Vom Würstelstand zum Plattenvertrag
Christina Kosik feiert ihre neuen Single „Oh Tini“
Die gebürtige Linzerin Christina Kosik hat es geschafft: Sie hat sich als Künstlerin gefunden und einen Plattenvertrag bei Warner Music bekommen. @ Sarah Katharina
Christina Kosik verkörpert modernen Austropop und singt im Dialekt. Weil sie nur so authentisch ihre Geschichten erzählen kann. Gerade ist auch ihre neue Single „Oh Tini“ erschienen.
Christina Kosik liebt ihren Linzer Dialekt. Es ist ihre Sprache, es sind ihre Wurzeln. Sie ist ein Stahlstadtkind. Gemeinsam mit ihrer Schwester hat sie am Würstelstand des Vaters in Urfahr gearbeitet und dort viel über das Leben gelernt. Dass sie schon seit Jahren in Wien lebt, hat nichts an ihrer Verbundenheit zu Linz geändert. Darum singt die 27-Jährige auch ihre Lieder im Dialekt.
Vor kurzem ist ihre neue Single „Oh Tini“ erschienen. Moderner Austropop, der auf humorvolle Weise ihre Persönlichkeit und Eigenheiten reflektiert. Das Album dazu ist in Arbeit, doch im Moment ist erst mal die Freude über die neue Single riesig. „Weil ich mich endlich als Künstlerin gefunden habe“, wie sie in unserem Interview erklärt.
Wie geht’s dir, nachdem dein neuester Song „Oh Tini“ gerade erst erschienen ist?
Christina Kosik: Großartig! Es fühlt sich an, als hätte ich meinen ersten Song veröffentlicht, weil ich mich endlich als Künstlerin gefunden habe. Bisher habe ich viel ausprobiert und mich auch von anderen sehr beeinflussen lassen.
Dabei ist es als Künstler besonders wichtig, authentisch zu sein und das zu machen, was du bist und was du willst. Mit meiner Musik möchte ich meinen Fans ein Stück von mir selbst geben, und das muss echt sein – gerade in der heutigen Zeit, in der schon so viel gefaked ist.
Der Text beschreibt, wie Songwriter David Slomo dich sieht. Siehst du dich selbst auch so oder warst du überrascht?
Als ich den Text das erste Mal gehört habe, war mir nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll. Also habe ich vor lauter Lachen geweint (lacht). Ich habe mich schon darüber gewundert, wie er mich sieht und wahrnimmt, aber als ich den Text ein bissl reflektiert habe, habe ich gemerkt, dass er mit einigen Dingen nicht unrecht hat.
Ich weiß jetzt für mich, dass man am Ende des Tages kein netter Mensch sein muss, sondern ein guter! Mir taugt der Song total und ihn zu hören, ist vermutlich der schnellste und vielleicht auch beste Weg, mich kennen zu lernen (schmunzelt).
Am Ende des Tages muss man kein netter Mensch sein, sondern ein guter!
Christina Kosik
„Oh Tini, merkst du net, wie sehr du kompliziert bist?“ heißt es im Refrain. Bist du tatsächlich ein bisschen kompliziert?
Ich würde von mir selbst nicht behaupten, dass ich kompliziert bin, weil ich mit mir selbst im Reinen bin. Wobei ich aber schon nachvollziehen kann, dass es Momente gibt, in denen mich meine Mitmenschen kompliziert finden. Was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass ich einen starken Charakter und Prinzipien habe, wo die Eisenbahn drüberfährt. Außerdem kann ich sehr viel in kürzester Zeit reden und dabei 20 verschiedene Themen abhandeln. Ich kann mir vorstellen, dass es das Hauptthema für viele ist (lacht).
Du bist jetzt bei Warner Music unter Vertrag. Was bedeutet das für dich?
Das ist ein absoluter Meilenstein für mich! Davon habe ich geträumt, seitdem ich Musik mache, also seit ich zwölf bin. Es ist gar nicht mehr so einfach, von einem Plattenlabel unter Vertrag genommen zu werden, umso stolzer bin ich, dass ich mit Warner einen Partner gefunden habe, der an mich und meine Musik glaubt.
Geboren und aufgewachsen in Linz bist du ein Stahlstadtkind durch und durch. Fühlst dich immer noch so, obwohl du schon seit Jahren in Wien lebst?
Ja, sicher, einmal Stahlstadtkind, immer Stahlstadtkind! Ich rede auch noch immer meinen Linzer Dialekt und freu mich dann recht, wenn meine Wiener Freunde gewisse Worte von mir übernehmen (lacht).
Du singst auch im Dialekt. Warum magst du das lieber als Hochdeutsch oder Englisch?
Tatsächlich waren meine ersten Songs auf Englisch, weil ich damals irgendwie das Gefühl hatte, dass das so sein muss. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nur Männer gekannt, die im Dialekt gesungen haben. Natürlich hat es Stefanie Werger und Marianne Mendt gegeben, aber das war alles schon lange her, und ich war mir nicht sicher, ob wir Frauen das jetzt dürfen.
Keine Ahnung, warum! Irgendwann habe ich mich dann getraut, so zu singen, wie ich meine Geschichten erzählen möchte – und das ist im Dialekt. Nur so fühlt es sich für mich echt an. Es ist mir wichtig, weil es in meinen Songs immer um mich geht und darum, was ich erlebt habe. Dialekt ist meine Sprache. Es sind meine Wurzeln und ich möchte nicht, dass das irgendwann ausstirbt.
Dein Papa Toni ist eine Gastro-Legende in Linz, er hat viele Jahre das Traditionsgasthaus Lindbauer in Urfahr betrieben. Du hast mit deiner Schwester am Würstelstand gegenüber gearbeitet. Was ist das Wichtigste, was du in dieser Zeit gelernt hast?
Dass Essen genauso verbindet wie Musik! Am Würstelstand ist es völlig egal, wer du bist oder was du hast. Dort trifft sich alt und jung, arm und reich. Mit einer Bosna oder Leberkässemmel in der Hand sind alle gleich. Am Würstelstand finden alle Anschluss, die sonst niemanden haben.
Wir haben in dieser Zeit viele lustige Geschichten, aber auch Trauriges gehört. Die Leute haben uns von ihren Wünschen und Träumen erzählt, aber auch von ihren Sorgen und ihrem Leid. Ich habe viel über das Leben gelernt und schon damals gesehen, dass wir am Ende des Tages alle die gleichen Probleme haben. Liebeskummer, Schwierigkeiten mit der Familie oder Probleme im Job kennt jeder – nur in einer anderen Form.
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