Influencerin Mimisglobe sudert
Mit österreichischem Schmäh und einer großen Portion Selbstironie hat sich Marlene Berger alias Mimisglobe in Windeseile zur Social-Media-Queen hochgesudert.
Socialmedia-Queen aus Grieskirchen: Marlene Berger alas Mimisglobe. © Sarah Katharina
Seit gut einem Jahr teilt Marlene Berger ihre Suder-Momente auf Instagram und hat damit eine Community von über 50.000 Followern aufgebaut, die genau wissen: Sudern kann richtig lustig sein. Im Gespräch erzählt die 27-jährige Grieskirchnerin, wie aus einer spontanen Idee ein Fulltime-Job wurde und wieso Authentizität für sie das wichtigste Erfolgsrezept ist. Marlenes Motto lautet: „Wenn du nicht an dich glaubst, macht es niemand sonst.“
Marlene, lebst du noch in Grieskirchen oder bereits in Wien?
Vor neun Jahren bin ich zum Studieren nach Wien gegangen und dort geblieben. Im Sommer verbringe ich allerdings die meiste Zeit in Grieskirchen. Alles, was in der Stadt hektisch und aufregend ist, wirkt zu Hause einfach nur entspannt. Vor allem die Hitze ist in Wien im Sommer oft unerträglich.
Wie sieht dein Familienleben aus?
Meine Familie ist meine größte Stütze. Mein bester Freund ist mein Bruder, der mir vor allem bei Social Media immer zur Seite steht. Wir haben sehr viel Kontakt, da er in Wien in meiner Nähe wohnt. Meine Eltern sind meine größten Fans – sie zeigen wirklich jedem mein Social-Media-Profil (lacht). Als mein Account so richtig durch die Decke ging, haben sie mich ermutigt, Vollgas zu geben und meine Projekte umzusetzen. Mein Papa hat sogar gesagt, dass ich den Schritt wagen und das Ganze selbstständig Vollzeit machen soll. Das war für mich ein entscheidender Moment, denn meine Eltern gehören einer Generation an, die in solchen Dingen eher konservativ denkt. Aber sie haben mich von Anfang an unterstützt.
Viele schreiben mir, dass sie sich in meinen Videos wiederfinden, das freut mich sehr.
Marlene Berger
Du hast über 50.000 Follower auf Instagram. Wann und wie hat deine Karriere begonnen?
Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr gestartet. Gemeinsam mit einer Freundin war ich in Südtirol und habe einfach viel „gesudert“, weil beim Wandern alles so anstrengend war. Es war sehr schön dort, aber der Aufstieg war mühsam und das Outfit hat auch nicht ideal gepasst. Meine Freundin meinte dann, dass ich gerade richtig lustig sei und sie das unbedingt filmen müsse. Ich habe es gepostet. Mit der Zeit habe ich begonnen, österreichische Comedy zu machen und landete schließlich in der „Suderanten“-Nische – quasi die professionelle Suder-Tante. Die Weiterentwicklung in diese Richtung geschah ganz natürlich, und dann ging alles relativ schnell.
Hast du ein Vorbild?
Carmushka (Carmen Kroll) und Constantly_K (Karin Teigl) sind Frauen, die mir taugen und die viel leisten. Ich versuche, nicht zu oft auf andere Profile zu schauen, weil mir der ständige Vergleich nicht guttut. Meine Ideen kommen in erster Linie aus dem Alltag, aus Gesprächen oder Momenten. Eine wichtige Inspirationsquelle ist auch mein Zuhause: das Landleben, die Vertrautheit unter den Leuten, dass jeder jeden kennt, und natürlich der Dialekt. Viele schreiben mir, dass sie sich in meinen Videos wiederfinden, das freut mich sehr. Ich versuche, so authentisch wie möglich zu sein und mir selbst treu zu bleiben.
Wie planst du deinen Content?
