Black Friday

Black Friday: Schnäppchen oder Abzocke

Beim Runden Tisch erklärten Vertreterinnen und Vertreter aus Handel, Preisvergleich und Markenwelt, worauf es wirklich ankommt.

6 Min.

© Shutterstock

Was steckt hinter den großen Versprechen des Black Friday? Bei einem Runden Tisch diskutierten Andrea Heumann (Thalia), Nike Herzog-Osikominu (idealo), Marion Mairinger-Kriegleder (Marc O’Polo) und Rainer Will (Handelsverband) über Preiswahrheiten, Plattformdynamiken und die Zukunft des Einkaufens.

Ulli Wright, Marion Maireder-Kriegleder, Rainer Will, Andrea Heumann, Nike Herzog-Osikominu
Ulli Wright, Marion Maireder-Kriegleder, Rainer Will, Andrea Heumann, Nike Herzog-Osikominu © Richard Haidinger

Es ist nicht alles „black“, was glänzt – besonders am Black Friday.

Viele Angebote wirken wie Schnäppchen, doch genaueres Hinsehen lohnt sich. Häufig werden Preise im Vorfeld verändert und Rabatte an der UVP (Unverbindliche Preisempfehlung) bemessen. Wer vergleichen will, braucht transparente Quellen: Online-Vergleichsplattformen wie idealo zeigen Preisverläufe, setzen Preiswecker und machen Ersparnisse ganzjährig sichtbar.

Nicht ignorieren.

Dass man den Black Friday nicht mehr ignorieren kann, kam ganz klar bei unserem Runden Tisch heraus. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will appelliert: „Wer nicht teilnimmt, verliert potenziell Kundschaft“. Marion Mairinger-­Kriegleder von Marc O’Polo setzt in diesem Zeitraum auf einen exklusiven Members-Sale, um die Markenidentität zu bewahren, und bietet ausgewählte Artikel an. Auch Andrea Heumann von Thalia nutzt den Tag zur Kundenbindung durch Bonusaktionen auf Non-Book-Produkte, da Rabatte auf Bücher nicht möglich sind.

Preisentwicklung prüfen.

Der Black Friday ist groß, aber nicht immer der beste Kaufmoment. Die 12-Monats-Preisentwicklungen auf idealo zeigen: Smartphones sind rund um den Aktionstag oft nicht am günstigsten; bei Smartwatches und stationären Solarstromspeichern gab es im Vorjahr hingegen echte Tiefpreise. Wer die Preisentwicklung prüft und einen Preiswecker stellt, verpasst keine Bestpreise – vor, am oder nach dem 28. November 2025.

© Richard Haidinger
Nike Herzog-Osikominu, idealo © Richard Haidinger

Ein Blick auf die Preisentwicklung auf idealo hilft beim Timing: Wer bewusst kauft, spart doppelt.

Nike Herzog-Osikominu, idealo

Frau Herzog-Osikominu, was spielt sich auf einer Preisvergleichsplattform wie idealo um den Black Friday ab?
Der Black Friday ist das größte Shopping-Event des Jahres. Er dauert mittlerweile länger als einen Tag – oft eine Black Week, manchmal sogar einen Black Month. Unsere Daten zeigen jedoch: Es ist nicht für alle Produktkategorien immer der beste Zeitpunkt zum Shoppen. Besonders dynamisch sind Elektronik, Haushaltsgeräte und Gaming-Produkte; hier schwanken die Preise rund um den Black Friday am stärksten.

Herr Will, wie beurteilen Sie den Stellenwert des Black Friday in Österreich?
Der Black Friday hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Sondereinkaufstage entwickelt. Etwa 80 Prozent der Menschen in Österreich nutzen diesen Zeitraum, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen, und machen den Black Friday zum Startpunkt für das Weihnachtsgeschäft. 400 Millionen Euro werden hierzulande am Black Friday und Cyber Monday umgesetzt. Es geht aber nicht nur um Umsatz, sondern auch um Sichtbarkeit. Wer nicht mitmacht, verliert potenziell Kundschaft.

© Richard Haidinger
Rainer Will, Handelsverband © Richard Haidinger

Etwa 80 Prozent der Menschen in Österreich nutzen diesen Zeitraum, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen, und machen den Black Friday zum Startpunkt für das Weihnachtsgeschäft.

Rainer Will, Handelsverband

Frau Mairinger-Kriegleder, wie geht Marc O’Polo mit dem Black Friday um?
Unsere Marke steht für Wertigkeit, wir wollen nicht mit Schleuderpreisen unsere Identität verlieren. Deshalb führen wir rund um den Black Friday einen Members Sale durch und bieten unseren treuen Kundinnen und Kunden bereits frühzeitig reduzierte Artikel aus der laufenden Kollektion an. Für uns gilt: Man muss präsent sein, um sichtbar zu bleiben, entscheidend ist aber die Art, wie man teilnimmt. Für uns ist der Members Sale die passende Form.

