Maria Pichler © Anzhelika Kroiss

Maria Pichler: Gewinnerin des Covermodel-Contest

Maria Pichler setzte sich beim Covermodel-Contest 2025 gegen mehr als 200 Teilnehmerinnen durch. Beim Covershooting bei KOLM in Freistadt bewies die 54-Jährige, dass Ausstrahlung keine Frage des Alters ist.

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© Anzhelika Kroiss

Maria Pichler setzte sich beim Covermodel-Contest 2025 gegen mehr als 200 Teilnehmerinnen durch. Beim Covershooting bei KOLM in Freistadt bewies die 54-Jährige, dass Ausstrahlung keine Frage des Alters ist.

„Ich habe immer gut funktioniert – vier Kinder großgezogen, zwei ältere Menschen gepflegt, mit meinem Mann einen Familienbetrieb aufgebaut und viele Höhen und Tiefen erlebt. Es war für mich völlig okay: Mit 50 lernte ich, mich selbst zu akzeptieren und zu lieben – nicht trotz, sondern wegen meiner Ecken und Kanten.“ Mit diesen Worten beschreibt sich Maria Pichler aus Alkoven beim Covermodel-Contest der OBERÖSTERREICHERIN. Diese Haltung überzeugte beim Online-Voting und bei der Jury gleichermaßen.

Im Coverinterview spricht die 54-Jährige offen und ehrlich über ihre innere und äußere Wandlung, die sie mit Unterstützung von Coaches durchlaufen hat. Innerlich hat sie ihre Begeisterung und Lebensfreude wiedergefunden, äußerlich ihren Stil komplett verändert. Sie ließ Haare und Hörte auf, sie zu färben. Ihre Botschaft lautet: Ausstrahlung ist wichtiger als ein faltenfreies Gesicht.

Maria, herzlichen Glückwunsch zum Sieg! Wie hat es sich angefühlt, als Sie erfahren haben, dass Sie das Covermodel der OBERÖSTERREICHERIN geworden sind?
Als Sie mich angerufen haben, war ich zunächst einmal sprachlos. Ich war im Büro und habe überhaupt nicht damit gerechnet. Natürlich habe ich mich sehr gefreut!

In Ihrer Bewerbung haben Sie geschrieben, dass mit 50 Jahren eine Wende in Ihrem Leben kam. Was war der Auslöser dafür, sich selbst neu zu entdecken?
Mit 17 Jahren bin ich zum ersten Mal Mama geworden, dann folgten drei weitere Kinder. Außerdem habe ich zwei ältere Menschen gepflegt, und 2020 haben mein Mann und ich unsere Firma aufgebaut. Über all die Jahre habe ich einfach funktioniert. Ich wollte immer beweisen, dass ich alles selbst schaffe und habe geschaut, dass es allen anderen gut geht. Dabei habe ich mich ein Stück weit selbst verloren.

Maria Pichler © Anzhelika Kroiss
Einmal Covermodel sein – dieser Traum ging für die Vierfachmama und Unternehmerin Maria Pichler in Erfüllung. Beim Covershooting bei KOLM in Freistadt bewies die 54-Jährige absolute Modelqualitäten. © Anzhelika Kroiss

Wie haben Sie den Mut gefunden zu sagen: Jetzt komme ich wieder einmal dran?
Mutig und stark war ich schon immer. Ich bin seit 37 Jahren verheiratet und habe vier Kinder bekommen (lacht). Aber als die Kinder aus dem Haus waren und die Firma gut lief, habe ich mich gefragt: Wer bist du eigentlich und was macht dich aus?

Haben Sie sich bei diesem Prozess Unterstützung geholt?
Ja. Ich habe zufällig auf Instagram einen Post von Sabine Linser gesehen – einer Mentorin für Frauen in Karriere- und Lebensentscheidungen. Ich dachte mir: Reinrutschen kann passieren, aber drinbleiben ist eine Entscheidung. Also habe ich sie einfach angeschrieben. Ich erzählte ihr von meinem Leben, unserer Ehe und meiner Idee, „uns“ wieder auf Spur zu bringen. Doch schon beim ersten Gespräch wurde klar: Der Fokus liegt nicht auf uns, sondern auf mir.

