Der Visionär
Seit 2017 ist der studierte Elektrotechniker DI Karl Neumann CEO der Stern-Gruppe mit Sitz in Gmunden. In den vergangenen sechs Jahren hat der Visionär nicht nur die Firmenstruktur stark verändert und zukunftsfähig aufgestellt, auch ein neues Büro- und Verwaltungsgebäude wurde im Vorjahr bezogen.
© Thom Trauner
Dort haben wir den 60-jährigen Gmundner besucht und nachgefragt, wie der moderne Mobilitäts- und Technologiekonzern, der heuer sein 140-jähriges Jubiläum feiert, in die Zukunft geht – oder besser gesagt – fährt.
Wir treffen DI Karl Neumann in seinem Büro im neuen Büro- und Verwaltungsgebäude der Stern-Gruppe in der Theresienthalstraße 1 in Gmunden und stellen fest, dass das helle und moderne Gebäude alles verkörpert, wofür das 140 Jahre alte Familienunternehmen steht: nämlich nachhaltig und richtungsweisend in die Zukunft zu steuern.
1883 von Josef Stern und Franz Hafferl gegründet, hat das Familienunternehmen Weltkriege und -krisen überlebt. Heute ist der moderne Mobilitäts- und Technologiekonzern in den fünf Kompetenzfeldern Verkehr, Schifffahrt, Bau, Elektro- und Gebäudetechnik sowie Betonfertigteile tätig. Die Leitbetriebe geben Antworten auf die aktuellen Themen Mobilität, technologischer Fortschritt, CO2-Einsparung und Nachhaltigkeit. Trotz vieler Herausforderungen, vor denen Unternehmen gegenwärtig stehen, gehen Karl Neumann und die Stern-Gruppe mit der verbindenden Botschaft „Wir geben dem Leben Qualität“ in die Zukunft.
Herr DI Neumann, seit 2017 sind Sie Geschäftsführer und CEO der Stern-Gruppe, wie würden Sie Ihre Aufgabe beschreiben?
Meine Aufgabe ist, unsere Unternehmensgruppe in die Zukunft zu führen und die Investitionsfähigkeit weiter auszubauen. Wir sind ein Familienunternehmen, ich bin die vierte Generation und möchte dieses Unternehmen auch wieder gut an die nächste Generation weitergeben. Ganz wichtig ist mir, nicht nur ans Jetzt zu denken, sondern Visionen und konkrete Ziele zu haben. Es kommen herausfordernde Zeiten auf uns zu, und auf die stellen wir uns ein. Ich brenne für neue Herausforderungen. Wir haben quasi 2017 neu begonnen, man hat mir die Geschäftsführung über die gesamte Gruppe übertragen, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Neuer Folder, neues Logo, neuer Auftritt, Sie haben auch die Außenwirkung der Stern-Gruppe neu aufgestellt. Was war Ihnen dabei wichtig?
Unser Logo, der symbolisierte Stern, ist ein Zeichen für das, was entstanden ist, wenn man zurückschaut. Die fünf Ecken des Sterns sind unsere fünf Kernkompetenzen, die wir 2017 neu geordnet und neu definiert haben. Um den Aufbruch zu symbolisieren, haben wir uns damals auch in Stern-Gruppe umbenannt. Wir brennen für das Unternehmen, es muss etwas weitergehen, es muss sich etwas bewegen. Unsere Vorfahren waren die Pioniere, die die Basis für die Firmengruppe geschaffen haben. Damals ist sehr viel investiert worden, man hat viele Projekte und Ideen verwirklicht. Das machen wir heute genauso und wir haben es unter ein Symbol gestellt, das die ganze Gruppe eint. Zum 140-jährigen Jubiläum haben wir unseren gesamten Auftritt modernisiert. Passend zum deutlichen Vowärtstrend in der Gruppe, steht er für Dynamik und Innovation.
Jammern bringt einen nicht weiter, das ist nicht mein Stil, sondern mit Optimismus
DI Karl Neumann CEO
nach vorne zu gehen.
Was eint das gesamte Team, können Sie uns das näher erklären?
