Seelenpflege im Bezirksalten- und Pflegeheim Kirchdorf

Die Fachsozialbetreuerin erzählt über ihren Beruf

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Marites Steiner ist es ein großes Anliegen, die Selbstständigkeit der Bewohner zu fördern. © privat

Marites Steiner (53) aus Kirchdorf an der Krems arbeitet als Fachsozialbetreuerin Altenarbeit im Bezirksalten- und Pflegeheim Kirchdorf. Zusätzlich ist sie Trainerin für Kinaesthetics Stufe 2 und Mentorin zur Begleitung von Praktikanten und Mitarbeitern.

Marites Steiner kam als Quereinsteigerin in den Pflegeberuf. Mittlerweile ist die 53-Jährige seit 14 Jahren als Fachsozialbetreuerin Altenarbeit im Bezirksalten- und Pflegeheim Kirchdorf an der Krems tätig. Warum sie diesen Beruf ergriffen hat und was ihr daran Spaß macht, hat uns die 53-Jährige im Interview erzählt. 

Frau Steiner, wie sind Sie zu Ihrem Beruf in der Altenarbeit gekommen? Marites Steiner: Ich habe auf einem Flyer gelesen, dass man ohne Ausbildung nach Österreich kommen kann. Damals wurden 500 Leute gesucht, die eine Pflegeausbildung machen möchten. Obwohl ich wenig Deutschkenntnisse hatte, bin ich mit dem Zug zur Veranstaltung nach Linz gefahren. Getreu meinem Motto: „Man kann nicht wissen, ob man dafür geeignet ist, wenn man es nicht probiert!“ Mittlerweile bin ich 14 Jahre in diesem Beruf im Alten- und Pflegeheim in Kirchdorf tätig.

Warum haben Sie diesen Beruf ergriffen? 

Weil der Pflegeberuf erfüllend ist. Ich verdiene nicht nur Geld, sondern bekomme auch viel Lob und Dankbarkeit von den alten Menschen, die ich betreue. Ich bin stolz auf mich, wenn unsere Bewohnerinnen und Bewohner zufrieden sind, lachen, ihre Emotionen ausdrücken können und mir ihr Vertrauen schenken.

In meiner Arbeit wird mir auch immer wieder bewusst, dass alte Menschen von jungen Menschen lernen können und auch umgekehrt. Ich erfahre viel vom Leben unserer Bewohnerinnen und Bewohner und auch von den Überlebensstrategien, die sie in schwierigen Zeiten entwickelt haben. Jeder einzelne Mensch in unserem Heim ist interessant. Ich lerne nicht nur ihren Namen kennen, sondern kann auch in ihre Seele blicken. Durch meine Arbeit hat sich die Sichtweise auf mein Privatleben verändert und ich blicke vor allem auf die positiven Dinge.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf Freude?

Durch das Beobachten der Verhaltensweisen und Emotionen von alten Menschen kann ich wie eine professionelle Forscherin arbeiten, mich persönlich weiterentwickeln und helfen, dass es ihnen emotional besser geht.

Durch meine Arbeit hat sich die Sichtweise auf mein Privatleben verändert!

Marites Steiner

Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern?

Mir persönlich gefallen alle Tätigkeiten. Ich begleite unsere Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem alltäglichen Leben und unterstütze sie, wo sie mich brauchen. Ich pflege sie nach den Ritualen, die sie gewohnt sind, und trage dazu bei, ihre Gesundheit zu erhalten.

Welche Fähigkeiten und Talente sollten Pflegekräfte generell mitbringen?

Humor, Ehrlichkeit, Verständnis, Akzeptanz, Respekt und Offenheit sind ganz wichtige Eigenschaften. Pflegekräfte sollen aber auch geduldig und flexibel sein sowie gut zuhören können. Neben professionellem Wissen und permanenter Weiterbildungsbereitschaft ist es ganz wichtig, Sicherheit vermitteln zu können, da bei alten Menschen durch ihre veränderte Lebenssituation die Ängste und Sorgen groß sind.

Warum empfehlen Sie Ihren Beruf weiter?

Weil man das erworbene Wissen und die Kenntnisse überall einsetzen kann. Auch privat, im Freundeskreis, in der Familie usw.

Möchten Sie rund um Ihre Tätigkeit in der Altenarbeit noch etwas loswerden?

Meine Tätigkeiten als Pflegerin in der Altenarbeit sind nicht nur die „Warm, satt, sauber“-Pflege, genauso wichtig ist die Seelenpflege der Menschen, die bei uns wohnen. Wichtig ist in meinem Beruf auch, dass man vielschichtig denken kann, da es um die Auseinandersetzung mit den Gedanken und Gefühlen der alten Menschen geht. Ich fördere die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner, damit sie wieder selbstständiger essen und trinken oder ihre Körperpflege mit weniger Unterstützung durchführen können. Indem ich ihre Meinung und Entscheidungen ernst nehme, fördere ich auch ihre Lebensqualität, 

Verraten Sie uns noch, was Sie gerne in Ihrer Freizeit machen?

Tanzen, kochen und basteln.

© privat

Informationen zu Berufsfeldern und Ausbildungen im Bereich Sozial- und Gesundheitsberufe sowie eine Jobbörse finden Sie auf der Homepage www.sinnstifter.at.

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