Was haben Sie dabei herausgefunden?
So ein Coaching geht wirklich in die Tiefe, und es kommen Sachen hoch, auf die man nicht gefasst ist. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich selbst oft belogen habe, um Entscheidungen, vor denen ich Angst hatte, nicht treffen zu müssen. Erst da habe ich gemerkt, wie weit ich mich von mir selbst entfernt hatte. Doch Schritt für Schritt hat sich das verändert. Und irgendwann kann man Altes loslassen, um Platz für Neues zu schaffen.

Das Alter darf man ruhig sehen. Ausstrahlung ist wichtiger als ein faltenfreies Gesicht!

Maria Pichler

Wie hat sich das Coaching ausgewirkt?
Ich habe meine Begeisterung wiedergefunden. Das war früher mein Lebenselixier. Dieses Wow-Gefühl! Ich habe gelernt, stolz auf mich zu sein und Komplimente anzunehmen. Ich lernte, jeden Tag zu genießen und als neue Chance zu sehen.

Hat nur noch das Äußere gefehlt, oder?
Ja, das, was ich im Spiegel sah, passte irgendwann nicht mehr zu dem, wie ich mich fühlte. Da wusste ich, es ist an der Zeit, etwas zu ändern, und auch da habe ich mir Unterstützung geholt: von Style-Coach und Make-up-Artistin Sue Schlager. Sie kam zu mir nach Hause, räumte gefühlt den halben Kleiderschrank aus und meinte: „Du bist viel cooler als alles, was da drinnen hängt!“ Es war keine klassische Farb- und Stilberatung, sondern ein Coaching, das meine Persönlichkeit zum Vorschein brachte – eine tolle Erfahrung.

Nach fast 40 Jahren kam dann der Pixie-Cut.
Mir die Haare schneiden zu lassen und nicht mehr zu färben war der letzte Schritt. Ich wollte mich auch da nicht mehr verstecken. Früher musste ich alle zwei bis drei Wochen färben – das war einfach mühsam. Also hab ich’s gelassen. Und siehe da: Es steht mir richtig gut! Aber das weiß man halt vorher nicht. (lacht)

Wie hat Ihr Mann auf diesen Wandel reagiert?
Als ich begonnen habe, wieder auf mich selbst zu achten und herauszufinden, was mir guttut, war das für ihn zunächst ungewohnt. Er war aber mega tapfer (lacht). Ich habe gelernt: Nur ich bin für mein Glück verantwortlich, niemand sonst. Und: dass man mutiger und stärker ist, wenn man sich Hilfe holt.

Covermodel des Jahres
Sich die Haare schneiden zu lassen und sie nicht mehr zu färben war der letzte Schritt auf Marias Weg zu ihrem neuen Ich. Es steht ihr super, finden wir. © Anzhelika Kroiss

Wie handhaben Sie das jetzt mit sechs – bald acht – Enkelkindern? Werden Sie viel eingeteilt?
Nein, aber die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe, genieße ich in vollen Zügen. Was für mich als Mama wirklich ein Traum ist: Alle vier Kinder arbeiten im Betrieb mit. Es gibt in der Früh für alle, die Hunger haben, Frühstück. Mein Mann hat irgendwann das Kochen für sich entdeckt, ist mittlerweile ein begnadeter „Opi-Koch“ und kocht jeden Tag das Mittagessen in der Firma. Wir sitzen alle gemeinsam am Tisch, und dann kommen manchmal auch die Enkelkinder vorbei.

Gemeinsam mit Ihrem Mann führen Sie die Biohandel GmbH mit Sitz in Hörsching und beliefern unter anderem den Großhandel, Schulen, Naturkostläden und Krankenhäuser mit Bio-Obst und -Gemüse. Wofür sind Sie zuständig?
Ich bin im Verkauf, mache die Rechnungskontrolle, kümmere mich um Reklamationen, verwalte die Stundenaufzeichnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bin für die Rechnungslegung zuständig.

Wie viele Beschäftigte haben Sie und wie lange gibt es Ihren Betrieb schon?
In der Firma selbst sind wir rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und in der Landwirtschaft noch einmal etwa zehn. Wir haben 2010 mit dem Biohandel angefangen. 2017 hat dann einer unserer Söhne gemeinsam mit seiner Frau den „BioFerdl“ gegründet – einen frischen Online-Bestelldienst für Obst und Gemüse. Dieser hat sich großartig entwickelt und ist mittlerweile sogar einer unserer Hauptkunden.