Frau Heumann, wie erleben Sie als Buchhändlerin den Black Friday?

70 Prozent unseres Umsatzes machen Bücher aus. Die gesetzliche Buchpreisbindung schließt Rabatte auf Bücher jedoch aus. Wir nutzen diese Zeit für unsere Stammkundinnen und -kunden vor allem stationär: 20 Prozent auf Non-Book-Produkte gegen Vorlage der Thalia Bonuscard. Es geht uns um Kundenbindung, nicht um einmalige Schnäppchen. Der Online-Anteil steigt in dieser Phase deutlich.

© Richard Haidinger
Andrea Heumann, Thalia © Richard Haidinger

Wir nutzen diese Zeit stationär: 20 Prozent auf Non-Book-Produkte gegen Vorlage der Thalia Bonuscard für unsere Stammkundschaft.

Andrea Heumann, Thalia

Frau Herzog-Osikominu, wie hilft Preisvergleich den Geschäften in der Nähe?
Viele suchen online und kaufen im Geschäft. Wir zeigen beides: den besten Preis und Händler in der Nähe. Wer heute abholen will oder Click & Collect bevorzugt, findet so schneller den passenden Shop. Praktisch im Geschäft: der Barcode-Scanner in unserer App. Damit lässt sich der Preis eines Artikels vor Ort mit Online-Preisen vergleichen, und es bleibt den Kundinnen und Kunden selbst überlassen, wo und für wie viel sie einkaufen möchten.

Frau Mairinger-Kriegleder, welche Erfahrungen haben Sie mit Kundinnen und Kunden in Sachen Preisvergleich?
Unsere Kundinnen und Kunden sind sehr gut informiert. Wenn sie ins Geschäft kommen, wissen sie oft schon sehr genau, was sie wollen, kennen Materialien wie Organic Cotton oder Kaschmir – das stellt hohe Anforderungen an unser Verkaufspersonal. Gleichzeitig ist das eine Chance für eine fundierte Beratung auf Augenhöhe. Viele Menschen vergleichen sogar direkt im Geschäft die Preise online über Plattformen, darauf reagieren wir flexibel.

© Richard Haidinger
Marion Mairinger-Kriegleder, Marc O‘Polo © Richard Haidinger

Wir bieten unserer treuen Kundschaft rund um den Black Friday einen Members Sale mit reduzierten Artikeln aus der laufenden Kollektion.

Marion Mairinger-Kriegleder, Marc O‘Polo

Andrea Heumann: Viele kaufen im Geschäft, obwohl es online günstiger wäre: sofort mitnehmen, keine Versandkosten, das ist sehr viel wert. Unsere Kundenbindungsprogramme verknüpfen wir online wie offline und verbinden so das Beste aus beide Welten.

Frau Mairinger-Kriegleder, welche Elemente setzen Sie zur Kundenbindung ein?
Ein wichtiges Element ist unser Members-Programm. Damit können wir Käufe auf die Kundenkarte buchen, was über den Halbjahresbonus zusätzliche Kaufanreize schafft. So gelingt es uns, Kundinnen und Kunden im Store zu halten und langfristig zu binden.

Black Friday ohne schlechtes Gewissen. Geht das, Frau Herzog-Osikominu?Ja, mit B-Ware. Das sind geprüfte, oft kaum genutzte Retouren oder generalüberholte Geräte. Schont Ressourcen und Budget. In Elektronik sowie Home & Garden ist das eine echte Alternative. Ein Blick auf die Preisentwicklung auf idealo hilft beim Timing: Wer bewusst kauft, spart doppelt.

7 Tipps von  idealo für die  Schnäppchenjagd

1. Preisverlauf checken: Sieh dir die letzten 12 Monate an. Nicht jedes vermeintliche Schnäppchen ist ein echter Deal.

2. Preiswecker stellen: Wunschpreis festlegen und benachrichtigen lassen, sobald dein Wunschpreis erreicht ist.

3. Merkzettel anlegen: Speichere deine Lieblingsprodukte und behalte so den Überblick.

4. B-Ware bedenken: Geprüfte Retouren/Refurbished-Geräte sind oft noch einmal extra reduziert.

5. Händler in der Nähe prüfen: Click & Collect spart Versand und Wege.

6. Barcode scannen: Im Geschäft Preis checken und Angebot bewerten.

7. Preise vergleichen, um echte Deals zu erkennen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mentale Gesundheit als Erfolgsfaktor

Manuela Wenger über das Phänomen „Business Ghosting“

Abo

Wählen Sie Ihr persönliches Abo aus

×