Elisabeth Keplinger-Radler

Elisabeth Keplinger-Radler: Mit 43 noch einmal im Babyglück

Zwischen Kamera und Kinderzimmer: Mühlviertel.TV-Chefin Elisabeth Keplinger-Radler wird im August zum dritten Mal Mama.

6 Min.

© Lackner Strauss Freistadt

Sie ist zweifache Mutter, Medienfrau, führt ihren eigenen TV-Sender, lebt auf einem Bauernhof in Hirschbach und erwartet mit 43 Jahren ihr drittes Kind. Im sehr persönlichen Interview spricht Mühlviertel.TV-Chefin Elisabeth Keplinger-Radler über Schicksalsschläge, ihren tiefen Glauben und wie es sich anfühlt, spät Mama zu werden.

Frau Keplinger-Radler, für die meisten Frauen ist die Familienplanung mit zwei Kindern abgeschlossen. Noch dazu sind Sie mit Ihrem eigenen Fernsehsender sehr eingedeckt und arbeiten mehr als viele andere Mütter. Warum kam trotzdem der Entschluss für ein drittes Kind?
Elisabeth Keplinger-Radler: Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der immer an die eigenen Grenzen geht und sich mit Stillstand nicht zufrieden gibt. Das habe ich schon in meinem Elternhaus in Bad Leonfelden gelernt – da wurde immer gearbeitet. Neben der Landwirtschaft war mein Vater auch Unternehmer und sehr erfinderisch. Er war mein großes Vorbild – sowohl im Umgang mit Menschen als auch mit seiner bescheidenen und selbstlosen Art. Trotz seines Arbeitspensums war er immer für die Familie da. Wir sind drei Kinder und alle unternehmerisch tätig. Wir versuchen, vieles selbst zu schaffen, und möchten nie ständig auf jemanden angewiesen sein. Deshalb mache ich oft Dinge, die sich sonst keiner vorstellen kann, und nehme gerne Herausforderungen an. Ich brauche diese Vollauslastung einfach und bin es auch schon gewohnt, dass sich immer etwas tut und es viel zu managen gibt – sowohl in der Firma, als auch zu Hause. Jedoch so gerne ich meine Arbeit mag und noch immer die gleiche Begeisterung wie am ersten Tag habe, so liebe ich auch mein Familienleben auf unserem Bauernhof in Hirschbach, wo es um pure Ehrlichkeit, Bodenständigkeit und Rückzug geht. Ich konnte also nie wirklich mit dem Kind-Thema abschließen, weil Kinder mir so viel mehr zurückgeben als jeder zufriedener Kunde oder erfolgreicher Arbeitseinsatz.

@ Lackner Strauss Freistadt


Die Familiengründung hat aber auch einige Schicksalsschläge mit sich gebracht …
Ja, da gab es leider einiges zu ertragen. Tatsächlich ist das meine fünfte Schwangerschaft. Mein erstes Kind habe ich vor 16 Jahren, in meinem ersten Geschäftsjahr, verloren – nach einem frühzeitigen Blasensprung in der 26. Schwangerschaftswoche. Es hat drei Tage gelebt und ist dann in meinen Armen gestorben. Kurz davor habe ich auch meinen Vater durch einen tragischen Unfall verloren, er war erst 58 Jahre alt. Diese beiden Ereignisse haben mein Leben tief geprägt. Doch es ist wieder bergauf gegangen und so habe ich meinen heutigen Mann, Markus Radler, schicksalhaft beim Aussuchen des Grabsteins kennengelernt. Wir haben zwei gesunde Kinder, jedoch vor zwei Jahren leider ein weiteres Baby verloren. Und jetzt mit 43 nochmal schwanger zu werden ist für mich ein wahres Wunder und ein großer Segen, obwohl das viele nicht verstehen können, dass ich mir das nochmal antue – wie sie sagen.

Der Geburtstermin ist im August. Wie erleben Sie die Schwangerschaft im beruflichen Alltag?
Es ist völlig anders als damals mit 34 Jahren, wo ich wirklich bis zum letzten Tag ganz gut arbeiten konnte. Der Körper ist nicht mehr so belastbar und der Bauch ist viel schneller gewachsen. Ich trage Stützstrümpfe und muss mich bei jeder Gelegenheit hinsetzen. Das kenne ich von den ersten Schwangerschaften alles nicht. Aus diesem Grund muss ich die Verantwortung schon früher abgeben und das ist als Vollblut-Unternehmerin, wo alles bei mir zusammenläuft, nicht so leicht. Mittlerweile habe ich ein großes Netzwerk und fast jeder kennt mich persönlich, weil ich meistens selbst vor Ort bei den Veranstaltungen bin und für alle ein offenes Ohr hab. Dieses Loslassen fällt mir sehr schwer, weil der TV-Sender auch mein Baby ist, das ich 16 Jahre großgezogen habe.

