Icecats: Im Schatten der Black Wings

20 Jahre Leidenschaft für Frauen-Eishockey

6 Min.

© Elisabeth Geber

Seit 20 Jahren gibt es die Linzer „IceCats“. Mit einer Mannschaft spielen sie sogar in der ersten Bundesliga. Warum Frauen-Eishockey trotzdem wenig bekannt ist, hat uns Kapitänin Theresa Baumgartner erzählt.

Seit 20 Jahren spielen bei den „IceCats“ Frauen mit viel Leidenschaft, Einsatz und Herzblut Eishockey – und das nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit. Kaum jemand weiß, dass die Linzerinnen mit einer Mannschaft sogar in der ersten Damen-Bundesliga vertreten sind. Diese Erfahrung macht auch Theresa Baumgartner immer wieder. Sie spielt seit ihrem 13. Lebensjahr und ist Kapitänin der Mannschaft. „Wenn ich erzähle, dass ich Eishockey spiele, sind die meisten im ersten Moment sehr überrascht – und fragen dann, ob ich bei den Black Wings bin“, erzählt die 26-Jährige.

Daraufhin erklärt sie, dass die „IceCats“ ein eigenständiger Damen-Eishockeyverein sind, dass sie – wie die Männer – in der Linzer Eishalle spielen, fünfmal die Woche trainieren und an den Wochenenden Matches haben. Auch die Regeln sind dieselben wie beim Männer-Eishockey. Der einzige Unterschied ist, dass in Österreich kein Körperkontakt erlaubt ist. Das heißt, Bodychecks sind verboten.

Theresa Baumgartner liebt den Eishockeysport, weil er extrem schnell, komplex und nie langweilig ist. © Elisabeth Geber

Wenig attraktive Spielzeiten.

Dass die „IceCats“ weniger bekannt sind, liegt auch daran, dass die Spielzeiten ihrer Bundesliga-Matches nicht besonders publikumsfreundlich sind. Nicht selten starten die Spiele erst am Samstagabend um 21 Uhr. „Um diese Uhrzeit noch Zuschauer zu mobilisieren, ist schwierig, aber leider lässt die Infrastruktur in Oberösterreich keine anderen Spielzeiten zu“, erklärt Baumgartner. „Es sind die einzigen Zeiten, in denen die Halle frei ist. Wir hoffen, dass sich das irgendwann zu unseren Gunsten ändern wird.“

Neun Stunden Training in der Woche.

Verdient hätten sie es längst, denn die Spielerinnen investieren nicht nur Unmengen an Herzblut und Leidenschaft, sondern auch den größten Teil ihrer Freizeit in den Sport. „Ich habe mal ein bisschen gerechnet. Reines Training – auf und abseits vom Eis – macht bei uns neun Stunden pro Woche aus“, fasst Baumgartner zusammen, um lachend hinzuzufügen: „Da sind aber die Fahrten zur Eishalle, das Umziehen, Duschen oder auch Videoanalysen mit unserem Coach noch gar nicht mitgerechnet.“

Außerdem spielen in der ersten Bundesliga auch vier Mannschaften aus Ungarn und eine aus Slowenien mit. Stehen Auswärtsspiele an, bedeutet das für die Spielerinnen, dass sie viel Zeit im Bus verbringen. Pro Saison sind es mehr als 6500 Kilometer und 100 Stunden. Um dieses Pensum neben Job oder der Schule noch zu schaffen, braucht es eine große Liebe zum Eishockey. „Das Schöne ist, dass alle unsere Mädels und auch unsere Trainer voll dahinterstehen und diese  Zeit gern investieren“, betont die Kapitänin. 

Jedes Mädchen soll wissen, dass es bei uns die Möglichkeit hat, Eishockey zu spielen.

Theresa Baumgartner

Gemischte Gefühle zu Saisonstart.

Ende September sind die „IceCats“ in die aktuelle Saison gestartet. Mit gemischten Gefühlen, denn das erste Heimspiel gegen Maribor wurde verloren. Ebenso ein darauffolgendes Auswärtsspiel in Ungarn. „Ich konnte krankheitsbedingt leider nicht spielen und habe mir das Spiel daheim im Livestream angesehen“, erzählt Baumgartner. „Es war so cool, weil man gemerkt hat, dass das, was wir trainieren, jetzt Früchte trägt. Zwar haben wir in der Overtime verloren, aber alle waren stolz, weil man die kleinen Entwicklungsschritte endlich sehen konnte. Unser oberstes Ziel ist, dass wir uns stetig weiterentwickeln. Die Ergebnisse sind zweitrangig.“

Zusammenhalt und Disziplin.

