregionale Ereignisse analog zur Printausgabe der OÖN abgebildet sind. Zusätzlich werden in „Oberösterreich im Überblick“ tagesaktuell (Mo.-Fr.) Berichte aus Oberösterreich – vor und nach der OÖNTV-Sendung – ins Programm gebracht.

Weitere Formate im Programm von TV1 OÖ sind eine Kochsendung, „Altes Handwerk“, der Promi-Talk „Petra plaudert“, „Wir sind Oberösterreich“ (ein Blick auf die Menschen im Land) sowie „OÖ im Gespräch“. 

Das Programmschema basiert auf dem Repeat-Format. TV1 OÖ rotiert bis zu 24 Mal täglich, Wochensendungen bis zu 72 Mal wöchentlich. www.tv1.at

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