Emotion, Effizient, Exzellenz
Philipp Maderthaner informiert über die wichtigsten Trends
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Unter dem Titel „Den Wandel erfolgreich meistern – Chancen für Mode und Lifestyle“ hat die Fachgruppe Mode- und Freizeitartikelhandel der Wirtschaftskammer Oberösterreich am 28. Mai ihre Mitglieder ins WIFI nach Linz geladen. Viel Beifall gab es für den renommierten Unternehmer und Investor Philipp Maderthaner, der anschaulich und klar über die wichtigsten Trends informiert hat.
Der traditionelle Handel befindet sich im Umbruch. Steigende Kundenansprüche, die rasante Globalisierung und der Siegeszug des Onlinehandels stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich zu bestehen, müssen sich Unternehmen neu erfinden und innovative Strategien entwickeln. Philipp Maderthaner, renommierter Unternehmer und Investor, hat klare Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart. Unter dem Titel „Den Wandel erfolgreich meistern – Chancen für Mode und Lifestyle“ skizzierte er am 28. Mai im WIFI in Linz die wichtigsten Trends und gab wertvolle Tipps für Unternehmen, die im Wandel bestehen und wachsen wollen.
Eines der zentralen Themen ist die deutliche Veränderung der Kundenansprüche. „Die heutige Klientel ist anspruchsvoller denn je und erwartet herausragende Leistungen“, so Maderthaner. „Ob das gerecht oder ungerecht ist, sei dahingestellt. Die Masse der Kundinnen und Kunden ist von globalen Giganten extrem verwöhnt“, betonte er, was er am Beispiel des Handelsriesen Amazon verdeutlicht hat. „Alles ist immer, sofort und zu jeder Zeit verfügbar, und wenn man mit einem Klick alles erledigen kann, dann sinkt die Bereitschaft, Zeit, Aufmerksamkeit und Muße zu investieren“, so Maderthaner. „Die Gnadenlosigkeit einer globalen Welt ist, dass der Durchschnitt einfach herausgekürzt wird, und das spüren wir jeden Tag. Daher müssen sich Unternehmen differenzieren, um aus der Masse herauszuragen und die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen.“
regionalität?
Weiters ist er davon überzeugt, dass die Globalisierung und der boomende Onlinehandel die Bedeutung regionaler Nähe verwischt haben. „Der Faktor Regionalität spielt im Handel nach wie vor eine wichtige Rolle, da es bei einer gewissen regionalen Nähe einfacher ist, Beziehungen aufzubauen. Wem ich vertraue, zu wem ich eine Beziehung habe, dort kaufe ich“, ist Maderthaner überzeugt. Er gibt allerdings zu bedenken, dass es im Zeitalter der künstlichen Intelligenz schwer zu unterscheiden sein wird, ob eine KI mit uns eine Beziehung aufbaut oder ein Mensch. „Daher sind Unternehmen gefordert, sowohl online als auch offline eine starke Markenpräsenz zu etablieren, um im Bewusstsein der Kunden präsent zu sein.“
Ob die 15. Sorte Mandelmilch wirklich notwendig ist, darf bezweifelt werden.
Philipp Maderthaner
megatrend nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist zwar nach wie vor ein Megatrend, das Wort wird aber laut Maderthaner häufig missbraucht. Denn wenn wir täglich mit Paketen aus China überschwemmt werden, stellt sich für ihn die Frage: Wo steckt die Nachhaltigkeit in diesem Konsumverhalten? „Es ist an der Zeit, offen über diese Missstände zu sprechen. Die Ansprüche der Kunden steigen, gleichzeitig ist alles jederzeit und überall verfügbar. In diesem Wettstreit nach ‚schneller, billiger, lauter‘ können nur die Giganten mithalten.“ Daher wird es für den Handel auch immer wichtiger, sich vom Mitbewerb abzuheben.
