LT1-Moderatorin Katrin Hinterreiter im Talk.

Katrin Hinterreiter: Frau mit Format

Für das Covershooting mit LT1-Moderatorin Katrin Hinterreiter ging es an den schönen Traunsee nach Gmunden.

10 Min.

© Magdalena Gahleitner Fotografie

Seit 17 Jahren gehört Katrin Hinterreiter zum festen Bestandteil der heimischen Medienlandschaft und ist bekannt für ihre Schlagfertigkeit, ihre sympathische Ausstrahlung und ihr Gespür für gute Geschichten. In ihrem Format „Fensterln“ besucht sie regelmäßig Menschen aus der Region und wirft einen Blick hinter die Kulissen. Diesmal drehen wir den Spieß um und „fensterln“ bei ihr, um mehr über die Frau zu erfahren, die sonst selbst die Fragen stellt.
Im Interview erzählt die 39-jährige Leondingerin, wie Mut und Spontanität sie ins Fernsehen gebracht haben, was sie an ihrem Job liebt und warum das Reisen für sie genauso wichtig ist wie das Heimkommen.

Katrin, Sie sind seit 17 Jahren bei LT1, dem größten Regional-TV-Sender Österreichs, beschäftigt. Wie ist Ihre Leidenschaft fürs Fernsehen entstanden?
Das war zufällig und witzig. Beim Fortgehen in Linz habe ich einen Kameramann gesehen, der Partypeople gefilmt hat, das hat mich fasziniert. Ich habe ihn angesprochen und gefragt, ob ich ihm bei den Interviews helfen kann. Er hat mir tatsächlich gleich das Mikro in die Hand gedrückt und gemeint: „Leg los.“ Und ich habe sofort gemerkt, dass das genau mein Ding ist. Nebenbei habe ich auch in einem In-Lokal in Linz Karaoke-Abende moderiert. Dabei habe ich viel Bühnenerfahrung gesammelt. Bei einer dieser Veranstaltungen lernte ich einen ehemaligen LT1-Mitarbeiter kennen. Ich habe ihn gefragt, ob ich ihm meine Bewerbung für ein Praktikum mitgeben darf. Er hat diese weitergeleitet und ich habe die Stelle bekommen. Das war wohl Schicksal.

Katrin Hinterreiter Cover © Magdalena Gahleitner
Oberösterreich-Liebe. Die LT1-Moderatorin am Traunsee im Sportalm-Dirndl von der Trachten Wichtlstube in Edt bei Lambach. © Magdalena Gahleitner

Und Ihr Interesse für den Journalismus war geweckt.
Das Interesse war schon vorher da. Ich habe zu dieser Zeit in Wien Publizistik studiert und zuvor beim ORF im Radiobereich ein Praktikum absolviert. Mein Herz hat allerdings von Anfang an fürs Fernsehen geschlagen und LT1 war einfach mein Wunschsender. Es war für mich eine große Ehre, ein Praktikum zu bekommen. Und mir war schnell klar: Da will ich bleiben.

Mittlerweile haben Sie Ihre eigenen Formate bei LT1 – zum Beispiel „Unterwegs in Oberösterreich“ mit Altlandeshauptmann Josef Pühringer. Worum geht es da genau?
Wir besuchen gemeinsam Orte, die man vielleicht nicht so sehr auf dem Radar hat – das ist spannend und oft auch richtig berührend. Und es zeigt, wie viel Oberösterreich zu bieten hat. Aktuell drehen wir bereits die 50. Folge.

Als Frau vor der Kamera habe ich gelernt, nicht zu streng mit mir zu sein.“

Katrin Hinterreiter

Ein weiteres sehr erfolgreiches Format heißt „Fensterln“. Bei wem schauen Sie da rein?
„Fensterln“ mache ich gemeinsam mit meiner Kollegin Theresa Breiteneder. Dabei geht es um Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die Brauchtum leben und pflegen. Wir schauen, wie sie leben, was sie bewegt. Es geht um echte Geschichten – aus dem Leben gegriffen.

Sind Sie bei diesen Formaten auch hinter den Kulissen eingebunden?
Ja, wir überlegen uns gemeinsam die Themen und recherchieren, was gerade aktuell oder spannend sein könnte. Oft geht es um Brauchtum oder Dinge, die vielleicht schon fast in Vergessenheit geraten sind. Dann nehmen wir Kontakt mit den Leuten auf und organisieren den Dreh. Da steckt ganz viel Eigeninitiative und Herzblut drin.

