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Anwältin Carolin Häupl

Einen Plan B gab es nicht, schon als kleines Mädchen wollte Mag. Carolin Häupl Rechtsanwältin werden.

10 Min.

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Neues Logo, neuer Firmenname und ein Frischekick für die Homepage – vieles hat sich getan, seit Carolin Häupl vor gut einem Jahr in die Rechtsanwaltskanzlei ihres Vaters, Dr. Heinz Häupl, in Nußdorf am Attersee als Geschäftsführerin eingestiegen ist. Und wer bisher angenommen hat, dass Anwältinnen hinter Stapeln von Akten und Paragrafen verstauben, wird spätestens dann, wenn er Carolin kennenlernt, eines Besseren belehrt.


Sie ist 30 Jahre jung, modern und äußerst attraktiv. Ihr Studium hat die zielstrebige Juristin in Mindeststudienzeit absolviert, die Rechtsanwaltsprüfung mit sehr gutem Erfolg bestanden und dank einiger Erfolge hat sie sich mittlerweile den Respekt manch skeptischer Mandanten verschafft. Abseits des Berufes gehört ihre Leidenschaft ihrer Hündin Nala und dem Boxsport, wo sie vor acht Jahren als Landesmeisterin auf dem Stockerl stand.

Frau Häupl, im November 2022 sind Sie in die Rechtsanwaltskanzlei Ihres Vaters eingestiegen. Wollten Sie schon immer Anwältin werden oder gab es auch andere Pläne?
Ich habe schon als Kind davon geträumt, Anwältin zu werden. Mein Papa war immer mein großes Vorbild und es hat auch nie einen Plan B gegeben.

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Jung, attraktiv, engagiert: Die 30-jährige Anwältin Mag. Carolin Häupl. © Julia Traxler


Sie haben die Rechtsanwaltsprüfung mit sehr gutem Erfolg absolviert. War das aufgelegt durch den Beruf Ihres Vaters?
Nein, aufgelegt ist da gar nichts. Die Rechtsanwaltsprüfung hat in juristischen Kreisen den Ruf, eine der schwierigsten Berufsprüfungen zu sein. Schon während des Studiums habe ich darauf hingefiebert. Da sie sehr umfassend ist, können immer Fragen kommen, die einen überfahren, und ich muss ehrlicherweise gestehen, dass da mit Sicherheit auch ein Quäntchen Glück mitspielt.

Hilft es dennoch, ich sage mal, familiär vorbelastet zu sein?
Sicher habe ich von meinem Vater einiges mitbekommen, und ich konnte ihn, wenn ich im Studium einmal nicht weitergewusst habe, immer um Rat fragen. Die Übungen hat er mir natürlich nicht geschrieben (lacht), aber ein gewisses Verständnis für Jus war familiär bedingt vorhanden. Zumal ich auch während meiner Schulzeit und des Studiums in der Kanzlei geringfügig mitgearbeitet habe.

Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre Erfahrung als Rechtsanwältin erzählen?
Ich habe an der Handelsakademie in Vöcklabruck maturiert und anschließend in Mindeststudienzeit mein Studium an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg absolviert. Parallel dazu habe ich in unserer Kanzlei mitgearbeitet und meinen Papa auch manchmal zu Verhandlungen begleitet. Nach dem Studium habe ich mein Gerichtsjahr in Wels und Vöcklabruck gemacht und anschließend als Konzipientin (Rechtsanwaltsanwärterin) in zwei renommierten Kanzleien in Wels und Linz gearbeitet. Dort war ich bis zur Anwaltsprüfung tätig, und vor gut einem Jahr bin ich in der Kanzlei meines Papas als Geschäftsführerin und Gesellschafterin eingestiegen.

Jeder Mensch hat ein Recht auf einen Rechtsbeistand und Verteidigung.

Mag. Carolin Häupl

Ihre Mama ist in der Kanzlei für Buchhaltung zuständig, wie funktioniert es, mit den Eltern zusammenzuarbeiten?
Das fragen mich extrem viele Menschen, und die meisten glauben, dass es schlimm sein muss, eng mit den Eltern zusammenzuarbeiten. Aber bei uns funktioniert das recht gut. Vor allem auch, weil mein Papa und ich sehr kompromissbereit sind und noch nie in irgendeiner Art und Weise angeeckt sind.

Wie darf man sich das bei einer privaten Familienfeier vorstellen? Kommen da die Fälle auf den Tisch?
Nein, das können wir recht gut trennen. Mein Bruder ist Mechanikermeister, und auch wenn Verwandte in der Runde sind, wird unser Berufsalltag nicht thematisiert. Außerdem würde es meine Mama nerven, wenn wir zu dritt zusammensitzen und nur über juristische Dinge sprechen.