klare botschaften
„Ich durfte ein paar Staffeln lang als Investor bei der TV-Sendung ‚2 Minuten 2 Millionen‘ dabei sein und habe mein ganzes Leben noch nie so viel veganes Zeug gegessen wie dort. Man bekommt ununterbrochen einen veganen Riegel, den jemand erfunden hat“, schildert Maderthaner. Was einst eine Nische war, füllt heute in den Supermärkten ganze Regale. „Ob die 15. Sorte Mandelmilch wirklich notwendig ist, darf bezweifelt werden“, lacht er. „In einem derart wettbewerbsintensiven Markt voll ähnlicher Angebote reicht es nicht aus, einfach nur da zu sein. Unternehmen müssen sich differenzieren, eine klare Botschaft vermitteln und die Bedürfnisse der Zielgruppe ansprechen. „Um den vielfältigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, empfiehlt es sich, auf drei zentrale Säulen zu fokussieren: Emotion, Effizienz und Exzellenz“, so der Unternehmer.
emotion
„Emotionale Ansprache ist der Schlüssel zum Kundenherz“, weiß Maderthaner. „Warum tragen die Leute in Wien am Graben oder Kohlmarkt bestimmte Sackerl wie eine Monstranz vor sich her? Einmal in Orange (Louis Vuitton) oder in Grün (Gucci)“, wirft er eine Frage ins Publikum und hat auch gleich die Antwort parat. „Weil sie etwas über sich sagen wollen. Wenn Kunden in einem Geschäft einkaufen, muss das für sie zu einem Statement werden. Am Ende ist das die Marke, und Marke bedeutet, wofür stehe ich, woran glaube ich, wovon bin ich überzeugt“, erklärt er. Daher müssen Unternehmen Geschichten erzählen, Werte vermitteln, positive Erlebnisse schaffen, die Kunden begeistern und mit der Marke verbinden.“
effizienz
Effizienz ist ein weiterer Erfolgsfaktor und auch dazu bringt Philipp Maderthaner ein anschauliches Beispiel. „Nach der Coronapandemie ist die Konsumlaune nicht zurückgekommen, mit der Folge, dass manche Betriebe in die Insolvenz geschlittert sind. Filialen, die nicht so gut funktioniert haben, wurden oftmals über Jahre von den besser gehenden quersubventioniert. Das funktioniert in Zeiten, die etwas abwerfen, aber in keinem Fall dann, wenn es eng wird. Daher müssen Unternehmen in Krisenzeiten ihre Prozesse optimieren und Kosten sparen, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Nur so können sie wettbewerbsfähig bleiben und langfristig erfolgreich wirtschaften.“
exzellenz
Exzellenz in allen Bereichen ist die dritte Säule des Erfolgs. „Das bedeutet, dass Unternehmen herausragende Leistungen anbieten und die Erwartungen der Kunden übertreffen müssen“, so Maderthaner. Dazu erzählt er eine Anekdote aus seinen Anfängen als Unternehmer. Als er sich mit seinem ersten Büro bei einem Freund eingemietet hat, fand er in der Gemeinschaftsküche ausschließlich abgeschlagene Kaffeehäferl, die er seinen Kunden auf keinen Fall vorsetzen wollte. Daher führte ihn sein erster Weg als frischgebackener Unternehmer ins Geschirrgeschäft. „Ich wollte nicht irgendein Kaffeeservice, sondern das mit Abstand schönste. Den Keks zum Kaffee habe ich übrigens aus Maria Zell importieren lassen. Ich habe mich richtig ins Zeug gelegt und 700 Euro investiert,“ erinnert er sich und ist bis heute davon überzeugt, dass es eine der besten Investitionen seines Lebens war. Warum? „Weil ich damit meinen Kundinnen und Kunden ein Gefühl der Wertschätzung und des Respekts vermittelt habe. Diese positive emotionale Erfahrung trug maßgeblich zum Erfolg seines Unternehmens bei. „Beachten muss man dabei allerdings, dass Exzellenz keine kurzfristige Strategie ist, sondern eine langfristige Investition in den Erfolg des Unternehmens. Wer sich konsequent auf Exzellenz in allen Bereichen seines Handelns fokussiert, wird langfristig belohnt werden.“
