Walk4Future

Walk4Future Reisetagebuch: Zwischen Glamour und letzten Energiereserven

MARTINA GLEISSENEBNER-TESKEY ÜBER IHRE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE.

5 Min.

© Privat

Zu Fuß von Klosterneuburg nach Paris – zur Haute Couture Week! Und das im Zeichen der Nachhaltigkeit. Unter dem Motto „WALK4FUTURE – REthink Fashion“ legt Martina Gleissenebner-Teskey, Finalistin in der 17. Staffel von Germany’s Next Topmodel, die 1.620 Kilometer lange Strecke von ihrem Wohnort Klosterneuburg nach Paris zu Fuß zurück. Sie setzt damit ein wichtiges Zeichen gegen Fast Fashion und für Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.

Was sie in der achten Woche erlebt hat, erzählt Martina Gleissenebner-Teskey in ihrem Walk4Future Reisetagebuch:

Endspurt

Während ich dies schreibe, sitze ich im Bett, schaue auf prasselnden Regen und mache mir Sorgen um meine Füße. Zum ersten Mal in diesen nunmehr 8 Wochen habe ich tatsächlich Schmerzen, die zwar in der letzten Nacht weggegangen sind, aber nach den ersten 10 Kilometern wieder voll da waren. Es ist, als ob mein Durchhaltevermögen auf den letzten Kilometern noch ordentlich geprüft würde. Ich bin um Lösungen eigentlich nie verlegen, aber wenn die Füße nicht mehr mitmachen, ist die Auswahl gering.  

Vor allem habe ich in fünf Tagen zwei große Shows zu laufen und da kann ich mir nicht leisten, mein „Arbeitswerkzeug“ nicht zur Verfügung zu haben. Wie öfter schon in dieser Woche verschiebe ich die Entscheidung auf den nächsten Tag. Dann wird sich die Lösung schon finden.

Martina geht zu Fuß nach Paris
An der aufgelassenen Rennstrecke von Reims-Gueux © Privat

Schon zweimal ist mir das in dieser Woche so ergangen – zweimal schon wusste ich nicht, wohin ich am nächsten Tag genau gehen würde. Natürlich gibt es Unterkünfte, aber manchmal keine einzige, die in einer vernünftigen Gehdistanz liegt (weder zu weit noch zu kurz) und auch in der richtigen Gehrichtung UND auch keine € 300,- die Nacht kostet, wie hier in der Champagne üblich. Am nächsten Morgen hat sich dann immer etwas gefunden.

Frankreichs Ortschaften sind ein wirklich interessantes, und für mich in der Form neues, Nebeneinander an Reich und Arm, extrem stilvoll und heruntergekommen. In jedem Dorf eine riesige Kirche, die mich direkt ins Mittelalter versetzt, ein Rathaus, und daneben heruntergekommene, zum Teil verlassene Häuser und wenn, dann geschlossene Geschäfte, daneben komplett renovierte oder neue Bauten mit altem Charme. Eine kleine „Bibliothek“ überall, wo man nur Bücher hinstellen kann, zum Beispiel Wartehäuser an Bushaltestellen. 

Großflächige Landwirtschaft, kaum Vieh.  Die Möglichkeit, das ganze Land entlang eines Kanals zu durchqueren, ist ebenfalls einzigartig. Die daran entlang führenden Radwege waren diese wie letzte Woche meine Hauptrouten.

Am Montag übernachtete ich in einem B&B, dessen Besitzer weg und dessen Türen offen standen. So ging ich einfach rein – ich war von einem Regenguss wieder vollkommen nass geworden und musste noch ein Verlosungsreel drehen. Als die Gastgeberin schließlich kam, machte sie mir auch noch etwas zu essen, nachdem hier weit und breit nichts zu bekommen war.

Am Mittwoch Früh ging es wie geplant mit dem Zug von Reims nach Paris und weiter nach Köln. Es war witzig, beim Einchecken im Hotel gleich wieder um ein Selfie gefragt zu werden. Die letzten Wochen in Frankreich war ich quasi inkognito unterwegs gewesen. Lou-Anne kam einige Stunden später – es war eine wirkliche Freude. Mir kommt vor, schon ewig allein unterwegs gewesen zu sein. Ich hätte mir nie gedacht, dass mir der Plüschhund, den ich am Ende der 3. Woche vor München bekommen habe, ein so wichtiger Trost sein würde.

Der Donnerstag begann mit einem extrem glamourösen Fotoshooting für einen Designer, für den ich bereits vor zwei Jahren bei der Frankfurter Fashion Lounge gelaufen war, MauMar Couture. Unglaublich sexy Outfits und das Team von House of Stars hat sich wirklich etwas einfallen lassen, um uns und die Styles entsprechend zu präsentieren.

Das Shooting dauerte bis 16:00, um 17:15 waren wir schon wieder frisch gemacht und neu gestylt auf dem Weg zum Finale von GNTM 2024. Ich genoss den Abend, auch wenn ich einige Finalistinnen unserer Staffel leider vermisste und einfach die Müdigkeit merkte.

Deshalb habe ich bei der Aftershow Party auch nicht mehr auf Heidi Klum gewartet, ich musste ins Bett. Am nächsten Tag ging es ja schon wieder via Paris zurück nach Reims, auf die letzte Etappe.

Den direkten Anschlusszug hatte ich auf einen Zug vier Stunden später verlegt, weil ich noch einen Termin bei einer Agentur bekommen hatte. Aufgrund von Verzögerungen auf der Strecke konnte ich diesen dann letztendlich doch nicht wahrnehmen, aber den Zug auch nicht mehr umbuchen.

So verbrachte ich vier Stunden am Gare de l‘Est, zum Teil mit der ungelösten Frage, wo meine Etappe am nächsten Tag enden würde. (Siehe oben 😅) Nach diesen langen Tagen im Zug bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob Gehen dem langen Sitzen nicht doch vorzuziehen ist…

Morgen beginnt die letzte Woche. Ich weiß, dass ich spätestens am Mittwoch abends in Paris sein muss, weil mein FlixBus um 21:00 nach München losfährt. Dort habe ich am Donnerstag ein Fitting und am Freitag die Shows. Ich weiß immer noch nicht, ob ich danach noch einmal nach Paris zurückkommen werde. Diese Entscheidung verschiebe ich noch. 😅

Noch mehr Updates gibt’s auf Martina’s Instagram-Account.

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