Portrait von Simone Lindinger, Geschäftsführerin und Kulturmanagerin KUVA Leonding

Simone Lindinger zwischen Kultur, Karriere und Kinderlachen

Wie die Geschäftsführerin der KUVA Leonding den Balanceakt zwischen Familie und Führungsrolle meistert.

5 Min.

Ihr Ziel ist es, Leonding als kreativen Hotspot auf der kulturellen Landkarte Oberösterreichs zu etablieren. © Ana Mrvelj

Seit zwei Jahren ist Kulturmanagerin Mag. Simone Lindinger, MA (43) Geschäftsführerin der KUVA Leonding und gestaltet mit ihrer Erfahrung als Juristin, Musikerin und Netzwerkerin die Kulturlandschaft Oberösterreichs mit. Wie die Mutter eines dreijährigen Sohnes den Balanceakt zwischen Familie und Führungsrolle meistert und was Kultur für sie bedeutet, verrät sie im Interview.

Simone Lindinger vereint vieles in einer Person: Sie ist Juristin, Musikerin, Kulturmanagerin – und Mutter eines dreijährigen Sohnes. Die gebürtige Welserin, die in Krenglbach lebt, stammt aus einer musikalischen Familie und hat sowohl Rechtswissenschaften als auch Komposition und Oboe studiert. Ihr Herz schlägt für die Kultur, und das nicht nur als Künstlerin, sondern auch als engagierte Netzwerkerin und Gestalterin.

Die KUVA-Geschäfsführerin im Interview:

Frau Mag. Lindinger, Sie haben neben Komposition und Oboe auch Rechtswissenschaften studiert, warum haben Sie sich beruflich für den Kulturbereich entschieden?
Schon während dem Studium war mir klar, dass die klassische Juristenkarriere nichts für mich ist. Der Bereich „Recht“ fasziniert und interessiert mich bis heute, und das juristische Wissen ist eine wertvolle Unterstützung für meine vielseitigen Aufgaben als Kulturmanagerin. Als Geschäftsführerin der KUVA Leonding kann ich beide Seiten gut verbinden.

Was zeichnet Frauen im Kulturbereich aus?
Die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten, ist bei Frauen oftmals sehr stark ausgeprägt. Es hat sich gezeigt, dass Frauen auch im Team sehr gut darin sind, sich gegenseitig zu unterstützen und die „Arbeitsbälle“ gemeinsam zu jonglieren. Meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Frauen im Kulturbereich sind sehr positiv, mein Team in der KUVA besteht zu einem Großteil aus Frauen. Das war nicht beabsichtigt, sondern hat sich so ergeben.

Was ist der Balanceakt für Sie als Working-Mum eines Dreijährigen in einer Führungsposition?
Eine straffe Organisation und ein gutes Netzwerk sind für mich das Um und Auf. Als Mutter eines dreijährigen Sohnes weiß ich, wie wichtig Flexibilität ist, daher möchte ich auch meinen MitarbeiterInnen ermöglichen, so flexibel wie möglich arbeiten zu können. Für berufstätige Mütter ist der „Faktor Kind“ immer im Spiel. Am Abend steht manchmal noch nicht fest, wie die Nacht verläuft oder was am nächsten Tag unversehens eintritt. Wichtig ist auch, dass es genug leistbare Angebote für flexible Kinderbetreuung gibt, um es Müttern zu erleichtern, berufstätig zu sein. Das Beispiel aus den nordischen Ländern zeigt, dass sich die Arbeitswelt auch nach den Bedürfnissen von Familien orientieren kann, denn in diesen Ländern ist es längst üblich, am späteren Nachmittag keine Besprechungen mehr anzuberaumen.

Jede Form von Kultur hat ihre Berechtigung – von der Volksmusik bis zum klassischen Konzert.

Mag. Simone Lindinger

Haben Sie einen Tipp für Frauen im Berufsleben?
Mein Tipp für alle Frauen: Sich im Job etwas zuzutrauen! Den Mut haben, sich für einen Top-Job zu bewerben und die Herausforderung anzunehmen – es „wagen“ im Job Verantwortung zu übernehmen.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Aufgabe als Geschäftsführerin der KUVA?
Leonding ist eine spannende Stadt, die viel Raum für Kultur bietet. Hier sehe ich noch großes Potenzial und freue mich darauf, neue Formate zu etablieren und Strukturen aufzubauen, die 
Leonding zu einem festen Punkt auf der kulturellen Landkarte in Oberösterreich, vor allem aber auch zwischen Linz und Traun, machen.

Von „Wein & Worte“ bis zum „Band Battle“

Gibt es schon konkrete Pläne für diese neuen KUVA-Formate?
Bereits im November 2024 startete das neue KUVA-Format „Wein & Worte“, bei dem literarische Schmankerl mit erlesenen Weinen verbunden werden. Seither waren Künstler wie Ferry Öllinger und Rudolf Habringer, Krimiautorin Dagmar Hager und Philipp Hochmair zu Gast. Im Mai freuen wir uns auf den Literaturstar Michael Köhlmeier. Neu im Programm sind auch die KUVA-
Masterclasses, wo im großartigen Ambiente des Turm 9-Dachgeschoss zwei Mal im Jahr exklusive Weinverkostungen zu den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten stattfinden. Auch der „Band Battle“ ist ein neues Format der KUVA, das jährlich Bands aus der Region nach Leonding bringen wird.

Welche Ziele haben Sie sich für die KUVA gesetzt?
Leonding als Kulturstadt so zu etablieren, dass Kunst- und Kulturinteressierte die Stadt als inspirierenden Kultur-Ort wahrnehmen und denken: „Da muss ich hin!“ Die Marke KUVA soll dabei für qualitativ hochwertige Kultur stehen. Ich setze auf kreative Kombinationen aus Kultur und Kulinarik, etwa durch besondere Veranstaltungen mit renommierten Künstlerinnen und Künstlern, kombiniert mit einem Dinner oder exklusiven Weinverkostungen. So sprechen wir ein breites Publikum an, das Kunst und Genuss gleichermaßen schätzt.

Was wünschen Sie sich generell vom Kulturbereich?
Einen offenen und wertschätzenden Umgang. Jede Form von Kultur hat ihre Berechtigung – von der Volksmusik bis zum klassischen Konzert, von der Ausstellung unbekannter KünstlerInnen bis hin zu großen Namen.

Was bedeutet Kultur für Sie?
Eine große Vielfalt, die es gemeinsam zu gestalten, zu pflegen und zu besuchen gilt. In Leonding gibt es diese Vielfalt und die Zusammenarbeit mit den heimischen Vereinen, Institutionen, der Stadt Leonding selbst, der Musikschule und der Stadtkapelle funktioniert sehr, sehr gut! Von Bund und Land wünsche ich mir ein Bekenntnis zu Kunst und Kultur, und von den Menschen selbst, dass sie sich einfach trauen, eine Kulturveranstaltung zu besuchen. „Kommen Sie! Trauen Sie sich! Besuchen Sie Kulturveranstaltungen in Leonding!“

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