Teures Brot
Wie man sich mit einem austauschbaren Produkt, wo es um wenig Innovation und Hightech geht, von der Masse abheben kann, veranschaulicht Maderthaner am Beispiel von Brot. „Mittlerweile gibt es in jeder Stadt einen Szenebäcker. In Wien ist das ‚Joseph Brot‘, wo ich jeden Sonntag 15 Minuten vor dem Geschäft in der Schlange stehe, um ein Brot um 8,50 Euro kaufen zu dürfen, obwohl ich weiß, dass ich es bei einem anderen Bäcker billiger haben könnte,“ so Maderthander. Der Grund dafür liegt darin, dass er dort kein Brot kauft, sondern die Überzeugung von Josef Weghaupt, dem Gründer des Bäckereibetriebes. Für ihn ist nämlich ein Brot erst dann ein Brot, wenn der Teig 48 Stunden rastet und zweimal gebacken wird. Wenn nicht, dann ist es für ihn ein Schwamm. „Josef Weghaupt hat verstanden, dass er sich nicht über das differenzieren kann, was er tut, sondern wie und warum er es tut. Und er redet auch lautstark auf Social Media darüber, was ihn am Brot bestimmter Supermarktketten aufregt. Kunden kaufen bei „Joseph Brot“ nicht nur ein Produkt, sondern eine Überzeugung. Sie unterstützen die Philosophie und tragen das „Joseph Brot“-Sackerl stolz als Zeichen ihrer Zugehörigkeit durch die Gegend.
Persönlich verbringe ich wenig Zeit auf Social Media, aber ich nütze diese Kanäle für mein Geschäft massiv.
Philipp Maderthaner
Social Media ja, aber authentisch
Am Beispiel von Josef Weghaupt sieht man auch, wie wichtig es ist, sich auf Social-Media-
Kanälen zu präsentieren. Maderthaner verrät, dass er selbst ein ambivalentes Verhältnis zu diesen Kanälen hat. „Aber die Masse der Menschen lebt hier drinnen (zeigt aufs Handy). Und entweder finden Unternehmerinnen und Unternehmer dort mit dem, was sie tun, statt, oder sie finden im Leben dieser Menschen nur bedingt statt. „Persönlich verbringe ich wenig Zeit auf Social Media, aber ich nutze die Kanäle für mein Geschäft massiv. Klein- und mittelständischen Betrieben empfiehlt er, auf diesen Kanälen authentisch zu sein. „Es geht nicht um die geschönten Bilder, es geht nicht um die perfekte Inszenierung, sondern um Echtheit und um Emotionen. Am besten einfach darüber reden, was einem wichtig ist, und zeigen, worauf man stolz ist. Die Expertise eines Sparringspartners kann dabei nicht schaden“, so Maderthaner.
Mutig in die Zukunft
Abschließend gab Philipp Maderthaner allen Unternehmerinnen und Unternehmern Mut und Entschlossenheit mit auf den Weg: „Scheuen Sie sich nicht vor neuen Herausforderungen und trauen Sie sich, etwas Neues auszuprobieren. Lernen Sie aus Rückschlägen, bleiben Sie fokussiert und geben Sie niemals Ihre Ziele auf.“
Gewinnspiel
Führen oder geführt werden.
Wie wir Teams zum Erfolg navigieren“ lautet der Titel des ersten Teils der neuen Buchreihe „Business Gladiators Mindset“ von Philipp Maderthaner. Der „Leadership Kompass“ in diesem Buch zeigt, was es braucht, um echte Führungskompetenzen zu entwickeln, Teams zu Höchstleistungen zu führen und neue Perspektiven auf Leadership zu gewinnen. Wir verlosen drei Exemplare im Wert von je € 18.
Teilnahmeschluss ist der 4. Juli 2024.