Der Glaube bewahrt uns zwar nicht vor schweren Zeiten, aber er gibt Halt und Zuversicht.

Elisabeth Keplinger-Radler

Woher kommt eigentlich diese Leidenschaft zum „Fernsehmachen“, für die Region und deren Menschen?
2007 bin ich eher zufällig zum damaligen Regionalsender MF1 gestoßen, der in der Altstadt von Freistadt beheimatet war – ein kleines Hobbyfernsehen, wie man so sagt. Natürlich habe ich mir ganz was anderes unter Fernsehen vorgestellt, aber mir hat der Zugang gefallen, dass es neben dem großen ORF auch etwas Regionales gibt, wo quasi jeder die Chance hat, ins Fernsehen zu kommen. Es war Fernsehen zum Angreifen und ganz nah dran an den Menschen. Das ist auch heute noch mein Antrieb, wozu ich mich berufen fühle.

Was gibt Ihnen Kraft, das alles mit so viel Herzblut und Ausdauer zu stemmen?
Das ist ganz klar mein Glaube. Ohne ihn wäre ich heute nicht da, wo ich bin, und würde vermutlich auch nicht das tun, was ich tue. Ich habe ja etwas ganz anderes studiert und nie geplant, beim Fernsehen zu landen (lacht). Aber ich glaube fest daran, dass der Herrgott mich genau hierhergeführt hat. Jeder Mensch bekommt Talente und Fähigkeiten mit auf den Weg und wenn wir sie im Sinne des Guten einsetzen, erfahren wir Unterstützung von ganz oben.

Elisabeth Keplinger-Radler mit ihrer Familie.
Elisabeth Keplinger-Radler mit ihrem Mann Markus und ihren beiden Kindern. © privat

Sie wirken sehr positiv und kraftvoll. Hängt das auch mit Ihrem Glauben zusammen?
Auf jeden Fall. Der Glaube bewahrt uns zwar nicht vor schweren Zeiten, aber er gibt Halt und Zuversicht. Durch das Gebet schöpfe ich immer wieder Kraft, um die alltäglichen Herausforderungen in der Firma mit Mitarbeitern und den unterschiedlichsten Kunden, aber auch zu Hause mit den Kindern, Haushalt, Kochen und Putzen zu meistern. Ein besonders prägendes Erlebnis, wo sich diese göttliche Kraft für mich offenbart hat, war der Unfall meiner Tochter, als sie vier Jahre alt war: Sie ist mit dem Bob frontal gegen einen Baum gefahren – es ging um Leben und Tod. In solchen Momenten ist man vollkommen machtlos, nichts liegt mehr in der eigenen Hand. Das Einzige, was bleibt, ist das Gebet – und es haben damals wirklich viele Menschen für unsere Simona gebetet. Nach zwei schweren Operationen am Kopf konnte sie wieder vollständig gesund nach Hause kommen. Das war für mich ein Wunder und seitdem sehe ich alles als Geschenk. Auch dieses neue kleine Leben in mir.

Privat hat sich alles zum Guten gewendet und auch beruflich ist Ihnen alles aufgegangen. Gibt es da noch Ziele, die Sie erreichen möchten?
Ich bin zufrieden, wenn ich weiterhin alles so gut schaffen kann. Ziele setze ich mir nicht mehr, weil mich das Leben oft gelehrt hat, dass es ohnehin anders kommt und man sich dann immer der Situation anpassen muss. Zum Beispiel hätte ich nie gedacht, dass ich die langjährige Partnerschaft mit TV1 beenden und zu meinem damaligen größten Konkurrenten LT1 wechseln würde. Aber es war – rückblickend – die beste Entscheidung für mein Unternehmen: Heute haben wir eine viel größere Reichweite in ganz Oberösterreich und einen langfristigen verlässlichen Partner gewonnen. Oder unsere neue Kochsendung mit Elfriede Schachinger, die unglaublich gut ankommt. Eigentlich wollte ich mir in der Schwangerschaft kein neues Projekt anfangen, aber Elfriede lag mir sehr am Herzen und ohne lange zu überlegen, habe ich ihr eine neue Fernseh-Heimat geboten und innerhalb von drei Wochen das neue Sendeformat auf die Beine gestellt. Oft muss man es einfach tun und nicht zu lange warten, wenn Chancen geboten werden.

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