Bernhard Egger: Nehmen Sie Platz!

Auf dem roten Stuhl

5 Min.

© Michael Liebert

Nach über 160 Interviews auf YouTube, mit prominenten Gästen aus Kabarett, Schauspiel, Musik und Sport, präsentiert Bernhard Egger, Gründer und Moderator der Gesprächsreihe AUF DEM ROTEN STUHL, sein erfolgreiches Format auch LIVE auf der Bühne. Am 27. April ist er mit „Goleador“ Hans Krankl & der Kultband Monti Beton im Posthof in Linz zu Gast. 

Der YouTube-Kanal „Auf dem roten Stuhl“ wurde 2011 vom gebürtigen Niederösterreicher Bernhard Egger ins Leben gerufen und zählt mit 13 Millionen Aufrufen zu den erfolgreichsten österreichischen Onlineformaten. Kein Wunder, dass Prominente wie Barbara Schöneberger, Lisa Eckhart, Michael Niavarani, Willi Resetarits und Monika Gruber bereits am roten Stuhl Platz nahmen. 

Seit 2018 gibt es die erfolgreiche Gesprächsreihe auch als Liveformat auf der Bühne und seit Februar 2024 ist der Talk in der „Donnerstag Nacht“ auf ORF III zu sehen. Wir haben bei Gastgeber Bernhard Egger nachgefragt und erfahren, wie er vom Banker zum erfolgreichen Musiker (Schlagzeuger) und Interviewer gekommen ist. 

Bernhard, vom Banker zum Blues-Musiker und Interviewer. Wie hat sich das ergeben? 

Seit ich 1986 mein erstes Schlagzeug bekommen habe, gehört mein Herzblut der Musik. Nach der Handelsakademie habe ich von 1995 bis 2002 in einer Bank in Heidenreichstein (NÖ) gearbeitet und nebenbei – in einem sehr überschaubaren Maße – in der Region, auch live zu spielen begonnen. Mir war ziemlich schnell klar, dass da mehr dahintersteckt, und ich habe gespürt, dass es etwas gibt, was ich unbedingt in meinem Leben ausprobiert haben möchte. Also habe meinen Job bei der Bank gekündigt und war von 2002 bis 2005 in Österreich als Freelancer mit unterschiedlichsten Formationen unterwegs. 2006 haben mich „B.B. & The Blues Shacks“ nach Norddeutschland geholt. Mit dieser Band war ich neun Jahre lang unterwegs, wir haben in 21 verschiedenen Ländern gespielt.

In den Anfängen bist du mit der „Bernhard Egger Blues Band“ ziemlich bekannt geworden.

Ich würde das jetzt nicht unbedingt als „ziemlich bekannt“ bezeichnen. Wir haben in der Blues-Szene umgerührt, die in Österreich eher klein und fein ist, daher waren wir auch nicht sehr kommerziell und massenbekannt. 

2011 hast du dann auf YouTube das Format „Auf dem roten Stuhl“ gegründet. Wie ist es dazu gekommen? 

Dazu kam es, weil ich als Musiker backstage auch immer wieder prominente Leute kennengelernt habe und meistens nach den Auftritten länger mit ihnen zusammengesessen bin. Prominente Menschen, vor allem ihre Erfolgsgeschichten und wie sie denken, haben mich schon immer interessiert. Backstage waren sie auch sehr offen. Eines Tages hat jemand zu mir gesagt, dass diese Gespräche sehr interessant sind und festgehalten werden sollten. Da mich YouTube schon damals gereizt hat, habe ich begonnen, Musiker – anfangs vorwiegend aus der Blues-Szene – zu interviewen. Einer der ersten war Axel Zwingenberger, ihm folgte Norbert Schneider.

Um auf YouTube bekannt zu werden, braucht man ein gewaltiges Durchhaltevermögen.

Bernhard Egger

Warum der Name „Auf dem roten Stuhl“?

Als ich auf der Suche nach einem Namen für das Format war, hat mir zufällig jemand einen roten Sessel geschenkt – so ist der Name entstanden. Viele haben zwar gemeint: „Stuhl sagt in Österreich keiner!“ Aber „Auf dem roten Stuhl“ klingt einfach besser als „Auf dem roten Sessel“ (lacht).  

Wann hast du gemerkt, dass dieses Talkformat gut ankommt? 

Da ich mich anfangs in der Blues-Szene bewegt habe, waren die Zugriffe klein und fein. Da ich aber immer über den Tellerrand geschaut habe, galt mein Interesse auch anderen Musikrichtungen und so habe ich einfach ausprobiert, das Ganze ein wenig breiter anzulegen. Aber um auf YouTube bekannt zu werden, braucht man ein gewaltiges Durchhaltevermögen. Man wird nicht von heute auf morgen bekannt. Es gelingt vielleicht einigen wenigen, mit einem Katzen-
video über Nacht die Zahlen in die Höhe zu treiben, aber wenn das Format nachhaltig sein soll, braucht man einen langen Atem und muss gegen den Algorithmus arbeiten. 

Seit deinen Anfängen nahmen Promis wie Seiler und Speer, Herbert Prohaska, Marcel Hirscher, Josef Hader und sogar Lisa Eckhart und Monika Gruber am roten Stuhl Platz. Wie ist das zustande gekommen? 

Ich habe mir alle Kontakte persönlich auf einer sehr menschlichen Ebene erarbeitet. Es ist mir nichts geschenkt worden, sondern ich habe immer in meiner Art – vielleicht ein bisschen naiv und frech – einfach nett und höflich angefragt, und irgendwann ist der Stein ins Rollen gekommen. Roland Düringer war einer der Ersten, der Platz genommen hat, nach und nach sind dann sukzessive auch die anderen Wunschgäste gekommen. Mittlerweile bringt man mir großes Vertrauen entgegen, weil man weiß, was ich mache. Das Format ist ein Selbstläufer geworden, aber das hat gedauert.

Seit 15. Februar erscheint dein Erfolgsformat wöchentlich im Rahmen der „Donnerstag Nacht“ auf ORF III. Werden die Sendungen auf YouTube und auch fürs Fernsehen aufgezeichnet oder sind sie live?

Die Sendungen werden aufgezeichnet. Ich mache von vorne bis hinten alles selber. Einzig ein technischer Assistent kümmert sich bei der Aufzeichnung um Ton und Kamera. 

2018 war die Premiere der Liveshow „Auf dem Roten Stuhl“ im Stadttheater in Wien. Wer war der erste Gast?

Der erste Premierengast war Willi Resetarits. Wir haben in der ersten Hälfte geplaudert und in der zweiten Hälfte habe ich mit ihm und einer extra dafür zusammengestellten Band „Ostbahn“-Lieder gespielt – das werde ich nie vergessen. Die Show war sofort ausverkauft, was ziemlich cool war. 

© Peter Koppensteiner

AUF DEM ROTEN STUHL LIVESHOW – Hans Krankl & Monti Beton  

21.04.2024, Ybbs/Donau, Ybbsiade,
Tickets: www.ybbsiade.at

26.04.2024, Salzburg, Theater Oval,
Tickets: www.oval.at

27.04.2024, Linz, Posthof,
Tickets: www.posthof.at

28.04.2024, Mattersburg, Kulturzentrum,
Tickets: www.kultur-burgenland.at

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