Als Kapitänin ist ihr wichtig, dass sich jede Spielerin im Team wohlfühlt und dass Zusammenhalt und Disziplin stimmen. Das bedeutet zum Beispiel, dass es einen Dresscode für ein einheitliches Auftreten gibt, alle Spielerinnen pünktlich zum Training erscheinen oder sich rechtzeitig abmelden, wenn sie es nicht schaffen, damit die Coaches das Training entsprechend planen können. Das ist wichtig, denn die Mannschaft ist extrem jung und hatte es nicht immer einfach.

„Wir treffen teilweise auf Teams, die ausländische Spielerinnen einsetzen, um zu gewinnen“, sagt Baumgartner. „Wir machen das bewusst nicht, weil wir unseren eigenen Nachwuchs fördern wollen. Deswegen waren die vergangenen Jahre eine große Herausforderung für uns. Umso cooler ist es jetzt, zu sehen, dass die Jungen ein bisschen älter und routinierter werden. Das macht Spaß und tut der Gruppendynamik im Team gut. Nachdem wir so viel Zeit miteinander verbringen, sind wir mittlerweile wie eine kleine Familie.“

Unsere Matches starten am Samstagabend leider oft erst um 21 Uhr. Da wird es schwierig, Zuschauer zu mobilisieren.

Theresa Baumgartner

Gleichen Stellenwert wie Männer.

Aktuell spielen 45 Mädchen im Nachwuchs der „IceCats“, die Kampfmannschaft umfasst 25 Spielerinnen. Für die Zukunft wünscht sich Theresa Baumgartner, dass jedes Mädchen weiß, dass es die Möglichkeit gibt, Eishockey zu spielen und es auch für jedes Alter ein Angebot gibt. Außerdem wünscht sie sich, den gleichen Stellenwert und somit auch die gleichen Grundvoraussetzungen wie die Männer zu haben.

Dazu zählt, zu den gleichen Zeiten aufs Eis zu dürfen oder auch eine eigene Kabine in der Eishalle zu haben, wo sie ihre Ausrüstung lassen können. „Seit dem Vorjahr haben wir eine Übergangslösung mit Spinden, bis dahin mussten wir unsere Ausrüstung jeden Tag mit nach Hause schleppen“, sagt die Kapitänin. „Eine eigene Mädchen-Kabine ist in Planung, aber das wird leider immer wieder verschoben.“

Dass sich die „IceCats“ trotz oftmals schwieriger Umstände nicht unterkriegen lassen, zeigt sich auch an ihrem neuen Motto. „Don’t care, believe!“ schreien sie vor jedem Spiel. „Weil wir an uns glauben und unser Ding durchziehen – egal, was andere vielleicht über uns sagen“, sagt Baumgartner, schnürt sich ihre Eishockey-Schlittschuhe und macht sich wieder auf den Weg aufs Eis.

Die Regeln bei den Damen sind dieselben wie beim Männer-Eishockey. Der einzige Unterschied ist, dass in Österreich Bodychecks verboten sind. © Elisabeth Geber

Heimspiel-Termine der „IceCats“ in der Linz AG Eisarena:

24. November: 
Sportunion DHC IceCats Linz AG vs. Villach Lady Hawks

4. Jänner 2025: 
Sportunion DHC IceCats Linz AG vs. Rampage Veszprem

24.Jänner 2025: 
Sportunion DHC IceCats Linz AG vs. EC Graz Huskies II

1. Februar 2025: 
Sportunion DHC IceCats Linz AG vs. Ferencvarosi Torna Club

2. März 2025: 
Sportunion DHC IceCats Linz AG vs. MAC Marilyn Budapest

Alle Spiele samt Beginnzeiten werden übrigens rechtzetitg auf den Social-Media-Kanälen (Instagram: icecatslinzag) und der Website www.icecats.at angekündigt.

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