Was uns als Stern-Gruppe eint, ist die verbindende Botschaft: „Wir geben dem Leben Qualität.“ Dazu stehen wir und damit verbunden ist auch unsere Verantwortung für die Region. Die Verantwortung als ein maßgeblicher Arbeitgeber für 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien sowie auch für die lokale Gesellschaft. Ein ganz wesentliches Thema ist auch die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit, wo wir unseren Beitrag leisten. Das ist eine Bewusstseinsbildung, die nicht von heute auf morgen geht. Ich selbst kann weder ein Triebfahrzeug fahren, noch kann ich am Attersee ein Schiff führen, dafür haben wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sind Experten, die hinter der Gruppe stehen, das sind wir, das ist unsere DNA, daher haben wir ganz klar auf Wir-Botschaften gesetzt.
Die Stern-Gruppe gibt Antworten auf die derzeit brennenden Themen Mobilität, CO2-Einsparung, Wohnen und Nachhaltigkeit, wie würden Sie die aktuellen Herausforderungen in diesen Bereichen beschreiben?
Trotz der vielen Herausforderungen haben wir als Unternehmer auch die Aufgabe, Optimismus zu verbreiten. Es gibt immer wieder schwierige Situationen, Jammern bringt einen nicht weiter, das ist nicht mein Stil, sondern mit Optimismus nach vorne zu gehen. Dass sich die gesamte Wirtschaft in einem Transformationsprozess befindet, ist eine Tatsache. Dass wir gesellschaftliche Verwerfungen haben, dass dieser unsägliche Krieg in der Ukraine stattfindet, dass die Inflation sehr hoch ist, dass es eine Knappheit bei gewissen Ressourcen wie Energie und Baumaterialien gibt, können wir im Moment nicht ändern, da müssen wir durch. Natürlich sind die Rahmenbedingungen nicht optimal, aber auch ohne diese Verwerfungen hätte sich die Wirtschaft verändert beziehungsweise verändern müssen. Denn Veränderungen wie die Klimakrise bedingen ganz klar, dass man auch die Wirtschaft anpassen muss. Heute muss man sein Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit aufbauen, alles andere wäre wirtschaftlich gesehen in der Zukunft nicht mehr darstellbar und auch verantwortungslos.
Nachhaltigkeit ist seit geraumer Zeit ein stark strapazierter Begriff. Wie definieren Sie Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist meiner Ansicht nach etwas, das überdauert und in die Zukunft weist. Egal, ob technische Prozesse und Verfahren oder Umwelttechnologien an sich. Wir sind zum Beispiel bei speziellen Betonfertigteilen weltweit gefragt und technologisch unerreicht. Ein nachhaltiges Wirtschaften bedingt ganz viele Einzelthemen und Einzelprozesse. Das beginnt damit, wie man mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgeht und geht bis zu Energiethemen, Wasser- und Ressourcenverbrauch, der Einsparung von Transportwegen bis zum Gesamtziel, zu dem wir uns bekannt haben.Nämlich, dass wir 2030 in gewissen Bereichen komplett CO2-neutral sein werden. Es wird allerdings Bereiche geben, wo das nicht möglich ist.
Welche Bereiche sind das?
Aus heutiger Sicht sind das Bereiche, wo wir als Unternehmen Trittbrettfahrer und von anderen abhängig sind. Das betrifft zum Beispiel Langfristverträge mit Busverkehren. Was wir im Eigenen bewirken können, das werden wir auch machen, und da gibt es sehr viele Möglichkeiten. Nachhaltigkeit ist nicht etwas, was ich verordnen kann, sondern ein nachhaltiges Denken muss in allen Köpfen verankert sein und gelebt werden. Wenn wir uns als Mobilitäts- und Technologiekonzern auf der Basis von nachhaltigen Geschäftsmodellen positionieren wollen, dann ist das nur möglich, wenn wir das gemeinsam mit unseren Mitarbeitern verinnerlichen und vorleben. Schon 2019 haben wir den CO2-Spargedanken gehabt, nicht weil er in aller Munde war, sondern weil es eine Basis unserer Geschäftsmodelle sein wird und weil wir uns mit unseren Leistungen genau dort platziert sehen, beispielsweise bei der Personenbeförderung mit elektrifizierten Bahnen. Damals haben wir bereits zahlreiche Maßnahmen erarbeitet und in den letzten Jahren sehr viel davon umgesetzt. Zum Beispiel die Errichtung von PV-Anlagen mit circa einem Megawatt installierter Leistung und die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien.
Sie haben gesagt, Nachhaltigkeit beginnt dabei, wie man Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgeht. Was ist Ihnen als Chef von 700 Menschen wichtig?