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Vor gut einem Jahr ist Carolin Häupl in die Rechtsanwaltskanzlei ihres Vaters, Dr. Heinz Häupl, in Nußdorf am Attersee als Geschäftsführerin eingestiegen. @ Julia Traxler

Auf welche Fachgebiete haben Sie sich spezialisiert?
Auf keine, wir sind breit aufgestellt und betreuen unsere Mandantinnen und Mandanten in sämtlichen Rechtsgebieten. Mein Aufgabengebiet reicht vom allgemeinen Zivilrecht bis hin zu Wirtschaftsrecht, Straffällen, Scheidungen und dergleichen. Ich gehe unheimlich gerne zu Verhandlungen und mag die Abwechslung, daher möchte ich mich auch bewusst nicht auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisieren.

Was war bisher Ihr prägendstes oder spannendstes Berufserlebnis?
So unterhaltsam und aufregend, wie man den Beruf von diversen Serien im Fernsehen kennt, ist er sicher nicht. Aber ich arbeite momentan an einem sehr spannenden Mordfall. Erst vor Kurzem war ich bei der Tatrekonstruktion dabei, das ist in unserem „Wald- und Wiesen-
alltag“ schon etwas Besonderes.

Wie darf man sich das vorstellen, wenn man einem Mörder gegenübersitzt und ihn verteidigen muss?
Bis zur rechtskräftigen Verurteilung finde ich die Bezeichnung so nicht ganz richtig. Ich sitze auch in so einem Fall einem Mandanten gegenüber, der sich an mich gewendet hat, weil er rechtliche Unterstützung braucht, und die gebe ich ihm. Wenn ich das aus Gewissensgründen nicht machen könnte, dann dürfte ich so einen Fall gar nicht annehmen. Ich versuche, das ganz abstrakt zu sehen, denn jeder Mensch hat ein Recht auf einen Rechtsbeistand und Verteidigung.

Das Jusstudium und auch den Beruf Anwältin verbindet man vor allem mit Paragrafen lernen und Akten durchschauen, also ziemlich trocken. Wie ist es in der Realität? Was fasziniert Sie daran?
Ich finde diesen Beruf gar nicht trocken. Jeder Fall, jeder Sachverhalt ist anders, und wenn man thematisch breit aufgestellt ist, dann ist es sehr abwechslungsreich, Anwältin zu sein. Auch wenn man hauptsächlich im Büro sitzt und Akten wälzen muss – interessant ist es in jedem Fall!

Wie geht man in Anwaltskanzleien mit Artificial Intelligence (AI) oder ChatGPT um? Ist das ein Thema?
Das ist auch bei uns immer mehr im Kommen. Bei manchen Themen kann künstliche Intelligenz auch in unserem Beruf ein Hilfsmittel sein, aber sie darf nie die anwaltliche Tätigkeit oder einen Menschen ersetzen. Ich hole mir zum Beispiel bei Fragenlisten Unterstützung von ChatGPT, aber man muss alles genau kontrollieren und darf sich in keinem Fall blind darauf verlassen. Meiner Meinung nach darf man sich dieser neuen Technologie nicht verschließen, muss aber vieles kritisch hinterfragen.

Welche Eigenschaften braucht eine Anwältin? Was zeichnet Sie aus?
Ich bin extrem dickköpfig und zielstrebig. Um Anwältin zu werden, muss man einen klaren Fokus haben und wissen, was man will und wo man hinwill. Dieses Ziel muss man konsequent verfolgen.

Wie bleiben Sie über aktuelle Entwicklungen in verschiedenen Rechtsbereichen, die sich ja gefühlt sehr oft ändern, auf dem Laufenden?
Wir Anwältinnen und Anwälte haben standesrechtlich die Verpflichtung, uns fortzubilden. Das heißt, wir müssen gewisse Stunden an Fortbildung absolvieren, sei es durch ein Selbststudium oder Kurse. Mir ist es generell wichtig, am Laufenden zu bleiben. Ehrlich gesagt, bin ich eine kleine Streberin und lese konsequent einmal die Woche die aktuellsten OGH-Entscheidungen durch und informiere mich über die aktuellen Entwicklungen. Es ist mir ein Anliegen, immer am neuesten Stand der Dinge zu sein.

Welche aktuellen rechtlichen Herausforderungen sehen Sie in Ihrer Branche oder in den Rechtsgebieten, in denen Sie tätig sind? Gibt es seitens der Justiz etwas, was dringend geändert werden soll?
Dazu fallen mir ad hoc die Themen Cybermobbing und Hass im Netz ein. Hier fehlen leider noch immer die Möglichkeiten, die Täter auszuforschen. Die Betreiber der Social-Media-Kanäle sind zwar unter Umständen verpflichtet, dem Gericht die Daten offenzulegen, meistens dauert das aber Monate und verläuft letztendlich im Sand. Diesbezüglich gibt es seitens der Gesetzgebung Schrauben, an denen man drehen könnte. Ich hatte so einen Fall in der Praxis bereits und weiß daher, wie schwierig das ist. Es ist mitunter auch ein Grund, warum ich mich bei dem Projekt „Prävention gegen Hass im Netz“ der Rechtsanwaltskammer freiwillig gemeldet habe, um Jugendliche an Schulen über rechtliche Konsequenzen von Cybercrime aufzuklären.

