Redakteurin steht vor einem grünen BMW i4

Der BMW i4 im Test

Wir haben das Topmodell mit insgesamt 400 kW/544 PS getestet.

5 Min.

© Ana Mrvelj

Neue Autos zu testen, ist immer eine Freude. Doch bei manchen ist diese Freude noch ein bisschen größer – wie etwa beim BMW i4, der seit dem Sommer mit frischem Facelift auf unseren Straßen unterwegs ist.

Mit seiner Weltpremiere vor mehr als drei Jahren wurde Elektromobilität erstmals im Kern von BMW etabliert. Denn als erstes Premium-Modell der Mittelklasse hat der i4 die Verbindung von typischen BMW-Qualitäten mit lokal emissionsfreier Mobilität geschaffen. Was in der Theorie etwas unspektakulär klingt, bedeutet hinter dem Steuer herausragend souveräne Fahreigenschaften, intuitive Bedienung, hoher Qualitätsstandard bei Materialien und deren Verarbeitung und natürlich das Wichtigste: richtig viel Spaß beim Fahren.

Zumal unser Testwagen das Topmodell i4 M50 xDrive ist, das über zwei hochintegrierte Antriebseinheiten verfügt. Jener Elektromotor, der auf die Hinterräder wirkt, erzeugt eine Höchstleistung von 230 kW/313 PS, der an der Vorderachse positionierte Antrieb kommt auf 190 kW/258 PS. Zusammen bilden sie einen elektrischen Allradantrieb, der dem Bayern eine Poleposition im Leistungsranking beschert.

Die Boost-Funktion

Dazu kommt die Boost-Funktion, die der Fahrerin im Sport-Modus zur Verfügung steht. Sie sorgt für eine extrem dynamische Kraftentfaltung beider Elektromotoren und hebt die maximale Systemleistung für rund zehn Sekunden zusätzlich um 50 KW/68 PS auf den Höchstwert von 400 kW/544 PS an. Nützt man den Sport-Boost aus, schafft die formschöne Limousine den Sprint von null auf 100 Stundenkilometer in nur 3,9 Sekunden. Wer es ausprobiert, sollte allerdings vorher seinen Beifahrer warnen. Bei dieser Beschleunigung drückt es einen nämlich ordentlich in den Sitz und manchem auch auf den Magen …

Beste Kombi aus zwei Welten

Braucht man so eine Beschleunigung im Alltag? Wohl eher selten, aber wenn es etwa bei einem Überholmanöver mal zackig gehen muss, ist man froh, wenn der Wagen sofort zur Stelle ist. Das Geniale am i4 ist für mich allerdings, dass er das Beste aus Sportwagen und komfortabler Limousine kombiniert. Wenn die Fahrerin will, lässt er seine Muskeln spielen und bleibt trotzdem immer hervorragend im Handling. Auf längeren Strecken hingegen erfreut er mit hohem Abroll-, Schwingungs- und Akustikkomfort. Da fährt man den einen oder anderen Kilometer mehr mit größter Freude!

Die Reichweite des i4

Womit wir bei der Reichweite sind: Diese geben die Bayern mit 413 bis 522 Kilometern an. Im echten Leben schaut das naturgemäß anders aus, denn wenn die Temperaturen sinken, möchte man weder auf angenehme Wärme im Fahrzeug noch auf Sitz- und Lenkradheizung verzichten. Und wenn man in so einem großartigen Wagen sitzt, möchte man auch nicht ständig im Eco Pro-Modus dahincruisen – auch wenn das nach einem langen Tag in der Redaktion oftmals nicht verkehrt ist. Man lernt eine neue Achtsamkeit kennen, wenn sich das Laden nicht mehr ausgegangen ist und man stattdessen reichweiten-schonend die Bundesstraße für den Heimweg nimmt.

Das Laden an einem Supercharger hat an sich einwandfrei funktioniert, nur einmal sind – möglicherweise aufgrund der niedrigen Temperaturen – nicht mehr als 65 kW/h durchgegangen, wodurch der Ladevorgang viel länger gedauert hat als geplant …

Formschöne Limousine

Das Design des BMW i4 ist elegant und sportlich zugleich und sehr gefällig. Seit dem Facelift ist die typische BMW-Niere zur Hälfte geschlossen und bei unserem Testmodell in hochglänzendem Schwarz gehalten, was ihm großartig steht. Genauso wie die Metallic-Lackierung, die an das klassische „British Racing Green“ von Mini erinnert.

Das Interieur ist edel und passt damit wunderbar zum äußeren Erscheinungsbild des i4. Im Mittelpunkt des Cockpits steht auch in diesem Modell das große Curved Display, das zum einen die Fahrdaten anzeigt und über das zum anderen sämtliche Funktionen gesteuert werden. Die Bedienung ist intuitiv und wenig kompliziert. Wer trotzdem ein bisschen Unterstützung möchte, dem steht der „Personal Assistant“ zur Verfügung. Dieser öffnet auf Sprachbefehl zum Beispiel die hinteren Fenster oder erzählt einen Witz – muss man nicht haben, kann aber durchaus Spaß machen.

Auch im Alltag hat sich der i4 in unserem Test bewährt: Das Platzangebot ist vorne und hinten gut, der Kofferraum lässt sich bei Bedarf von 470 auf bis zu knapp 1300 Liter erweitern. Eine Armada an Assistenz- und Sicherheitssystemen sorgt dafür, dass man sich in dem schönen Bayern in jeder Situation gut aufgehoben fühlt – sowohl beim Fahren als auch beim Parken. Ich habe es jedenfalls geliebt!

DAten & Fakten:

  • BMW i4 M50 xDrive
  • 400 kW/544 PS
  • Verbrauch: 22 – 17,5 kW/h
  • Reichweite (WLTP): 413 – 522 km
  • Preis Testmodell: 94.056 Euro (ab 64.908 Euro).

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