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Fundament des gesamten Unternehmens. Wir investieren in die Menschen, die hier tätig sind und daher investieren wir auch sehr stark in den Bereich Human Ressources. Egal, ob im Verkehrsbereich oder bei der Schifffahrt – wir bewegen Menschen. Wir bauen aus Leidenschaft. Wir bieten einen Mehrwert. Wir bekommen etwas aus der Region, wir wollen auch etwas zurückgeben. Vor allem auch den jungen Menschen, denn sie sind unsere Zukunft. Wir haben in den letzten Jahrzehnten mehr als 500 Lehrlinge ausgebildet und Preise, wie den ineo-Award, bekommen. Neben der fachlichen Ausbildung ist uns auch die Persönlichkeitsbildung unserer derzeit 40 Lehrlinge enorm wichtig. Wir wollen unsere Leute weiterentwickeln, damit sie mit uns in die Zukunft gehen.
Im Management gibt es neben externen Geschäftsführern auch Familienmitglieder. Wie funktioniert die Zusammenarbeit im „Familienunternehmen“ Stern-Gruppe?
Sehr gut. Als Management haben wir uns bestimmten Werten verpflichtet und diese in einer eigenen Management-Charta verankert, worauf ich sehr stolz bin. In der Präambel sind unter anderem Werte wie Ehrlichkeit, Loyalität, Respekt und Gleichwertigkeit aller verzeichnet. Das ist unser Kodex, nach dem wollen wir leben. Wenn wir schwierige Situationen haben, soll das für uns ein Leitfaden sein, wie man diese lösen kann. Ganz wichtig ist mir aber auch, uns nach außen zu öffnen und Manager zu haben, die nicht aus der Familie kommen und mit uns die Firmengruppe weiterentwickeln. Ein Erfolgsrezept der letzten Jahre ist, dass wir uns auch bei den Handlungspersonen viel mehr geöffnet
haben.
Was zeichnet ein Familienunternehmen aus?
In Zeiten, wo es schwierig wird, hält die Familie zusammen. Unsere Firmengruppe ist in den vergangenen 140 Jahren aufgrund von Kriegen und Krisen durch sehr schwierige Zeiten durchgekommen. Das ist nur gelungen, weil man an die Zukunft geglaubt und sich immer wieder neu erfunden und aufgestellt hat. Das ist die Verantwortung, die uns übertragen worden ist. Jetzt ist es unsere Verpflichtung, die Unternehmensgruppe immer wieder fit für die Zukunft aufzustellen.
Die Stern-Gruppe feiert heuer ihr 140-jähriges Jubiläum und hat ein ganzes Zeitalter Technik- und auch Mobilitätsgeschichte mitgeschrieben. Was bedeutet diese langjährige Tradition für Sie?
Tradition ist für mich ein Wort, das ich nicht so gerne höre. Tradition ist zwar wichtig, weil es aussagt, dass uns etwas mitgegeben wurde, aber die Zukunft ist für mich viel wichtiger. Dass es uns seit dem Jahr 1883 gibt, ist ein Zeichen für Verlässlichkeit. Unsere Gründer Josef Stern und Franz Hafferl, zwei begnadete Techniker und Visionäre, haben vieles von dem, was heute noch vorhanden ist, mitbegründet. Schon ihrerzeit brachten unsere Lokalbahnen die Menschen in der Region zur Arbeit. Damals wie heute war Mobilität ein ganz wesentliches Thema und die Entscheidung für die Elektrifizierung der Bahnen bedeutete Elektromobilität für die Massen. Das war eine visionäre Entscheidung, von der wir heute noch lernen können.
Gerade im Gewerbe- oder Industriebereich wird niemand investieren, wenn er nicht weiß, ob diese Investitionen in die Zukunft die richtigen sind. Dazu braucht es Rahmenbedingungen.
DI Karl Neumann CEO
Wir befinden uns in einem Wandel, wie treten Sie dem entgegen?
