Tiere für unsere Seele

Positiv für Körper und Geist.

6 Min.

© Pexels/Laura Stanley

Haustiere werden immer öfter zu einem Familienmitglied. Weil sie unser Leben bereichern und sich nachweislich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.

Hunde, Katzen, Hamster, Vögel…

Haustiere sind für viele Menschen weit mehr als nur ein Begleiter. Sie sind ein Teil der Familie, mit dem sie sich zutiefst verbunden fühlen. Mittlerweile ist sogar erwiesen, dass diese emotionale Verbindung nicht nur ein subjektives Gefühl ist, sondern nachweisbare Auswirkungen hat – sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit. 

Besonders das Kuscheln und Streicheln von Tieren führt zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Oxytocin, das man auch unter Kuschel- oder Bindungshormon kennt. Es ist für das gute Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Glück verantwortlich und sorgt so für ein gesteigertes Wohlbefinden. Bei Katzen kann auch das Schnurren therapeutisch wirken, weil es angstlösend und beruhigend wirkt. Ein Haustier zu haben, hat allerdings noch weitere Vorteile: Menschen, die alleine leben oder wenig soziale Kontakte haben, fühlen sich mit einem Tier an ihrer Seite nachweislich weniger einsam. Ihre Versorgung sorgt zudem für einen geregelten Tagesablauf und bringt Struktur in das Leben. 

Große Verantwortung.

Seit der Coronapandemie sind vor allem Hunde als Haustiere so beliebt wie selten zuvor. Allerdings ist die Entscheidung, sein Leben mit einem Hund zu teilen, eine sehr große. Das betont auch Sandra Schwarz, tierschutzqualifizierte Hundetrainerin aus Unterweitersdorf: „Man übernimmt die Verantwortung für dieses Tier. Dessen sollte man sich im Vorfeld bewusst sein, damit es nicht schlimmstenfalls so ist, dass man es wieder weggeben muss, weil man am Ende doch überfordert ist oder zu wenig Zeit hat.“ 

Nicht immer ist der Hund, der einem optisch am besten gefällt, auch jener, der am besten zu den eigenen Lebensumständen passt!

Sandra Schwarz, Hundetrainerin

Kann ich mir einen Hund leisten?

Für die Expertin sind vor allem folgende Überlegungen entscheidend: Kann ich es mir finanziell leisten? Und verfüge ich auch über die notwendige Zeit, den Hund auszulasten? Denn je nach Typ und Rasse sollte man täglich mindestens eineinhalb Stunden einplanen. Wichtig ist auch, für welche Rasse man sich entscheidet.

Nicht immer ist der Hund, der einem vielleicht optisch am besten gefällt, auch jener, der am besten zum eigenen Lebensstil passt. Idealerweise lässt man sich im Vorfeld von einem Fachmann beraten. „Ich finde es sehr lobenswert, wenn jemand bereits vor der Anschaffung des Tieres einen Termin bei mir vereinbart oder sich im Internet die Beschreibungen der Rassen sehr genau anschaut und danach entscheidet“, so Schwarz. „Es ist auch eine Option, einen Züchter zu Rate zu ziehen, allerdings habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass viele die eigene Rasse empfehlen und zu wenig Rücksicht auf die Lebensumstände der Interessenten nimmt.“

So brauchen die beliebten Australian Sheperds viel Bewegung und geistige Auslastung/Beschäftigung. Ein bisschen gemütlicher mag es hingegen der Labrador, Golden Retriever oder auch der Mops. Sehr aktiv und quirlig können die kleinen Jack Russell Terrier sein. 

Tägliche Bewegung für Hund und Halter.

Wer seinen „Seelenhund“ schließlich gefunden hat, darf sich übrigens über weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit freuen. Denn das tägliche Gassigehen – bei jedem Wetter – stärkt das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem und kann auch Blutdruck sowie Cholesterinspiegel senken. Darf der Hund dann auch noch mit ins Büro, profitieren sogar die Kollegen.