Sie schauen top aus. Was machen Sie für Ihr Äußeres?
Gar nicht so viel. Ich gehe regelmäßig mit den Hunden spazieren, esse alles mit Genuss und achte darauf, dass ich genug Schlaf bekomme. Mit über 50 habe ich mich das erste Mal im Fitnessstudio angemeldet und mache seitdem regelmäßig Krafttraining. Bei den Augenbrauen, die mittlerweile auch grau sind, helfe ich mit Permanent-Make-up nach. Einen Permanent-Lidstrich habe ich schon seit über 20 Jahren, sonst mache ich nichts Besonderes. Ich finde, das Alter darf man ruhig sehen. Ausstrahlung ist wichtiger als ein faltenfreies Gesicht. Wenn jemand Ausstrahlung hat, dann hat er sie – mit oder ohne Falten.

Wenn ich heute Fotos von früher sehe, denke ich mir: Worüber hast du dich damals eigentlich aufgeregt?

Maria Pichler

Was würden Sie Frauen in Ihrem Alter – oder generell – raten, die in einer Krise sind?
Ich glaube, wir treffen viel zu viele kopflastige Entscheidungen. Wir Frauen sollten viel öfter einfach auf unser Bauchgefühl hören. Nach meinen Coachings habe ich begonnen, Wochenenden für Frauen und eine große Veranstaltung zu organisieren, einfach um mal etwas Neues auszuprobieren. Wir sollten viel öfter etwas wagen, ohne gleich zu denken: Was ist, wenn es nichts wird? Es gibt keine falschen Entscheidungen und keine falschen Wege. Manchmal ist es eben ein Umweg, aber genau auf diesen Umwegen passieren oft die schönsten Dinge.

War die Anmeldung zum Covermodel-Contest auch eine Bauchentscheidung?
In jedem Fall! Ich habe am Samstag vor Teilnahmeschluss den Aufruf gesehen und mich einfach beworben – ohne lange nachzudenken, was wohl die anderen sagen würden.

Und was haben Ihre Kinder dazu gesagt?
(lacht) Die Burschen haben es eher ein bisschen belächelt – eh klar, ich bin ja die Mama. Ich glaub, sie haben es mir am Anfang gar nicht so richtig geglaubt. Aber meine Tochter Hanna hat’s cool gefunden.

Maria Pichler
Ob Animal-Look oder lässige Eleganz – beim Covershooting bei Kolm in Freistadt zeigte Maria Pichler, dass sie jeden Stil mühelos beherrscht. © Anzhelika Kroiss

Gibt es etwas, das Sie heute anders machen würden als noch vor ein paar Jahren?
Ja, ich sehe heute viele Dinge anders, vor allem viel entspannter. Ich bin großzügiger mit mir selbst geworden. Mit dem Wechsel verändert sich die Figur auch ein bisschen. Wenn ich heute Fotos von früher sehe, denke ich mir manchmal: Worüber hast du dich damals eigentlich aufgeregt? Aber man muss das einfach annehmen, weil es sich ohnehin nicht ändern lässt. Für mich ist Dankbarkeit der Schlüssel. Je dankbarer ich für das bin, was da ist, desto mehr rückt alles andere automatisch in den Hintergrund.

Und wenn Sie einmal Freizeit haben, was machen Sie gerne?
Ich gehe mit den Hunden spazieren, genieße unseren Garten, trainiere regelmäßig, und einmal im Jahr verreisen mein Mann und ich. Vor Kurzem bin ich zum ersten Mal mit dem Zug zu einem Retreat nach Venedig gefahren. Es war eine schöne Erfahrung. Für mich sind viele Dinge gerade das erste Mal, weil ich früher einfach keine Zeit dafür hatte.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, gibt es so etwas wie eine Bucket-List?
Eigentlich nicht. Vielleicht sollte ich mir einmal eine machen, aber im Moment lasse ich einfach alles auf mich zukommen. Ich habe gelernt, die Dinge mehr geschehen zu lassen, statt sie zu sehr zu planen. Ich freue mich einfach auf das, was kommt – ohne Druck, aber mit ganz viel Neugier.

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