Wir sind Gott sei Dank in Bereichen unterwegs, die heute die Themen der Zeit sind – Klimaschutz, Wohnen, Energie und Mobilität. Die Beförderung von Personen und von Gütern ist ein sehr stark wachsender Bereich. Mit unseren Gütertransporten ersetzen wir Tausende Lkw-Fahrten auf der Straße. Mit unserer Schifffahrt setzen wir mit der Kraft der Sonne auf sanften Tourismus. Im Baubereich investieren wir in Wachstumsfelder wie Holz und beschäftigen heute mehr als 30 Zimmerer. In der GEG (Elektro- und Gebäudetechnik) beschäftigen wir uns mit Themen, die alle betreffen, wie Heizsysteme, Klimatisierung, Steuerungen. Wir sind in Bereichen tätig, wo Potenziale vorhanden sind. Wir befinden uns in einem Wandel, der durch äußere Themen beschleunigt wird, aber wenn für uns die Rahmenbedingungen passen, sehe ich große Chancen.
Welche Rahmenbedingungen würden Sie brauchen?
Wir brauchen Rahmenbedingungen, die das Arbeiten in Österreich zu marktkonformen Konditionen ermöglichen. Dazu muss ein wirtschaftsfreundliches Klima herrschen. Was wir aber vor allem brauchen, ist eine Orientierung. Wenn man sagt, Europa steuert in ein klimafreundliches, klimagerechtes Wirtschaften, Wohnen und Verkehrswesen hinein, dann ist das ein sehr langer Prozess. Dafür brauchen wir von der Politik einen Masterplan und müssen wissen, wohin die Reise geht. Das geht mir derzeit ab. Gerade im Gewerbe- oder Industriebereich wird niemand investieren, wenn er nicht weiß, ob diese Investitionen in Zukunft die richtigen sind. Darum benötigen wir klare Rahmenbedingungen.
Können Sie mir dazu ein Beispiel nennen?
Zum Beispiel ist die KIM-Verordnung gerade im Baubereich ein Thema. In dieser Verordnung ist definiert, zu welchen Konditionen oder unter welchen Bedingungen jemand einen Kredit bekommt. Diese Verordnung gehört dringend überarbeitet. Wir brauchen eine Gesellschaft, wo es nicht nur darum geht, dass höchstpreisige Immobilien verwirklicht werden können. Es muss vor allem möglich sein, für junge Menschen und Familien Wohnraum zu schafffen.em
Seitdem Sie 2017 das Steuer der Stern-Gruppe übernommen haben, hat sich vieles verändert. Wie ist das firmenintern angekommen?
Wir haben in den vergangenen sechs Jahren die Firmenstruktur sehr stark verändert und zukunftsfähig aufgestellt. Wir befinden uns in einem Transformationsprozess und sind auch zahlenmäßig erfolgreich. Wir liegen bei einer EGT-Marge (Anm. d. Red.: Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Steuern) von über fünf Prozent. Wir brauchen Gewinne, um weiter investieren zu können, und wir haben uns dazu bekannt, die Ausschüttung für die Gesellschafter gering zu halten. Wir verwenden die Gewinne, um zu investieren, um die Gruppe zukunftsfähig zu halten. Wir haben zum Beispiel während der Coronakrise entschieden, ein neues Firmengebäude zu errichten. Es ist immer so, dass man am Anfang investieren muss, um erfolgreich zu sein.
Wichtig ist mir, im Team Lösungen zu erarbeiten und unterschiedliche Meinungen zuzulassen.
DI Karl Neumann CEO
Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
Ein gutes Beispiel ist unsere Traunseetram, die eine wichtige Säule im regionalen Pendler-, Schüler- und Touristenverkehr darstellt. Die Traunseetram erzielte im Vorjahr mit 764.000 Fahrgästen einen neuen Höchstwert und legte im Vergleich zum Jahr 2021 um 209.000 Fahrgäste zu. Diese Steigerungen sind aufgrund des guten Angebots zu verzeichnen, außerdem ist der ebenerdige Einstieg ohne Stufen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder für Frauen mit Kinderwagen eine riesengroße Erleichterung. Darüber hinaus bringt uns auch das Klimaticket einen weiteren Push.
Die Stern-Gruppe transportiert 3,5 Millionen Tonnen Güter, wo geht da die Reise hin?
Im Güterverkehr sind wir primär im Auftrag der Rail Cargo Austria AG unterwegs und haben eine ganz tolle Partnerschaft. Wir gehen davon aus, dass dieser Bereich steigen wird. Daher haben wir in vier neue Dual-Loks investiert.
Was ist das Besondere an Dual-Loks?
