
FRAUEN IN DER FORSCHUNG: DI Dr. Irmela Kofler, EMBA, (rechts) leitet und forscht mit Leidenschaft am K1-MET in Linz; an ihrer Seite MSc. Alexandra Kogler, die sich mit CO2-Umwandlung befasst. © K1-MET GmbH
Vom Studium an der Graz University of Technology über die Lehrtätigkeit an der FH Joanneum sowie an der TU Graz, von berufsbegleitenden Medientrainings bis hin zum EMBA-Studium an der LIMAK in Linz: Mit stetiger Weiterbildung im Sinne von „Lifelong Learning“ hat es Irmela Kofler weit gebracht. Irmela Kofler ist leitende Forscherin am K1-MET in Linz, Preisträgerin des RFT OÖ Young Scientist Awards 2022 und engagiert sich für eine „grünere Stahlerzeugung“ sowie die Reduktion von CO2-Emissionen. Auch ihre Weiterbildung an der LIMAK hat dazu beigetragen, sich stets neuen Herausforderungen zu stellen, statt im Stillstand zu verharren.
Die promovierte Verfahrenstechnikerin mit Fokus auf klimafreundliche Industrieprozesse hat sich durch ihre Forschung und als Mitwirkende im renommierten „Rat für Forschung und Technologie für Oberösterreich“ einen Namen gemacht. Irmela Kofler beschreibt sich als „ehrgeizig im Denken, konsequent im Handeln, mit Gespür für Menschen und Dynamiken – mit einem Hang zur Ungeduld, wenn Veränderung zu lange auf sich warten lässt“. Wie die 42-Jährige durch Innovation echten Wandel gestalten möchte und warum sie an der LIMAK den EMBA mit dem Schwerpunkt „Strategic Management and Corporate Entrepreneurship“ absolviert und letzten Herbst erfolgreich abgeschlossen hat, berichtet die anerkannte Forscherin im Gespräch.

Rückblickend hätte ich ausbildungstechnisch alles sehr ähnlich gemacht. Nur privat hätte ich mit der Familienplanung früher begonnen.
DI Dr. Irmela Kofler, EMBA
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschungstätigkeit?
Ich bin bei dem Forschungskompetenzzentrum K1-MET GmbH für den Forschungsbereich „Dekarbonisierung und Sektorkopplung“ verantwortlich. Die Haupteigentümer aus der Industrie sind die voestalpine Stahl GmbH und die Primetals Technologies Austria GmbH. Der Forschungsfokus liegt auf zwei Schwerpunkten: Einerseits sollen CO2-Emissionen direkt vermieden werden, wobei Wasserstoff als alternativer Energieträger oder Reduktionsmittel eingesetzt wird. Andererseits beschäftigen wir uns damit, unvermeidbare CO2-Emissionen in Wertstoffe umzuwandeln. Ein Beispiel hierfür ist die Erzeugung von synthetischem Methan, also Erdgas. Damit können neu entstehende CO2-Emissionen reduziert und Abhängigkeiten von erdgasliefernden Ländern minimiert werden.
Was ist Ihnen in dieser Position mit Führungsverantwortung wichtig?
In meinem Team engagieren sich rund 30 Forschende. Besonders stolz bin ich auf die Diversität darin. Der Frauenanteil beträgt rund 40 Prozent und der Anteil internationaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 10 Prozent. Sie haben durchwegs hohe Universitätsabschlüsse, daher ist es mir wichtig, ihnen Verantwortung zu übertragen und sie nicht durch konkrete Arbeitsanweisungen oder Bürokratismus einzuschränken. Das Team soll sich stetig weiterentwickeln und Fortbildungsmaßnahmen wahrnehmen. Aus diesem Grund entschied ich mich auch nach meinem Studium der technischen Chemie und Promotion, den Executive MBA an der LIMAK zu absolvieren.
Wie haben Sie bislang von der LIMAK-Weiterbildung profitiert?
