Drei Frauen im Sportdress machen Reformer Pilates.

Reformer Pilates erobert Linz

Wir haben den Trendsport Reformer Pilates im neuen „Nouera Feelgood Club“ ausprobiert

5 Min.

Redakteurin Nicole Madlmayr (vorne) im Selbstversuch am Reformer. © Ana Mrvelj

So anstrengend kann das doch nicht sein, denke ich, als ich das neue Reformer Pilates Studio „Nouera“ in der Linzer Innenstadt betrete. Ich trainiere regelmäßig im Fitnessstudio und fühle mich fit und gewappnet für das, was auf mich zukommt. Was ich noch nicht weiß: Ich werde gleich erfahren und vor allem spüren, dass die Übungen am Reformer – so nennt man das Gerät, auf dem trainiert wird – etwas völlig anderes sind als mein Krafttraining. Aber dazu später mehr ….

REformer Pilates nach LInz gebracht

Laura Gelbmann (29) und Lena Angermann (30) haben den Fitnesstrend mit einem eigenen Studio vor kurzem in die Landeshauptstadt gebracht. Die beiden Linzerinnen haben Reformer Pilates während ihrer Aufenthalte in den USA und Australien kennen und lieben gelernt. „Dort gibt es nahezu an jeder Straßenecke ein Studio und es war für uns die erste Sportart, die uns so richtig Spaß gemacht hat“, erzählt Laura. „Zurück in Österreich mussten wir bisher immer nach Wien oder Salzburg fahren, um am Reformer trainieren zu können. Also hatten wir die Idee, unser eigenes Studio zu eröffnen.“ Und seit Mitte Oktober gibt es ihn – den „Nouera Feelgood Club“ – direkt an der Linzer Landstraße. Auf dem Kursplan stehen seitdem die verschiedensten Classes – von Slow Burn Reformer über Power Reformer bis hin zu Specials mit Disney Songs. Sowohl Frühaufsteher als auch Nachteulen kommen auf ihre Kosten: Der erste Kurs startet um 6.40 Uhr in der Früh, der letzte um 20.30 Uhr.

Zwei junge Frauen stehen im Fitness-Dress in einem großen Raum mit Fitnessgeräten
Lena Angermann (l.) und Laura Gelbmann (r.) © Ana Mrvelj

Training für den ganzen Körper

Dabei sein kann jeder, der das Ganzkörpertraining zum Muskelaufbau ausprobieren möchte. Vorwissen ist nicht nötig, man braucht lediglich bequeme Sportkleidung – am besten enganliegend, damit man sich nicht verheddert – und „Grippy Socks“. Die kenne ich noch unter dem Namen ABS-Socken, also Antirutsch-Socken für Kinder. „Das ist notwendig, um bei jenen Übungen, bei denen man auf dem Reformer steht, nicht aus- oder abzurutschen“, erklärt Lena, zeigt eine entsprechende Übung vor und lädt uns ein, mitzumachen.

Wie lange kann eine Minute dauern?

Los geht’s also: Fotografin Ana und ich hängen die Federn, die so genannten „Springs“, aus und stellen uns auf den Schlitten, wie der bewegliche Teil des Reformers genannt wird, die Füße so nah wie möglich an die Box, die wir für diese Übung ebenfalls benötigen. Dann strecken wir die Arme nach vorne, gehen in Squat-Position und machen „Bounces“, also kleine, pulsierende Auf- und Ab-Bewegungen (Bild oben). Idealerweise bleibt der Schlitten während der gesamten Übung still. „Wichtig dabei ist eine stabile Mitte, also immer anspannen und den Bauchnabel nach innen ziehen“, erklärt Laura lächelnd neben mir. Bei ihr sieht das locker, fast schon entspannt aus, während ich hochkonzentriert feststelle, wie lange eine Minute dauern kann.