Läuft das bei „Unterwegs in Oberösterreich“ genauso ab?
Nein, bei „Unterwegs in Oberösterreich“ übernimmt Altlandeshauptmann Josef Pühringer ganz viel von der Organisation. Er kümmert sich um die Drehorte, fährt oft schon vorab hin, trifft die Menschen vor Ort und schickt mir dann ein Drehbuch. Josef Pühringer ist mittlerweile ein richtiger Kollege geworden. Er ist sehr humorvoll und wir ergänzen uns perfekt. Alles muss bei ihm sehr schnell gehen. Das finde ich gut, denn Geduld gehört nicht gerade zu meinen Stärken. (lacht)

Trotz Ihrer Formate sind Sie nach wie vor auch auf Society-Events unterwegs. Was gefällt Ihnen daran?
Das gehört für mich einfach dazu. Es gefällt mir nach wie vor, auf Veranstaltungen, Events, Premieren oder Partys unterwegs zu sein. Man bekommt einen tollen Einblick in unterschiedliche Welten, das macht meinen Job abwechslungsreich.

Cover Katrin Hinterreiter © Magdalena Gahleitner
Elegant mit einem Hauch Lässigkeit: Für Katrin Hinterreiter ist der richtige Look immer eine Frage des Anlasses. © Magdalena Gahleitner

Sie sind unglaublich flexibel – gibt es Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Was ich besonders liebe, sind Geschichten, die echt sind. Über Menschen, die etwas zu erzählen haben – egal ob prominent oder nicht. Ich mag Themen, die berühren, aber auch solche, die lustig sind.

Was genau macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Freude?
Es ist die Abwechslung, die es für mich ausmacht. Einerseits das Glamouröse, das Festliche, andererseits aber auch das Bodenständige – wie zum Beispiel Drehs in Handwerksbetrieben oder bei älteren Damen, die noch nach alten Rezepten backen. Schön ist auch, dass man im Laufe der Jahre so viele Menschen kennenlernt. Wenn man 17 Jahre in der Branche ist, dann entwickelt sich ein enges Netzwerk. Oft entstehen aus beruflichen Kontakten Freundschaften. Man freut sich, wenn man sich wiedersieht und dann fühlt sich die Arbeit nicht wie Arbeit an.

Machen Sie auch Live-Moderationen?
In den vergangenen Jahren habe ich versucht, mir damit ein eigenes Standbein aufzubauen. Beim Fernsehen läuft für mich mittlerweile vieles routiniert ab, aber bei Live-Moderationen ist immer Nervenkitzel dabei. Und genau dieses Rausgehen aus der Komfortzone gefällt mir.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Gibt es so etwas überhaupt?
Nein, einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Manchmal beginne ich schon um sechs Uhr morgens zu arbeiten und komme erst gegen zehn Uhr abends nach Hause. Natürlich mit Pausen dazwischen. Es kommt aber auch vor, dass ich erst um zehn Uhr morgens ins Büro komme oder den ganzen Tag nur für Drehs unterwegs bin. Und dann gibt es wieder Tage, die ausschließlich aus Büroarbeit bestehen. Ich mag es sehr, mir meinen Arbeitstag flexibel einteilen zu können.

Sie sind immer top gestylt, wenn man Sie im Fernsehen sieht. Wie ist Ihr Modestil, sowohl vor der Kamera als auch privat?
Ich finde, man sollte sich immer dem Anlass oder Dreh entsprechend kleiden. Insgesamt würde ich meinen Stil als eher elegant beschreiben. Gleichzeitig mag ich aber auch eine lässige Kombination aus Jeans und Sneakers. Und ich liebe schöne Kleider, vor allem auch Dirndlkleider.

Sie stehen in der Öffentlichkeit. Wie gehen Sie mit dem optischen Druck um?
Als Frau vor der Kamera habe ich gelernt, nicht zu streng mit mir selbst zu sein. Gerade im Fernsehen hat man oft das Gefühl, man sieht drei Kilo schwerer aus, als man tatsächlich ist. Aber was soll‘s, so bin ich nun mal. Den Perfektionismus habe ich abgelegt. Ich bin fast 40, weiß, dass ich eine attraktive Frau bin, und bin selbstbewusst. Natürlich achte ich auf mich, mache viel Sport und ernähre mich ausgewogen, aber ich bin nicht mehr so kritisch mit mir selbst.

Sie sind mit dem Mikro Backstage bei diversen Events unterwegs und machen jedes Jahr beim Linzer Krone-Fest ein Special mit Stars. Wer war der oder die Bekannteste?
Ein extrem lustiges Interview hatte ich mit Samu Haber auf der Burg Klamm. Ich habe durchgehend gelacht, es war wie ein Gespräch mit einem guten Freund. Auch Vanessa Mai fand ich super, eine wirklich tolle Frau und Schlagersängerin. Und beim Krone-Fest hatte ich auch die Gelegenheit, Mel C von den Spice Girls zu interviewen. Von ihr hingen die Poster bei mir zu Hause. Und wenn du dann den Star interviewen darfst, von dem du als Kind ein riesiger Fan warst, ist das richtig cool.