Ich plane wenig voraus. Wenn ein Tag kein passendes Video hergibt, lasse ich es einfach ausfallen. Ich drehe Videos oft mit Freundinnen und Freunden oder mit Influencer Michi Skopek, manchmal auch vor Greenscreen, was schnell und effizient geht.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Michi Skopek? Der Welser geht ja auf Social Media viral.
Wir sind vor allem Freunde. Es ist toll, jemanden in dieser Branche zu haben, der die gleichen Werte teilt und ähnlich aufgewachsen ist. Gerade in der Medienbranche, die oft oberflächlich ist und von Events und Bussi-Bussi geprägt, ist es schön, so jemanden an seiner Seite zu haben.
Wie gehst du mit Druck und Hass in den sozialen Medien um?
Hass merke ich zum Glück nicht, aber Druck spüre ich schon. Meine Community ist hauptsächlich auf Instagram und ich bekomme dort sehr viele positive Kommentare, nur ganz vereinzelt negative. Natürlich muss man eine dicke Haut haben. Den Druck setze ich mir allerdings oft selbst: Man möchte wachsen, hat nicht täglich kreative Ideen und kann nicht jeden Tag ein Video mit einer Million Views posten. Ich versuche, drei- bis fünfmal pro Woche zu posten, aber natürlich gelingt das nicht immer.
Wie ist es, von Fans angesprochen zu werden?
Ich freue mich über jeden, der herkommt, ein Foto macht oder plaudert. Direkt angesprochen zu werden ist mir lieber, als heimlich fotografiert zu werden. Ich rede gerne mit allen.
Direkt angesprochen zu werden ist mir lieber, als heimlich fotografiert zu werden.
Marlene Berger
Du hast auch beim ORF gearbeitet. Was genau hast du gemacht?
Ich war bei ORF 3 in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig, habe Events organisiert und klassische PR-Arbeit gemacht. Es hat mir viel Spaß gemacht, aber irgendwann habe ich gemerkt: Beides gleichzeitig geht einfach nicht mehr. Oft habe ich nach langen Arbeitstagen bis spät in die Nacht Videos gedreht, geschnitten und gepostet, teilweise jedes Wochenende. Es war eine sehr intensive Phase, aber ich habe unglaublich viel dabei gelernt – vor allem, wie man effizient produziert und Ideen schnell umsetzt.
Ist Social Media ein lukratives Business?
Ja, klar, man kann Geld damit verdienen. Für mich steht aber der Spaß im Vordergrund.
Wo tankst du Energie abseits von Social Media?
Am liebsten in der Natur: wandern, laufen, spazieren gehen – in Grieskirchen bin ich sofort im Grünen. Das vermisse ich in Wien sehr. Außerdem verbringe ich gerne Zeit mit Freunden, besonders beim Sport. Ich male auch gerne, bin kreativ und spiele Klavier.
Dürfen wir uns über neue Projekte freuen?
Für 2026 habe ich noch nichts Fixes geplant, aber ich habe kürzlich in meiner Story eine Umfrage zum Thema Kabarett gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, meinen Humor von den Videos auch auf die Bühne zu bringen. Egal ob Kabarett, TV oder ein größeres Projekt – mir ist wichtig, dass ich mir selbst treu bleibe und meinen Weg gehe. Ich bin gespannt, was kommt, und freue mich, weiterhin Leute unterhalten zu dürfen.
Welche Ziele hast du abseits von Social Media?
Ich habe kein konkretes Ziel. Das letzte Jahr hat mir gezeigt, dass alles möglich ist. Früher dachte ich, mit 30 bin ich zu Hause, habe ein Kind – heute ist alles offen. Langfristig möchte ich wieder nach Grieskirchen ziehen und einen Hund haben, idealerweise einen Golden Retriever. Ansonsten lasse ich mich treiben, schaue, was kommt, und bin offen für Chancen.
Ein Tipp an junge Mädchen, die mit Social Media starten möchten?
Einfach machen! Am Anfang ist es oft „cringe“, aber man wächst hinein. Wichtig ist, an sich selbst zu glauben.