Besseres Arbeitsklima, höhere Produktivität

Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Bürohunde sowohl Gesundheit als auch Motivation der Mitarbeiter fördern. Liegt ein Vierbeiner neben dem Schreibtisch, wirkt sich das positiv auf den allgemeinen Stresslevel aus, sorgt für ein entspannteres Arbeitsklima und zaubert dem einen oder anderen Kollegen zwischendurch ein Lächeln auf die Lippen.

Studien zeigen zudem, dass Hunde die Produktivität der Belegschaft steigern. Das hat damit zu tun, dass sie sich immer wieder eine Streicheleinheit abholen und so für eine Unterbrechung sorgen. Nach dieser kurzen Pause können sich die meisten wieder besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und arbeiten produktiver.

Worauf man achten muss.

Doch worauf muss man achten, wenn der Hund mit ins Büro kommen soll? „Wichtig ist, dass der Hund auch gut zur Ruhe kommen kann und eine Rückzugsmöglichkeit hat“, betont Sandra Schwarz. „Das kann eine Decke, Hundebox oder ein Bettchen in einer ruhigen Ecke oder unter dem Schreibtisch sein.“

Wenn der Hund das erste Mal im Büro mit dabei ist, sollte man ihn in Ruhe ankommen und selbst entscheiden lassen, ob er mit jemandem Kontakt aufnehmen möchte. Dabei muss man natürlich immer Rücksicht auf jene Kollegen nehmen, die Angst vor Hunden haben.  

Wenn es schon einen Bürohund gibt.

Gibt es bereits einen Bürohund und es soll ein weiterer dazukommen, empfiehlt die Expertin das gegenseitige Kennenlernen im Freien. „Dann haben die Hunde mehr Platz zum Ausweichen“, erklärt sie. „Ideal für den ersten Kontakt ist zum Beispiel ein gemeinsamer Spaziergang.“ Grundsätzlich sind mehrere Hunde in einem Büro aber kein Problem. Wichtig ist, dass jeder seinen eigenen Rückzugsort hat, damit er zur Ruhe kommen kann und nicht ständig mit den anderen spielen oder Kontakt haben will. 

Rückzugsort im Büro.

Auch lange Bürotage sind für einen Hund kein Problem, solange man zwischendurch mit ihm Gassi geht. Die wichtigste Voraussetzung ist für Sandra Schwarz allerdings immer, dass das Tier gut zur Ruhe kommen kann. Gelingt das nicht auf Anhieb, muss auch das geübt werden. Ansonsten ist es wesentlich besser und für alle Beteiligten stressfreier, den Hund daheim zu lassen, wo er schlafen und entspannen kann.

Aktivitäten mit hunden verändern Gehirnströme

Zahlreiche Studien belegen, dass sich das Streicheln von Tieren positiv auf die menschliche Psyche auswirkt. Dabei wird nämlich ein „Hormon-Cocktail“ aus Oxytocin, Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, der stress-
mindernd wirkt. Ein Forschungsteam der Konkuk-Universität in Südkorea hat nun herausgefunden, dass sich sogar an den Gehirnströmen von Patienten ablesen lässt, wie die Anwesenheit von Therapiehunden der Psyche hilft.

Dafür haben 30 Testpersonen verschiedene Aktivitäten mit einem Hund durchgeführt: Das Tier wurde gestreichelt, spazieren geführt und gefüttert. Es wurde gespielt und sogar gemeinsame Fotos wurden gemacht. Die Teilnehmer haben in dieser Zeit Elektroden getragen, die die elektrische Aktivität im Gehirn aufzeichnen.

Bei der Auswertung des EEG konnten die Forscher dann feststellen, dass die sogenannten Alpha-Wellen, die ein Zeichen für entspannte Wachheit sind, zugenommen haben, wenn die Teilnehmer mit dem Hund gespielt haben oder mit ihm in der Natur unterwegs waren. Beim Streicheln und Kuscheln hingegen haben sich die Beta-Wellen erhöht, was typischerweise mit erhöhter Konzentration einhergeht. Die Teilnehmer haben zudem berichtet, dass sie sich nach allen Aktivitäten mit dem Hund weniger müde, deprimiert und gestresst gefühlt haben. 

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