Gibt es jemanden, den Sie unbedingt interviewen möchten?
Helene Fischer und Sylvie Meis. Die beiden sind sehr inspirierende Frauen, die im Leben stehen, erfolgreich sind und sehr sympathisch wirken.

Sind Sie bei Interviews mit Stars nervöser als sonst?
Nein, mit den Jahren merkt man, dass es Menschen wie du und ich sind. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall sagt die Person, dass sie eine Frage nicht beantworten möchte, und das ist völlig in Ordnung.

Wie sehen Sie aktuell die Medienbranche, vor allem das Fernsehen mit der großen Konkurrenz durch Streaming? Glauben Sie, ein Regional-TV-Sender hat da noch einen Vorteil?
Ja, definitiv. Die Menschen schätzen das Regionale und wollen wissen, was in der näheren Umgebung passiert. Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei LT1 zu jeder Uhrzeit einsteigen kann. Unser Programm wird den ganzen Tag über, jede halbe Stunde, wiederholt. Wenn man um 22 Uhr heimkommt, kann man trotzdem alles sehen und alle Beiträge sind auch auf der Mediathek. Als Sender muss man einfach flexibel sein und alle Kommunikationskanäle bespielen, anders funktioniert es nicht mehr.

Was würden Sie einem jungen Mädchen oder einer jungen Frau raten, die in die Medienbranche möchte?
Mach es, probiere es aus. Man muss offen sein, flexibel und den Job wirklich lieben. Es klingt verlockend – man arbeitet beim Fernsehen, es ist glamourös. Aber die Realität sieht oft anders aus. Viele Freunde beneiden mich, wenn ich beruflich ins Ausland reise. Ich liebe es, aber es bedeutet auch, dass man um 3:30 Uhr früh am Treffpunkt sein muss, um 7 Uhr in Wien in den Flieger steigt, den ersten Termin um 9 Uhr wahrnimmt und der Arbeitstag bis spät abends geht. Das muss man aushalten können.

Sie sind auch privat viel auf Reisen unterwegs, wie man auf Instagram sieht.
Reisen gibt mir sehr viel. Ich bin gerne im Ausland, aber ich würde nirgends auf der Welt leben wollen, außer hier in Österreich. Unser Kameramann Dominik und ich matchen uns, wer im Jahr die meisten Hotelübernachtungen hat. Letztes Jahr habe ich gewonnen, mit 88. Das war sowohl beruflich als auch privat. Zum Geburtstag meines Vaters machen wir jedes Jahr eine gemeinsame Familienreise. Ein Fixpunkt, auf den wir uns immer riesig freuen. Auch mein Partner Christoph liebt das Reisen. Dieses Jahr ist es ein bisschen ruhiger, weil wir in Steinerkirchen ein Haus sanieren. Das bedeutet aber nicht, dass wir nächstes Jahr nicht wieder durchstarten (lacht).

Ich habe keine Scheu mehr, auf Fremde zuzugehen oder sie anzusprechen – diese Offenheit ist für mich ganz normal geworden und hat mich auch sehr selbstbewusst gemacht.“

Katrin Hinterreiter

Was waren in Ihrer langen Zeit beim Fernsehen Ihre größten Learnings fürs Leben?
Es hat meine Persönlichkeit unglaublich geprägt, vor allem wie man mit Menschen umgeht. Ich habe keine Scheu mehr, auf Fremde zuzugehen oder sie anzusprechen – diese Offenheit ist für mich ganz normal geworden und hat mich auch sehr selbstbewusst gemacht. Das war in meiner Schulzeit nicht der Fall, aber irgendwann habe ich meine Schwächen in Stärken umgewandelt.

Wie schaut es mit dem Team-Spirit aus bei LT1?
Es ist sehr familiär. Damit ein Fernsehbeitrag entsteht, braucht es Teamwork, ohne Kameramann und Cutter funktioniert das nicht. Wir sind ein junges, cooles Team, das denselben Spirit hat und das Leben liebt. Es ist einfach großartig, wenn man jeden Tag mit Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitet, mit denen man Spaß haben kann. Ich bin viel mit den Kameraleuten zu Drehs unterwegs und da erzählt man sich einfach alles. Es gibt Kameramänner, die wissen einfach alles über mein Leben – und umgekehrt auch. (lacht)

Was machen Sie gerne in der Freizeit, wobei können Sie vom Job runterkommen?
Einfach nur Zeit zu zweit verbringen oder raus in den Wald joggen. Im Sommer bin ich Inlineskaten am Wasser und im Winter bin ich gerne in den Bergen. Sport ist auf jeden Fall ein guter Ausgleich. Und natürlich sind auch die Familie und meine Freundinnen sehr wichtig für mich.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir vor allem, dass ich gesund bleibe, dass meine Familie gesund bleibt und dass ich meinen Job weiterhin mit so viel Leidenschaft ausüben kann.

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