Was tun, wenn Kinder Bauchschmerzen haben?

Ärztinnen und Ärzte vom Ordensklinikum Linz geben Tipps

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© Ordensklinikum Linz

Wenn der Bauch des Kindes zwickt, drückt oder rumort und man nicht weiß wieso, greifen Eltern schnell zu bewährten Hausmitteln. Aber was empfehlen Ärzte und Ärztinnen bei Bauchschmerzen? Welche Ursachen haben Bauchschmerzen bei Kindern und ab wann muss man einen Arzt aufsuchen? 

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Jeder kennt’s und alle fühlen sich dabei unwohl: Wenn es im Bauch zwickt oder drückt, ist oftmals keine Position bequem. Vor allem Kinder können die Schmerzen noch nicht richtig einordnen und auch Eltern erkennen nicht immer am ersten Blick, was den Kleinen fehlt. Noch dazu kommen Bauchschmerzen im Kindesalter sehr häufig vor, und das aus den unterschiedlichsten Gründen: „Ob eine Verstopfung, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Glutenunverträglichkeit, ob psychosomatische Ursachen der Grund sind, ein Reizdarm, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Bauchschmerzen im Rahmen von Infekten. Die Liste der Gründe für Bauchschmerzen ist sehr lang“, erklärt Fachärztin Dr.in Theresa Popp von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz.

Dr.in Theresa Popp von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz © Ordensklinikum Linz

Wie erkennt man bei Kindern Bauchschmerzen?

Wenn sich Kinder noch nicht richtig ausdrücken und erklären können, was oder wo es ihnen wehtut, kann das Verhalten des Kindes, die Form des Bauches, oder das Stuhlverhalten auf Probleme im Bauch hinweisen. „Bei kleineren Kindern entwickelt sich oft eine Unruhe, sie sind weinerlich oder weinen über mehrere Stunden hinweg, ziehen die Beine an oder krümmen sich vor Schmerzen. Durchfall kann ein Symptom sein, welches mit Bauchschmerzen in Zusammenhang steht, oder wenn das Gegenteil eintritt und seit Tagen überhaupt kein Stuhl abgesetzt werden kann. Hin und wieder kann in diesem Fall auch das Abdomen ausladend bzw. der Bauch sehr aufgebläht sein“, sagt die Expertin.

Wann Helfen Hausmittel und ab Wann muss man ins Krankenhaus?

In erster Linie ist bei Bauchschmerzen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten: Tees, Wasser, Säfte oder eine wärmende Suppe sind hierfür geeignet. „Fenchel, Anis oder Kümmeltees erscheinen vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter nicht sinnvoll, da die Menge der einzelnen Inhaltsstoffe oft stark variieren kann und bei beispielsweise einer Fenchelüberdosierung es zu Leberschäden kommen kann. Zudem werden diese Tees ohnehin geschmacklich meist nicht gut toleriert, daher eignen sich andere Flüssigkeiten oft besser“, erklärt Fachärztin Dr.in Popp. Neben genügend Flüssigkeit helfen auch sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn, Kirschkernkissen oder Wärmeflaschen. „Wenn das Kind Appetit hat und etwas essen möchte, sollte auf eine fettarme Schonkost und generell auf eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung geachtet werden.“ Wenn gar nichts hilft, die Schmerzen persistieren (bestehen bleiben) und über Wochen andauern oder immer wieder auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen. „Bei unstillbaren Koliken, Gewichtsverlust oder Verschlechterung des Allgemeinzustands sollte man zum Kinderarzt gehen. Ein weiterer Faktor für den Besuch beim Arzt ist das Stuhlverhalten: Findet man beispielsweise Blutauflagerungen am Stuhl oder hat das Kind einen wässrigen Durchfall über mehrere Tage, so ist das ein Grund für eine ärztliche Vorstellung oder Abklärung“, sagt die Kinderärztin.

Sommerurlaub mit Kleinkindern

Expertentipp von Prim. Dr. Martin Henkel, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugend-heilkunde:

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Kleinkinder sind sehr hitzeempfindlich und können das oft schlecht ausdrücken. Eltern sollten deshalb bei jeder Planung des Urlaubs oder eines Ausflugs berücksichtigen, dass ihre kleinen Kinder nicht größerer Hitze ausgesetzt sind. Besonders während der Mittagszeit sollten die Kinder keinesfalls in der Sonne oder am Strand spielen. Gerade im Süden sollten Eltern auf eine ausgedehnte Mittagsruhe (am besten in Innenräumen) achten und die Kinder erst am späten Nachmittag wieder draußen spielen lassen. Zudem ist es wichtig, dass die Kleinkinder ausreichend trinken – am besten Wasser und ungesüßte Tees. Und wenn es den Kleinen doch zu heiß wird? Kleine Kinder werden bei einer Überhitzung erst weinerlich, dann lethargisch. Ist die Körpertemperatur nicht erhöht, sollte man das Kind in einen kühlen Raum oder den Schatten bringen, kühlende Wickel auflegen und kühlende Getränke verabreichen. Bessert sich die Situation trotz der Erstmaßnahmen nicht, bleibt das Kind weinerlich und kann nicht trinken oder hat eine Temperatur über 39 Grad, sollen die Eltern sofort einen Arzt aufsuchen. So weit sollte es prinzipiell aber gar nicht kommen.

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