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Lucky Punch. 2015 war Carolin Häupl Landesmeisterin im Boxen. Heute steht sie nur mehr hobbymäßig im Ring. © Julia Traxler

Blicken wir in die Zukunft. Sie sind sehr zielstrebig, wo möchten Sie in naher Zukunft hin? Wäre Justizministerin eine Option?
Nein, in die Politik möchte ich auf keinen Fall, aber ich studiere nebenberuflich und bin gerade dabei, den Master mit Schwerpunkt Immobilienrecht zu machen. Und natürlich möchte ich in naher Zukunft auch mein Doktorat machen. Damit habe ich schon begonnen, aber im Moment fehlen mir Zeit und Motivation, um mich an die Dissertation zu setzen. Langfristig ist mir wichtig, die Kanzlei meines Vaters eines Tages gut und erfolgreich weiterzuführen.

Wie ist es, wenn Sie als junge, attraktive Anwältin zu Verhandlungen kommen? Gibt es da Vorurteile von Kollegen?
Nein, das ist mir noch nicht aufgefallen. Aber teilweise haben manche Mandanten Vorurteile, weil viele immer noch das Bild eines älteren, gesetzten Herren mit grauen Haaren und Anzug von einem Anwalt haben. Aber je länger ich in unserer Kanzlei am Attersee tätig bin, desto mehr steigt auch die Akzeptanz der Mandanten. Am Anfang war da schon ein bisschen Gegenwind zu spüren. Das ist wahrscheinlich das Los, das man hat, wenn man beim Papa in der Kanzlei zu arbeiten beginnt. Man muss sich erst einmal beweisen. Ich denke, dass es vielen Kindern von Unternehmern und Unternehmerinnen ähnlich ergeht.

Kommen wir zum Privaten. Sie waren 2015 Landesmeisterin im Boxen. Wann haben Sie mit dieser Sportart begonnen und sind Sie noch aktiv?
Gelernt habe ich das Boxen schon als kleines Mädchen von meinem Papa – es hat mich von Anfang an begeistert! Bei Wettkämpfen mache ich schon seit Längerem nicht mehr mit, aber ich bin Mitglied bei einem Verein in Vöcklabruck. Wenn überhaupt, schaffe ich das Training leider aus zeitlichen Gründen derzeit nur einmal die Woche.

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Gimme Five! Ob im Büro oder in der Freizeit, Hündin Nala ist Carolin Häupls treue Begleiterin und zeichnet sich durch kleine Kunststücke aus. @ Julia Traxler

Was gefällt Ihnen am Boxen?
Es ist extrem anstrengend, man braucht eine gute Koordination und auch Hirnschmalz. Man kann sich dabei so richtig auspowern und vom beruflichen Alltag komplett abschalten. Boxen war schon immer eine große Leidenschaft von mir, auch während des Studiums. Sogar wenn Prüfungen angestanden sind, habe ich mein Training immer durchgezogen.

Was machen Sie sonst noch gerne in Ihrer Freizeit, wobei können Sie so richtig runterkommen?
Bei der Gassi-Runde mit meiner Hündin Nala am wunderschönen Attersee. Nach Büroschluss sind wir meistens eine Stunde unterwegs und ich höre True-Crime-Podcasts. Im Moment taugt mir „Weird Crimes“ total. Im Sommer gehe ich mit meinem Freund auch gerne auf die Berge und schwimmen.

Dankenswerterweise werden Sie nächstes Jahr unsere Leserinnen und Leser in jeder OBERÖSTERREICHERIN mit einer Rechtskolumne begleiten. Was dürfen wir erwarten?
Ob Scheidung, Rechtsstreit mit Nachbarn, Probleme bei der Firmenübergabe, was auch immer – Ihre Leserschaft kann per E-Mail Fragen zu Rechtsproblemen stellen, und ich möchte darauf so einfach und unkompliziert wie nur möglich antworten. Viele Rechtskolumnen sind in einem unverständlichen Juristendeutsch geschrieben, wo Laien oft kaum durchblicken. Das möchte ich in jedem Fall vermeiden. Selbstverständlich ist das Ganze kostenlos und anonym. Also, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie ein rechtliches Problem haben, einfach schreiben! Ich freue mich schon darauf.

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Rechtsberatung in der Oberösterreicherin: Sie haben eine Frage zu einer rechtlichen Angelegenheit im Bereich Scheidung, Vorsorge, Erbschaft, Immobilienrecht? Dann fragen Sie Anwältin Mag. Carolin Häupl. Die Antworten lesen Sie in jeder Ausgabe der OBERÖSTERREICHERIN 2024 – kostenlos und anonymisiert.
Bitte schicken Sie die Fragen an redaktion@neu-media.at
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