Mobilität von morgen, sichere Energieversorgung, aber auch das Verwenden von Geräten, die unser tägliches Leben vereinfachen, sind ohne energieintensive Industrie nicht möglich. Geschäftsmodelle müssen entwickelt, neue Zusammenhänge erkannt und genutzt werden. In solch einer Transformationsphase ist es wichtig, über den
Tellerrand zu schauen. Die Lehrgänge an der LIMAK waren eine hilfreiche Unterstützung für meine tägliche Weiterentwicklung.
Wie wurden Sie auf die LIMAK aufmerksam?
Bei K1-MET intern wurde mir die LIMAK empfohlen. Ich habe zuerst nur den Lehrgang „Leadership Experience“ besucht und, nachdem ich hier Feuer gefangen hatte, mich entschlossen, das gesamte EMBA-Studium zu absolvieren.
Vom Studium an der Graz University of Technology über die Lehrtätigkeit an der FH Joanneum sowie an der TU Graz, von berufsbegleitenden Medientrainings bis hin zur Weiterentwicklung im Bereich Leadership an der LIMAK in Linz: Was waren bisher Ihre größten Learnings?
Den größten Lerneffekt erzielten meine beiden vierwöchigen Auslandsaufenthalte während meiner Schulzeit. Sich mit 13 und 15 Jahren alleine in einem Land zurechtzufinden, in dem nicht die eigene Muttersprache gesprochen wird, verlangt Selbstständigkeit, Mut und Selbstvertrauen. Diese drei Eigenschaften prägten mich seitdem und mein stetiger Ehrgeiz gibt mir immer wieder die Motivation, Herausforderungen anzunehmen, statt in Bequemlichkeit zu verharren.
Gibt es etwas, das Sie rückblickend anders machen würden?
Rückblickend hätte ich ausbildungstechnisch alles sehr ähnlich gemacht. Nur privat hätte ich mit der Familienplanung früher begonnen. Als ehrgeizige Frau, die sowohl im Beruf erfolgreich sein will als auch Kinder haben möchte, ist der geeignetere Zeitpunkt, Kinder zu bekommen, während der Ausbildung und nicht erst mitten in der erfolgreichen Berufslaufbahn.
Als Preisträgerin des RFT OÖ Young Scientist Awards 2022 (Rat für Forschung und Technologie für Oberösterreich) wurde Ihre Forschung zu einer „grüneren Stahlerzeugung“ gewürdigt. Damit reihen Sie sich unter renommierte Persönlichkeiten wie Psychiaterin Prim. Dr. Adelheid Kastner, IT-Experte DI Dr. Gerhard Eschelbeck oder KI-Forscher und Digital Artist DI Mag. Ali Nikrang. Inwiefern spornt Sie diese Anerkennung weiter an?
Es freut einen natürlich sehr, wenn die eigene Arbeit durch solch einen Award anerkannt wird. Ich setze mich für die Reduktion von CO2-Emissionen aber nicht ein, um Preise zu gewinnen, sondern weil es mir ein persönliches Anliegen ist, quasi intrinsische Motivation – die ja am besten wirken soll laut LIMAK (schmunzelt). Ich fahre lieber mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln, als mich ins Auto zu setzen, ernähre mich bewusst, achte auf effizientes Heizen usw.
Was tun Sie für Ihre Work-Life-Balance?
Ich bewege mich sehr gerne an der frischen Luft, egal ob im Sommer bei einer Runde laufen oder wandernd in den Bergen, aber noch lieber ist mir der Winter mit viel Schnee, wenn ich nach einem Anstieg mit den Tourenski meine Schwünge ziehen kann – schon deshalb ist mir der Kampf gegen den Klimawandel ein persönliches Anliegen.
Ihr Motto?
Zukunft entsteht durch konsequentes Handeln und den Mut, weiterzudenken.
Lifelong Learning Beratung
Mag. Florentina Schallmeiner, BSc
beratung@limak.jku.at
Tel.: 0676/898664478
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