Setzen mit der StoP-Bank in Wels ein Zeichen gegen Gewalt. Charity Putz, Simone Heinz-Jahraus und Yasmin Rammelmüller (Projektleiterinnen „StoP Wels“ und Nicole Maria Mack. © Ana Mrvelj

StoP Wels: Nachbarn gegen Gewalt

Das Gewaltpräventionsprojekt ‚StoP Wels‘ wurde vor vier Jahren in Kooperation mit dem Frauenhaus Wels gestartet.

4 Min.

Setzen mit der StoP-Bank in Wels ein Zeichen gegen Gewalt. Charity Putz, Simone Heinz-Jahraus und Yasmin Rammelmüller (Projektleiterinnen „StoP Wels“ und Nicole Maria Mack. © Ana Mrvelj

Das Gewaltpräventionsprojekt ‚StoP Wels‘ ermutigt Nachbarinnen und Nachbarn dazu, aufmerksam zu sein und zu wissen, was sie bei einem Verdacht auf Gewalt tun können.

Charity Putz und Nicole Mack veranstalten am 6. März zugunsten „StoP Wels“ im Bergschlössl in Linz die Veranstaltung „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Warum ihnen dieses Thema so sehr am Herzen liegt, hat einen traurigen Grund: Beide waren in der Vergangenheit selbst Opfer von gewalttätigen Männern.

Wissen, wovon sie reden. Unternehmerin Charity Putz und die Psychosoziale Beraterin Nicole Maria Mack sind zwei gestandene, selbstbewusste Frauen. Niemand würde glauben, dass jede von ihnen in der Vergangenheit Opfer gewalttätiger Männer war. Von toxischen Beziehungen bis hin zu Schlägen hat Nicole Maria Mack einiges durchgemacht und erst dann Hilfe gesucht, nachdem ihr eine Lehrgangsleiterin, der sie sich anvertraute, dazu geraten hatte. „Bei mir war es eine umsichtige Nachbarin, die Alarm geschlagen hat“, erinnert sich Charity Putz an einen Tag, als es eskalierte. Obwohl das schreckliche Erlebnis vor langer Zeit passierte, kommt es immer wieder hoch.

„Wir wollen mit der Charity-Veranstaltung am 6. März im Bergschlössl nicht nur informieren, sondern mit dem Erlös auch das Gewaltpräventionsprojekt ‚StoP Wels – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ unterstützen.“

Charity Putz und Nicole Maria Mack
Setzen mit der StoP-Bank in Wels ein Zeichen gegen Gewalt. Charity Putz, Simone Heinz-Jahraus und Yasmin Rammelmüller (Projektleiterinnen „StoP Wels“ und Nicole Maria Mack. © Ana Mrvelj
Setzen mit der StoP-Bank in Wels ein Zeichen gegen Gewalt. Charity Putz, Simone Heinz-Jahraus und Yasmin Rammelmüller (Projektleiterinnen „StoP Wels“ und Nicole Maria Mack. © Ana Mrvelj

Hinschauen und helfen.

Gerade weil sie wissen, wie schwer es ist, sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen, engagieren sich die beiden Frauen heute aktiv gegen Gewalt an Frauen. Am 6. März organisieren sie eine Veranstaltung im Bergschlössl in Linz, um auf das Thema aufmerksam zu machen. „Wir wollen nicht nur informieren, sondern mit dem Erlös auch das Gewaltpräventionsprojekt ‚StoP Wels – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ unterstützen. Denn wir wissen, wie wichtig es ist, wenn jemand hinsieht und hilft.“

Es reicht nicht, wegzusehen und zu hoffen, dass es aufhört.“

Simone Heinz-Jahraus, Projektleiterin „StoP Wels“

„StoP Wels“ schaut hin. Das Gewaltpräventionsprojekt ‚StoP Wels‘ wurde vor vier Jahren in Kooperation mit dem Frauenhaus Wels gestartet. Ziel ist es, Betroffenen die Angst zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Gleichzeitig sollen Nachbarinnen und Nachbarn ermutigt werden, aufmerksam zu sein und zu wissen, was sie bei Verdacht auf Gewalt tun können. „Es reicht nicht, wegzusehen und zu hoffen, dass es aufhört“, sagt Simone Heinz-Jahraus, eine der Projektleiterinnen. ‚StoP Wels‘ ist deshalb direkt in den Stadtteilen Neustadt und Pernau aktiv.

Nachbarschaft als Schutzraum. Aber wie kann eine gute Nachbarschaft Frauen schützen? „Wir wollen zeigen, dass jede und jeder aktiv etwas tun kann“, sagt Simone Heinz-Jahraus. Deshalb organisiert das Team Stiegenhaus-Gespräche, verteilt Flyer, hängt Infoplakate auf und veranstaltet 14-tägig im Alten und Pflegeheim Neustadt in Wels Frauentische, bei denen Frauen in sicherer Umgebung über ihre Erfahrungen sprechen können. „Wenn man erst einmal ins Gespräch kommt, merkt man, wie groß der Redebedarf ist“, sagt Simone Heinz-Jahraus. Gewalt darf kein Tabu sein.„Mittlerweile haben wir viele engagierte Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen“, schildert ihre Kollegin Yasmin Ramelmüller.

„Wir gehen in Schulen und halten Workshops. Gerade junge Menschen, die am Beginn ihres Beziehungslebens stehen, müssen wissen, woran sie toxische Beziehungen erkennen.“

Yasmin Ramelmüller, Projektleiterin „StoP“ Wels.

Prävention beginnt in der Jugend. Damit Gewalt gar nicht erst entsteht, setzt ‚StoP Wels‘ auch auf Prävention bei Jugendlichen. „Wir gehen in Schulen und halten Workshops“, erklärt Yasmin Ramelmüller. „Gerade junge Menschen, die am Beginn ihres Beziehungslebens stehen, müssen wissen, woran sie toxische Beziehungen erkennen.“
Zusätzlich gibt es eine Wanderausstellung, die auf großen Roll-Ups über Warnsignale, Gewaltformen und Zivilcourage informiert. Diese Ausstellung kann bei „StoP Wels“ von Firmen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen gebucht werden

Was tun, wenn Sie als Nachbarn Gewalt wahrnehmen?

  • Gewalt unterbrechen: Bei Verdacht an der Wohnungstür läuten und wieder gehen („Paradoxe Intervention“). Das kann die gewalttätige Situation stören.
  • Hilfe anbieten: Flyer weitergeben oder ein Plakat im Stiegenhaus aufhängen.
  • Beratung einholen: Informationen gibt es bei der Frauenhelpline unter 0800 222 555 oder auf
    www.stop-partnergewalt.at.
  • Im Notfall handeln: In akuten Situationen sofort die Polizei unter 133 rufen.

StoP Wels Kontakt

Mag. (FH) Simone Heinz-Jahraus, Tel.: 0676/473 049 0
Yasmin Rammelmüller B.A., Tel.: 0677/644 459 81
wels@stop-partnergewalt
www.stop-partnergewalt.at

___________

Das könnte Sie auch interessieren:

Charity-Event im Bergschlössl
Mia Nova geigt in Linz auf

Abo

Wählen Sie Ihr persönliches Abo aus

×