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Sex and the City

Welche Bedürfnisse Frauen in Sachen Mobilität und Stadtplanung haben, wurde bei einer Podiumsdiskussion in Linz thematisiert.

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… so viel Frau steckt in unserer Stadt“, lautete der provokante Titel einer Podiumsdiskussion für mehr Weiblichkeit im urbanen Raum in Linz. Nutzen Frauen Städte anders als Männer? Haben sie andere Bedürfnisse, was Mobilität und Stadtplanung betrifft? Wie schneidet unsere Landeshauptstadt in der Gleichberechtigungsfrage ab? Wir haben den Expertinnen gelauscht.

Städte werden zumeist von Männern für Männer geplant. Viel zu wenig werden die urbanen Bedürfnisse von Frauen im Bereich der Stadtentwicklung berücksichtigt. Höchst an der Zeit also, sich differenziert mit der Frage auseinanderzusetzen, wie unterschiedlich die Anforderungen von Mann und Frau sind – und wie „Gender-
Planning“ als eine Strategie in der Stadtplanung erfolgreich umgesetzt werden kann. Mit dem großen Ziel: einer gemeinsamen Stadt für alle.

Hochkarätige Expertinnenrunde

Vor diesem spannenden Hintergrund lud der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart gemeinsam mit der Academia Superior, der Gesellschaft für Zukunftsforschung, unter dem Titel „SEX AND THE CITY – So viel Frau steckt in unserer Stadt“ in das OK Offene Kulturhaus Linz. Auf dem Podium: Eva Kail, Expertin für gendergerechte Planung in der Stadtbaudirektion Wien, die Oberösterreicherin Claudia Falkinger, Co-Founderin und CEO des internationalen Mobilitäts-Start-ups „Punkt vor Strich“ sowie Initiatorin des Netzwerks „Women in Mobility Austria“. Die starke Stimme für Frauen vonseiten der Landespolitik steuerte Frauenlandesrätin und LH-Stv. Christine Haberlander bei.

Frauen bewegen sich in Linz anders als Männer

Der „Modal Split“, also die Verkehrsmittelwahl für die Zurücklegung der Alltagswege, ist bei Frauen ein anderer als bei Männern. Frauen legen in Linz deutlich mehr Wege zu Fuß zurück. Das liegt vor allem daran, dass sie immer noch mehr Versorgungswege übernehmen. Während in Linz knapp 30 Prozent der Frauen zu Fuß gehen, sind es bei Männern nur 21,7 Prozent. Ein eklatanter Unterschied zeigt sich auch bei der Nutzung des Fahrrads: Demnach fahren nur 7,7 Prozent der Frauen in der Stadt mit dem Rad. Bei den Männern sind es knapp doppelt so viele. Woran liegt das? Die Expertinnen erklärten, dass in Linz bei den Radwegen noch Luft nach oben sei, diese oft nicht gut genug ausgebaut oder nicht breit genug sind, um gemeinsam mit Kind zu fahren. Frauen sind darauf aber oft angewiesen.

Die Gestaltung der Stadt kann zwar nicht die Arbeitsteilung beeinflussen, aber Menschen unterstützen oder einschränken.

Dipl.-Ing. Eva Kail, Expertin für gendergerechte Planung

Stadt der kurzen Wege

Auch Eva Kail unterstrich, dass Stadtplanung „nie geschlechtsneutral“ ist. In Studien zu Verkehrsdaten zeigte sich bereits vor 30 Jahren, dass Männer häufiger mit dem Auto fahren, Frauen dahingegen öfter zu Fuß gingen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Das gilt bis heute. Dabei muss man den Aspekt der Care-Arbeit berücksichtigen, ist Eva Kail überzeugt. Während Männer oft direkt von zu Hause in die Arbeit fahren, legen Frauen dazwischen mehrere Stationen ein – vom Kindergarten bis hin zum Einkaufen. Wichtig ist, dass alles Notwendige im unmittelbaren Umfeld verfügbar ist: Arztpraxis, Schule, Einkaufsmöglichkeit.

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Am Podium im OK in Linz (v.l.:) Eva Kail, Claudia Falkinger, Frauenlandesrätin Christine Haberlander und Vbgm. Martin Hajart
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Gedankenexperiment

Influencerin Isabell Gerstenberger fragte ihre Followerinnen, was sie tun würden, wenn es einen Tag lang keine Männer gäbe. Die Ergebnisse hatten es in sich. Der Großteil schrieb, sie könnten dann ohne Angst nachts draußen unterwegs sein. „Das subjektive Sicherheitsgefühl ist für Frauen etwas Wichtiges. Eine gute Straßenbeleuchtung trägt dazu bei. Um Angsträume zu identifizieren, können etwa in der Planungsphase nächtliche Begehungen wie in Paris hilfreich sein“, so Eva Kail. Appelliert wurde auch, dass Frauen zumeist älter werden als Männer, und daher die ältere Generation und deren Bedürfnisse in der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen.

Mehr Frauen in der Planung

Im Bereich der Frauenbildung erinnert Claudia Falkinger daran, dass die ersten Programmiererinnen Frauen waren: „Dennoch wird heute gerne aufgezählt, was Frauen alles noch lernen und erreichen sollen“, ärgert sie sich und betont: „Es braucht uns alle gemeinsam, um Frauen in die Mobilitätsbranche zu bringen.“ Haberlander machte sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in den für die Stadtplanung relevanten politischen Ausschüssen stark. „Um die 150 Programme gibt es in Oberösterreich, um Mädchen für Naturwissenschaften und für Technik zu begeistern. Das beginnt im Kindergarten und geht hin bis zu einem speziellen HTL-Mentoringprogramm.“ „Das Motto muss sein: Tut es! An die Männer appelliert sie: „Fürchtet euch nicht!“

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