Drei Frauen im Sportdress machen Reformer Pilates.
Reformer Pilates: Sieht easy aus, ist aber richtig anstrengend. © Ana Mrvelj

Der Pilates-Shake

Eine noch größere Herausforderung wird die nächste Übung. Wir spannen eine der gelben Federn mit dem geringsten Widerstand ein, knien uns seitlich auf den Schlitten und nehmen eine der beiden Schlaufen in die Hände. Dann ziehen wir diese Schlaufe von unserer linken Hüfte in Richtung rechte Schulter, ohne Schwung, wieder mit stabiler Mitte. Nach nur wenigen Wiederholungen fangen meine Armmuskeln bereits zu zittern an. Beruhigend: Kollegin Ana plagt sich ebenso sehr wie ich. „Das ist der Pilates-Shake“, sagt Lena lachend. „An diesen Punkt kommt jeder mal, da geht es allen gleich.“

Zwei junge Frauen im Sportdressstehen in einem großen Saal mit Fitnessgeräten
Lena Angermann (l.) und Laura Gelbmann. © Ana Mrvelj

Training mit hohem Spassfaktor

Die gute Nachricht: In den Kursen greift an dieser Stelle die Gruppendynamik. Man beißt sich durch, schließlich zittern die Muskeln der anderen auch und aufzugeben ist ohnehin keine Option. Außerdem gibt‘s lässige Musik, viel Motivation von den Trainerinnen und diese ganz besondere Feelgood-Atmosphäre. „Bei uns geht es nicht nur darum, sich auszupowern“, betonen die beiden Freundinnen. „Das Wichtigste ist, dass alle Spaß und eine gute Zeit haben. Wir sind Community und wie ein zweites Wohnzimmer. Ein Ort zum Wohlfühlen, Loslassen und Krafttanken.“

Und tatsächlich spüren wir, wie auch bei uns nach diesem kurzen Workout die Endorphine durch den Körper rauschen. Ja, Reformer Pilates ist anstrengend, selbst wenn man glaubt, ganz gut in Form zu sein. Doch die Kombination aus Training in der Gruppe, cooler Musik und hohem Spaßfaktor ist so genial, dass wir uns ganz bald die vollen 50 Minuten Reformer Pilates geben wollen – und am nächsten Tag dann vermutlich viele Muskeln spüren werden, von deren Existenz wir jetzt noch gar nichts wissen.

Der schöne Eingangsbereich des Reformer Pilates Studios.
Eintreten und ankommen im „Nouera Feelgood Club“ an der Linzer Landstraße. © Ana Mrvelj

das ist reformer pilates:

Reformer Pilates ist ein effektives Ganzkörpertraining. Man damit so gut wie jeden Muskel trainieren – inklusive Rücken, Bauch, Beine und Arme. Trainiert wird auf dem „Reformer“. Das ist ein spezielles Gerät mit einer beweglichen Plattform (Schlitten), Seilzügen und verstellbaren Federn (Springs), die je nach Widerstandsstufe für verschiedene Übungen angepasst werden können. Auf diese Weise lässt sich auch die Intensität der Übungen individuell einstellen, so dass das Workout für Anfänger ebenso geeignet ist wie für Fortgeschrittene. Das Training stärkt und aktiviert vor allem die Tiefenmuskulatur. Das verbessert sowohl Kraft und Flexibilität als auch Körperhaltung und Balance. Reformer Pilates ist zudem ein guter Ausgleich und eine Ergänzung zum Krafttraining.

Der Trend ist übrigens nicht neu, denn entwickelt wurde Reformer Pilates bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von dem gebürtigen Deutschen Joseph Pilates. Er hat während des Ersten Weltkrieges in einem englischen Internierungslager verletzten Soldaten bei der Rehabilitation geholfen, indem er aus einem Bettrahmen und Bettfedern seine ersten Trainingsgeräte gebaut hat.

Das könnte dich auch interessieren:

Feierabend Selfcare – 10 Tipps zum Entspannen
Die besten Morgenroutinen
Die 8 beliebtesten Milchalternativen im Vergleich

Abo

Wählen Sie Ihr persönliches Abo aus