Eine Dual-Mode-Lokomotive vereint quasi zwei vollwertige Lokomotiven in einem Fahrzeug. Zum einen ist sie eine echte E-Lok, die mit Strom aus der Oberleitung fährt. Zum anderen hat sie auch einen emissionsarmen Dieselmotor an Bord, der auf Strecken ohne Oberleitung mit einem Generator Strom für den Antrieb erzeugt und dadurch Elektrifizierungslücken im Streckennetz überbrückt. Mit Dual-Mode-Lokomotiven werden Fahrten mit Diesel unter der Oberleitung vermieden. So kann die E-Infrastruktur maximal genutzt werden. Dual ist eine Weiterentwicklung, die mit sehr hohen Investitionen verbunden ist.
Was kostet so eine Lok?
Wesentlich mehr als eine normale Lok, wir reden von einer Größenordnung von mehreren Millionen Euro.
Was sind Ihrer Ansicht nach beim Transport von Personen und Gütern seitens Antriebes die Lösungen in der Zukunft?
Um den ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden zu können, sind
Investitionen in Infrastruktur, Technologie und Bewusstseinsbildung notwendig. Für die Erreichung der Klimaziele ist der öffentliche Verkehr essenziell, in ländlichen Gebieten wird sicher die elektrische Mobilität favorisiert werden. Elektroautos erfordern allerdings innovative Ansätze, um die Energieflüsse effizient zu lenken und zu regulieren. Herausforderungen bestehen vor allem im Ausbau der Infrastruktur, insbesondere von Ladepunkten. Im Linienverkehr sind elektrische Busse realistisch, da sie innerhalb der Betriebszeiten aufgeladen werden können, aber auch hier sind Investitionen in Ladeinfrastruktur und Logistik notwendig. Auch Wasserstoff ist eine Zukunftsoption, wobei die Technologieentwicklung und Energiegewinnung noch voranschreiten müssen. Solarenergie und Windkraft allein werden nicht ausreichen, um grünen Wasserstoff zu erzeugen, außerdem fehlt es an Speicherlösungen und Infrastruktur.
Die Stern-Gruppe ist auch in der Bau- und Immobilienbranche stark vertreten, was braucht es da aktuell?
Wir brauchen Wohnraum, wir brauchen vor allem leistbares Wohnen. Die Preisentwicklung bei Grund und Boden sowie auch die reglementierten Kreditvergaben führen dazu, dass sich junge Familien den Neubau eines Einfamilienhauses oder den Kauf einer Wohnung nicht mehr leisten können. Da gehören neue Förderungen und Konzepte her, vor allem auch in Richtung Gebäudesanierung und Nachverdichtung (Aufstockung) von bestehenden Immobilien.
Trotz turbulenter Zeiten erwirtschaftet die Stern-Gruppe jährlich einen Umsatz von mehr als 110 Millionen Euro. Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
Mir ist wichtig, eine Struktur, ein großes Bild, eine Vision zu haben. Wir definieren jedes Jahr kurz- und mittelfristige Ziele und arbeiten in allen Bereichen sehr zielorientiert. Wichtig ist mir auch, im Team Lösungen zu erarbeiten, unterschiedliche Meinungen zuzulassen und am Ende des Tages gemeinsam eine Lösung zu finden. Unser Erfolgsgeheimnis ist eine Kombination aus Vision & Wir-Gefühl.
Sie sind CEO einer großen Unternehmensgruppe, Vater von drei erwachsenen Kindern und dreifacher Großvater. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Wo können Sie am besten abschalten?
Eigentlich bin ich seit jeher stark mit dem Wassersport verbunden. Ich habe zwei Segelboote, komme aber seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr zum Segeln. Seit ein paar Jahren ist das Radfahren für mich zu einer großen Leidenschaft geworden. Wenn es die Zeit erlaubt, bin ich mit meinem E-Mountainbike in den Bergen unterwegs und genieße im Salzkammergut, aber auch in anderen Ecken unseres schönen Landes die Natur.
Wordrap
Glücklich macht mich …
Zeit mit der Familie zu verbringen.
Niemals vergessen werde ich …
die Geburt meiner drei Kinder.
Es motiviert mich …
gemeinsam Erfolg mit Menschen zu haben.
Es ärgert mich …
wenn nichts weiter geht.
Ich bin ein ungeduldiger Mensch.
Ihr Lebensmotto:
„Niemals aufgeben und immer das Ziel
in den Vordergrund stellen.“