Angenehme Überraschung
Der BMW 2er Active Tourer hat im Vorjahr ein umfassendes Facelift bekommen und schaut seitdem deutlich moderner aus. Und auch das Fahren hat in unserem Testmodell mit mehr als 300 PS richtig Spaß gemacht.
© Thom Trauner
Den BMW 2er Active Tourer hatte ich als etwas biederen Wagen besonders für das ältere Publikum in Erinnerung. Optik und Größe erinnerten an einen Van und waren nur bedingt mein Fall. Umso größer ist meine Überraschung, als ich das erste Mal im neuen 2er Active Tourer Platz nehme. Zum einen wurde das äußere Erscheinungsbild überarbeitet. Das neue Modell, die zweite Generation also, wirkt mit der markanten Front samt größerer BMW-Niere deutlich moderner.
Noch positiver überrascht mich allerdings der Innenraum. Denn das Konzept dafür orientiert sich am BMW iX, dem Technologie-Flaggschiff der Bayern. Dazu gehört dann die volldigitale Armaturentafel und das (absolut großartige) Curved Display mit 10,25 Zoll großem Bildschirm. Für viele Funktionen muss die Fahrerin keinen Finger rühren, weil man sie über den persönlichen Sprachassistenten steuern kann – etwa das Regulieren der Klimaanlage oder das Öffnen eines Fensters. Und das funktioniert tatsächlich einwandfrei.
Ein nettes Feature ist auch, dass der 2er Active Tourer seine Fahrerin begrüßt. Ab einer Distanz von drei Metern werden unterschiedliche Schritte wie ein orchestriertes Lichtspiel der Innen- und Außenleuchten, das automatisierte Entriegeln des Fahrzeuges und die Aktivierung der Außenspiegel vorgenommen. Wobei sich diese Begrüßung individuell einstellen lässt – ganz, wie man es mag!
Was vor allem Kinder lieben: Mit der neuen Innenraumkamera im Dachbereich können die Insassen Schnappschüsse während der Fahrt machen und mit Freunden teilen. Denn über die Remote Funktion in der persönlichen BMW-App lassen sich die Bilder dieser Kamera auf dem Smartphone anfordern. Muss man nicht haben, kann aber richtig Spaß machen (-;
Das war’s allerdings noch nicht mit den Überraschungen, denn auch beim Antritt zieht unsere Fahrerin erst mal erstaunt die Augenbrauen hoch. Kein Wunder: Das Testmodell ist ein Plug in-Hybrid, der Benziner und Elektromotor kombiniert und mit einer gesamten Systemleistung von insgesamt 326 PS daherkommt. Dazu gibt es ein 7-Gang-Steptronic Getriebe. Entsprechend ordentlich sind Antritt und Beschleunigung. So schafft es der Wagen in 5,5 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer. Rein elektrisch kann man laut Hersteller übrigens bis zu 93 Kilometer fahren. Das haben wir – und das ist dieses Mal keine Überraschung – freilich nicht geschafft. Weitaus realistischer sind rund 60 Kilometer – je nach Witterung und Fahrweise.
Wobei es einer Fahrerin, die sich für den 2er Active Tourer entscheidet, vermutlich nicht in erster Linie um diese satte Beschleunigung geht. Denn der Wagen ist vor allem auch auf längeren Strecken ein großartiger Begleiter. Die Sitze sind superbequem und mit Massagefunktion ausgestattet, so lassen sich auch weitere Strecken entspannt bewältigen. Zudem gibt es ausreichend Platz und Ablagemöglichkeiten, der Kofferraum lässt sich easy beladen und bei Bedarf auf 1370 Liter erweitern.
Zu haben ist der 2er Active Tourer auch als Benziner wahlweise mit 122 bis 218 PS (ab 36.000 Euro) oder Diesel mit 150 oder 211 PS (ab 41.300 Euro). Diese Dieselmotoren sind übrigens allesamt „made in Austria“, weil sie im Werk in Steyr produziert werden. Unser Testwagen, das Spitzenmodell mit Plug-in-Hybrid und einiges an Sonderausstattung, kommt auf den stolzen Preis von 65.848 Euro. Das war dann weniger Überraschung, weil man es von den Bayern leider gewöhnt ist, dass der Preis für einen Wagen massiv steigt, wenn man das eine oder andere an Sonderausstattung haben möchte …
Redaktion: Nicole Madlmayr
Fotos: Thom Trauner