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Reisetrend-Check 2026: Sanfter Winterurlaub lebt vom Draußensein. Wandern geht immer, auch bei Schneemangel. Als weiterer Urlaubstrend zeichnet sich „Taste Tourismus“ ab.
Die Nachfrage nach achtsamen Wintererlebnissen abseits der Pisten steigt – das belegen Zahlen. Im Interview erklärt Bergwanderführerin und Waldbaden-Trainerin Lisa Flatscher aus dem Pillerseetal in Tirol, warum sanfter Winterurlaub mehr ist als nur ein Trend.
Reisetrend-Check 2026:
Landschaft und Natur. Entschleunigung, schneearme Winter und die Sehnsucht nach Authentizität machen den sanften Winterurlaub zur zukunftsweisenden Alternative. Das belegt auch der aktuelle TUI Reisetrend-Check 2026: 34,9 Prozent der Befragten stufen Landschaft und Natur als besonders wichtig bei der Wahl des Reiseziels ein. Fast 60 Prozent verzichten für authentische Naturerlebnisse auf gewohnte Annehmlichkeiten.
Die Menschen suchen immer öfter Ruhe und Echtheit. Weniger Spektakel und mehr hier und jetzt.
Bergwanderführerin Lisa Flatscher

Wiederentdeckung der Langsamkeit.
Lisa Flatscher, staatlich geprüfte Bergwanderführerin und Waldbaden-Trainerin, lebt diese Philosophie täglich. Im Gespräch erklärt die Expertin die Bedeutung des sanften Winter- urlaubs und warum die Wiederentdeckung der Langsamkeit Antwort auf gesellschaftliche und klimatische Herausforderungen bietet. „Draußen sein. Sich selbst spüren. Mit jedem Schritt mehr bei sich ankommen. Es geht nicht um Geschwindigkeit oder Action, sondern um ein ganzheitliches Erlebnis. Darum, mit allen Sinnen unterwegs zu sein, mit den Geräuschen, der Luft, dem Licht“, beschreibt Lisa Flatscher ihre persönliche Definition von sanftem Winterurlaub.
Aktiv statt passiv.
Sanfter Tourismus ist mehr als eine Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen. „In unserer Zeit lassen wir vieles für uns machen. Wir geben Verantwortung ab, wir lassen uns bewegen – von Maschinen oder einem Coach. Beim Wandern ist es das Gegenteil. Jeder Schritt muss selbst gemacht werden. Man lernt sich wieder besser kennen. Man hat es selbst in die Hand genommen. Man hat für sich selbst etwas Gutes getan. Das wertschätzen die Leute sehr“, erklärt Flatscher.
Wandern geht immer.
Auch wirtschaftlich gesehen hat sanfter Winterurlaub Luft nach oben. „Ich sehe darin großes Potenzial. Sanfter Wintertourismus ist unabhängig von perfekten Schneebedingungen. Wandern geht immer, mit oder ohne Schnee. Die Menschen suchen immer öfter Ruhe und Echtheit. Weniger Spektakel und mehr hier und jetzt. Aber wir brauchen Mut, diesen Weg konsequenter zu gehen. Nicht als Marketing, sondern als ernsthaftes Angebot“, betont Flatscher. Aktivitäten wie Winterwandern auf Wohlfühlniveau, Schneeschuhtouren abseits präparierter Wege und Langlaufen stehen im Mittelpunkt. Selbst bei Schneemangel sind Sommerwanderwege und Waldwanderungen mit Wald- bade-Elementen eine Alternative. „Niemand braucht ständig glitzernde, spurenfreie Almen aus Prospekten. Glück bringen nicht Inszenierungen, sondern echte, kleine Erlebnisse“, so Flatscher.
Wichtigste Urlaubsmotive.
Der TUI Reisetrend-Check 2026 zeigt, dass Natur für viele der Inbegriff von Erholung ist. 34,9 Prozent der Befragten geben an, dass Landschaft und Natur für sie das wichtigste Urlaubsmotiv sind. Besonders Frauen suchen im Urlaub bewusst Ruhe in der Natur. Ob Wandern im Wald oder Auszeiten am See – naturnahe Reisen versprechen nicht nur Entspannung und Entschleunigung, sondern auch positive gesundheitliche Effekte.

Taste Tourismus.
Auch Kulinarik ist ein Schlüssel zum Urlaubsglück: 45,7 Prozent der Befragten geben im Urlaub für Essen und Trinken am meisten Geld aus, über die Hälfte probiert dabei gerne regionale Spezialitäten. Das Reisen, um Länder und Regionen kulinarisch zu entdecken, ist kein Nischenphänomen mehr, sondern für viele Urlauber längst der Hauptgrund einer Reise.
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